Kapitel 12

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„Und? Was läuft bei euch noch so? Irgendwas anderes zu tun als uns auszuhelfen?" fragt Ruskin mit einem schelmischen Funkeln in den Augen an die Geschwister gewandt. „Nichts Großes. Es ist relativ ruhig." Kayla zuckt mit den Schultern und nimmt von der Bedienung den Teller entgegen, auf dem sich kleine Frühlingsrollen stapeln.

Jayden schnaubt und verdreht die Augen, nimmt dann aber seine Ente süßsauer entgegen. „In den Bereichen Schule und Fenir hat sie durchaus Recht. Mit unserem Privatleben sieht es da ganz anders aus." Grummelt er unzufrieden.

Allein sein Blick sagt allen am Tisch, dass er nicht darüber reden wird. Ruskin hätte auch nicht nachgefragt, ihn interessiert so etwas sowieso nur bei Kayla. Die ist seine kleine Prinzessin seit ihrer Kindheit und wird es auch immer sein. Jayden weiß, dass man es sich mit dem Schwarzhaarigen versichert, wenn man Kayla auch nur einen kleinen Kratzer zufügt.

Der bedient sich gerade an Kaylas Teller, die es ihm einfach lächelnd durchgehen lässt. Jeder andere hätte jetzt Probleme bekommen, sie kann es ja überhaupt nicht leiden, wenn jemand an ihren Teller geht. Nun aber stibitzt sie sich etwas von Jaydens Essen und ist damit zufrieden. Jayden lächelt und zieht sie dafür einfach leicht am Ohr.

„Sagt mal, ist die Ausbildung zum HoJ wirklich so schwer, wie man immer hört?" will Jaqu wissen. „Ja, leicht ist sie auf keinen Fall. Körperliches Training in beiden Körpern, Sinnesschärfung und Intellektuelle Weiterbildung. Es ist hart, aber es ist machbar, wenn man genug Willen dazu hat." Erklärt Anri.

„Hast du etwa vor dich uns anzuschließen?" fragt der Blonde und wickelt eine seiner Strähnen um den Zeigefinger. „Ich habe darüber nachgedacht, aber wirklich sicher bin ich mir da nicht. Ich muss mir das mal besser überlegen, wenn ich mehr Zeit habe." Jaqu zuckt mit den Schultern.

„Kya, bist du fertig?" Überrascht nickt die einzige Frau am Tisch. „Gut, ich muss nämlich noch mit dir reden. Leute, ihr passt auf den Abschaum auf." Das Rudel nickt ihm zu und Kayla folgt ihm nach draußen.

„So. Und jetzt erzähl. Was meinte Jayden vorhin damit?" Kayla seufzt und setzt sich auf den weichen Rasen. „Es kam ein Brief für Jayden. Von ihnen." Über Kaylas Gesicht wird traurig und aus ihren Augen fließen Tränen.

„Ich wusste ja, dass sie mich nicht akzeptieren, dass sie mich nicht mögen, aber... aber... das sie mich so offen beleidigen und angefreundet haben. Und es wäre nicht so, als hätte ich den Brief nicht lesen sollen. Sie wollten, dass ich ihn lese, dass ich die ganzen Beleidigungen lese."

Ruskin lässt sich neben sie sinken, nimmt sie in die Arme und streicht ihr immer wieder über den Rücken und die Wolfsohren. Kayla weint und krallt sich an sein Hemd.

„Ich bin immer für dich da, vergiss das nicht. Du kannst immer zu mir kommen, wenn du ein Problem hast, Kya. Ich werde mich darum kümmern. Ich verspreche es. Weine dich einfach aus." Flüstert er in ihr Wolfsohr, das leicht zuckt.

„Ich weiß." schluchzt sie, krallt sich aber weiter an ihm fest und auch die Tränen laufen unaufhörlich weiter. Ruskin lässt sie weinen und hält sie einfach nur fest. Kayla klammert sich an ihn, als wäre er ihr Anker in einem Sturm, und scheint nicht bereit ihn loszulassen.

„Ich mache... hicks.... Dein Hemd ganz... hicks... nass." Meint sie, als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hat. „Kya, du bist mir wichtiger als so ein dummes Hemd. Ganz deutlich sogar. Also mach dir jetzt darum keinen Kopf." Er streicht über ihren Kopf und krallt ihre Ohren, an denen er hängen geblieben ist.

Kayla schnurrt. Es ist ein Zeichen dafür, dass sie sich absolut wohlfühlt und jeder Fenir weiß es. Nur die weiblichen Mitglieder der Art können es und wenn sie es tun, wenn jemand ihre Ohren krault, so vertrauen sie dieser Person wirklich. Für Ruskin ist es nichts Neues mehr, sie hat es schon immer in seiner Nähe getan.

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt