Kayla sitzt im Adlon an einem Ecktisch, eine dampfende, kaum angerührte Tasse Kaffee vor sich. Sie trägt die Haare erneut gescheitelt, sodass ihre Haare erneut ihre Narben teilweise bedecken. Zudem setzt sie so, dass die Wand links von ihr ist und sie zusätzlich davor schützt, dass die Narben angestarrt werden.
„Entschuldigung. Kann ich mich dahin setzen?" Kayla schaut von ihrer Tasse auf und sieht das Mädchen vor sich an. Sie hat ein Tablett in den Händen und ein schneller Blick durch das Café zeigt Kayla, dass es voll geworden ist und nun jeder Tisch besetzt ist. „Sicher. Setz dich."
Der Geruch, der von dem Mädchen ausgeht, verwirrt Kayla. Die kühle, fast minzige Noten von Macht, der Geruch von verschiedenen Pflanzen, das staubige, steinerne von alten Dingen, die warme Note von Wissen und etwas süßliches, fruchtähnliches vereint sich zu einem erstaunlich angenehmen Geruch, der sie wie eine Wolke umgibt.
Doch Kayla erkennt, was der Beruf der jungen Frau ist. Sie trägt einen grauen Poncho, der aus zwei Rautenxgenäht wurde und die beiden linken Seiten sind bis zu den Spitzen mit Fransen besetzt, der sie als Zauberstabmeisterin ausweist. Kayla weiß, wie selten es solche Leute gibt, die allein aus der Essenz der persönlichen Magie einen Stab herstellen können und mustert ihre Gegenüber beeindruckt.
Diese scheint das zu bemerken, denn sie hebt den Kopf und schaut Kayla an. „Deine Magie ist die einer starken und loyalen Kriegerin." meint sie leise und pickt etwas von ihrem Salat aus, um die Gabel in den Mund zu schieben. „Ähm, danke?" Kaylas Gegenüber sieht überrascht auf und schluckt dann runter. „Du wolltest das gar nicht wissen?"
„Nein. Ich fand es nur beeindruckend, dass jemand wie du, den ich für relativ jung halte, schon Meister seines faches ist. Zumal dein Fach nicht unbedingt eines ist, dass viele Leute ergreifen können." antwortet Kayla ehrlich und nimmt einen Schluck von ihrem deutlich kälter gewordenen Kaffee. „Ichxwusste gar nicht, dass es zur Zeit einen Meister gibt." erklärt sie und trinkt die Tasse leer.
„Ich bin nicht bekannt und will es auch nicht werden. Ich lebe mit meinen Brüdern sehr versteckt und keiner von uns will daran etwas ändern." stellt sie klar. „Ich bin im übrigen Yuanee." „Hey. Ich heiße Kayla. Kannst du auf meine Sachen aufpassen?" „Sicher." Yuanee nickt und Kayla kramt ihren Geldbeutel aus der Jacke, steht auf und geht zur Theke.
„Hallo Kayla. Deine neue Frisur gefällt mir. Ist anders, steht dir aber. Oh mein Gott, was ist denn da passiert? Das sieht ja..." „Ich hatte einen Zusammenstoß mit einem Werwolf, Corinna. Gib mir bitte einfach ein Stück Schokotorte und noch einen Latte Spezial." „Kommt sofort. Weißt du, mir waren Werwölfe nie sympathisch. Ich wusste immer, dass das Monster sind. Ich bin ja so glücklich, dass ihr Fenir uns beschützt."xplappert sie, während sie Kaylas Bestellung richtet.
Diese seufzt nur. „Corinna. Die Fenir jagen alle bösen Personen und die gibt es quer durch alle Arten. Nur weil ein Individuum böse ist, heißt das nicht, dass die ganze Art böse ist." „Aber Kayla, dein Gesicht! Du bist häs... anders." „Sag es einfach Corinna, ich weiß es ja selbst. Ich bin hässlich. Das ändert aber nichts an den Tatsachen."
Kayla nimmt ihr Tablett und sucht sich ihren Weg zurück zu ihrem Tisch. Sie setzt sich und atmet durch. „Entschuldigung, wenn ich neugierig bin, aber... du wartest doch sicher auf jemanden, oder?" „Ja, aber er scheint sich zu verspäten. Passiert ihm öfter" „Dein Freund?" Kayla nickt, da sie den Mund voller Kuchen hat.
„Dann ist er ein schlechter Freund. Einem, dem du wichtig bist, passiert so was nicht öfter. Der ist immer vor dir da. Sagt zumindest meine beste Freundin." erklärt Yuanee und Kayla sieht sie überrascht an. „Dann hat sie aber gehobene Ansprüche." „Finde ich nicht. Wenn ich wem wichtig bin, dann hat der Zeit für mich und damit auch die Zeit pünktlich zu sein."

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Pure Wolf's Blood
WerewolfDie Salem University ist eine der besten Universitäten der Welt. Dort begegnet Nick, ein menschlicher Magier, Kayla, einer stolzen Fenirwölfin. Diese scheint ein Geheimnis zu hegen und Nick nicht zu mögen, doch dieser umwirbt sie. Das auch ihr Rudel...