Dumpfer, pochender Schmerz ist das erste, dass Kayla wahrnimmt, als sie wieder zu sich kommt. Der Scherz kommt aus ihrer linken Gesichtshälfte, stellt sie fest, und ihre Magie scheint dafür zu sorgen, dass er abklingt. Erst als der Schmerz auf ein erträgliches Level abgesunken ist, bemerkt sie Dinge, die ihre Sinne auffangen.
Ein leises Atmen neben ihr, ab und an das leise Rascheln von Kleidung, als würde jemand das Gewicht verlagern. Lauter fremde Gerüche, zwischen denen ein paar bekannte hervor blitzen. Shiro, Al, Sorge, Medizin, frisch gewaschen Wäsche, Anri, Gareth und am deutlichsten Ruskin.
Nach Luft schnappend schlägt Kayla die Augen auf und richtet sich auf, was zur Folge hat, dass ihr schwindelig wird. Zwei helfende Hände umfassen ihre Schultern und stützen sie, während sie sich mit der rechten Hand den Kopf hält. Langsam bilden sich die schwarzen Flecken zurück und sie sieht in das besorgte Gesicht ihres Kindheitsfreundes.
„Ruskin." Sie lehnt sich nach hinten und Ruskin stopft ihr schnell zwei Kissen hinter den Rücken, sodass sie bequem sitzen kann. „Wo bin ich?" „An was kannst du dich erinnern?" „Es ist nicht fair mit einer Gegenfrage zuantworten." Ruskin schaut sie flehend an. „Beantworte mir bitte einfach diese Frage. Dann erkläre ich dir den Rest."
Kayla seufzt. „Ich bin von den HoJ eingeladen worden und wir haben einen Werwolf gejagt. Ich glaube, wir haben ihn erwischt." „Das haben wir tatsächlich." Ruskin grinst schief, was ziemlich verunglückt wirkt und nichts mit dem frechen Grinsen zu tun hat, das Kayla von ihm kennt und das er gerade versucht. „Aber, er hat dich verletzt. Deshalb sind wir hier auf der Krankenstation. Du bist umgekippt."
Dunkel erinnert Kayla sich. „Ja, er hat mich mit den Krallen im Gesicht erwischt und als ich Shiro mit Magie geschützt habe, da" In einer hilflosen Geste wirft Kayla ihre Hände in die Luft. Ruskin schnappt sie sich und hält sie fest, streicht mit dem Daumen über den Handrücken.
„Kein Vorwurf. Du hast Shiro damit das Leben gerettet. Der Werwolf hätte ihm den Hals gebrochen. Und es geht ihm gut, er hat nicht einen Kratzer." „Aber die Hohen werden es mir zum Vorwurf machen." „Kayla." Ruskin schaut ihr genau in die Augen und sie kann nicht anders als in die dunklen Rubine zurück zu sehen. „Niemand macht dir einen Vorwurf. Du hast gehandelt wie eine Alpha. Du hast ein Rudelmitglied vor dem sicheren Tod bewahrt, obwohl es dein eigener hätte sein können. Alle sind überwältigt."
Der ruhige, fast hypnotisierende Tonfall bringt Kayla dazu ihm zu glauben. „Ich... wirklich? Aber... wieso... ich." „Kayla. Du bist es gewohnt als die Alpha betrachtet zu werden und auch so zu handeln. Ein normales Rudelmitglied wäre nie soweit gegangen. Du aber hast trotz Schmerzen weiter mit gejagt. Die Heiler haben gesagt, die Schmerzen müssen extrem gewesen sein."
„Das waren sie, aber ihr habt euch doch auf mich verlassen und der Kerl durfte auch nicht entkommen." Für Kayla ist das Ganze vollkommen logisch, aber Ruskin lacht nur. „Du denkst wirklich wie eine Alpha. Naja, du hast im übrigen bestanden. Wenn du willst, kannst du als HoJ arbeiten, in meinem Rudel."
„Ich habe bestanden? Aber ich bin ohnmächtig geworden." Ruskin schüttelt den Kopf. „Das versuche ich dir doch zu erzählen. Es imponiert allen, dass du für dein Rudel Schmerzen und den möglichen Tod auf dich genommen hast. Deshalb hast du bestanden."
In Kaylas Blick steht Verständnislosigkeit. Ruskin lacht und wuschest ihr durch die Haare. „Freu dich einfach, dass du bestanden hast." meint er. „Ruskin. Warum bin ich auf der Krankenstation? Nur weil ich umgekippt bin?" Der Schwarzhaarige senkt den Blick. „Nein. Aber deine Wunden... die in deinem Gesicht sind nicht richtig verheilt und" Er hört auf zu reden, schnappt sich eine von Kaylas Händen und spielt mit ihren Fingern.

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Pure Wolf's Blood
Người sóiDie Salem University ist eine der besten Universitäten der Welt. Dort begegnet Nick, ein menschlicher Magier, Kayla, einer stolzen Fenirwölfin. Diese scheint ein Geheimnis zu hegen und Nick nicht zu mögen, doch dieser umwirbt sie. Das auch ihr Rudel...