Pure Wolf's Blood

Kapitel 23

Kayla sieht sich im Flur um. In dem Parkett sind Brandflecken, eine Wand hat ein regelrechtes Loch. Die Bilder sind teilweise zu Boden gefallen, ihre Gläser gesplittert. Die Glassplitter vermischen sich mit den weißen Federn, die im kompletten Flur verteilt sind.

Mitten in dem Chaos steht ein Leopard mit weißen Flügeln. „Was ist passiert, Schwesterchen?" Jayden lässt das Schutzschild fallen und sieht zu Yanara. „Ich habe sie damit konfrontiert, dass ich weiß, was sie ist. Scheinbar ist Yanara ziemlich scheu und ängstlich, wenn es um ihr Wesen geht."

„Wie kommst du darauf?" Jagden steht auf und hält seiner Schwester seine Hand hin. Sie ergreift sie und lässt sich auf die Beine ziehen, zischt dabei aber auf. Ihre Wunde ist noch nicht ganz geschlossen und nun an den Rändern wieder etwas aufgerissen.

„Komm mal her. Wir werden dir nichts tun. Ich bin auch nicht sauer auf dich. Es ist alles okay. Komm einfach nur mal her." Kayla versucht Yanara zu sich zu locken, doch die zieht sich immer weiter in Richtung der Eingangstür zurück. „Wir lassen dich einfach wo du sein willst. Wenn du was von uns brauchst, musst du uns finden."

Kaylas Hand zuckt zu ihrer noch geröteten Haut, doch sie bemerkt es bevor sie die Wunde wieder aufkratzt. Sie schraubt einmal durch die Nase und tappt dann zu Sasis Zimmer, wo sie erst an die Tür hämmert, bevor sie den Kopf in das Zimmer steckt. „Sasi! Aufwachen!" Ohne sich um das gequälten Gejammer zu kümmern, denn sie hat den Rollladen auf gezaubert, zieht sie den Kopf zurück und geht zu ihrem Bruder in die Küche, wo auch Carox sitzt.

„Also Sasi sollte demnächst kommen. Ich hoffe, der kann seine Freundin beruhigen. Wir müssen dann nämlich den Flur aufräumen. Oder besser gesagt, reparieren." Sie setzt sich an den Tisch und lächelt ihren Bruder an, der ihr ihre Lieblingstasse, dunkelgrün mit einem Wolf, der ihrer Wolfsform ähnelt, darauf, in die Hände drückt. Es dampft aus der Tasse und Kayla riecht, dass es Kinderpunsch ist.

„Warum machen wir es jetzt nicht? Sie stört dabei doch überhaupt nicht." „Schon Carox, aber sie ist nicht schwach und könnte sich erneut bedroht fühlen, wenn wir Magie anwenden. Und nochmal will ich nicht mit ihr kämpfen, wenn ich es verhindern kann. Und meistens kann man Kämpfe verhindern." Meint Kayla, trinkt einen Schluck und knallt ihre Tasse auf den Tisch, während sie über ihre herausgestreckte Zunge pustet.

„ Ist heiß, Schwesterchen. Vergiss das nicht." Jayden grinst und Kayla wirft ihm einen Todesblick zu. „Ich habe es gemerkt." Flieht sie und streckt noch immer ihre Zunge heraus. „Das sieht ziemlich affig aus, Kayla." „ Danke auch, Carox. Du siehst aber auch nicht sonderlich aus, die Augenringe sind verdammt dunkel."

„Hab schlecht geschlafen." Grummelt Carox und schließt die schmerzenden Augen, reibt sich die Stirn und legt seinen Kopf auf die Tischplatte. „Heute ist wirklich mal wieder ein wundervoller Tag. Er begann einfach großartig." Ätzt Kayla und pustet in ihre Tasse.

„Da hast du aber sowas von Recht." Grummelt auch Jayden, während tappende Schritte zu hören sind. Sasi, noch vollkommen verschlafen, lässt sich auf einen Stuhl fallen und hängt halb auf, halb neben dem Stuhl. „Sasi, nicht wieder einschlafen." Kayla rüttelt ihn an der Schulter und er fällt beinahe vom Stuhl. Wild mit den Armen rudernd hält er sich auf dem Stuhl.

„Verdammt, Kayla. Was sollte das?" faucht er Kayla an. „Du sollst dich um deine Freundin kümmern und nicht wieder einschlafen." Faucht die zurück, schließt die Augen und massiert sich die Stirn. Sasi runzelt die Stirn und sieht fragend in die Runde. „Ich soll mich um wen kümmern?" fragt er dann.

„Deine Freundin. Oder deine Sexbekanntschaft. Je nachdem, wie du sie siehst." Gibt Kayla genervt zurück und zuckt die Schultern. „Ähm...? Wen?" „Sag nicht, dass du dich nicht daran erinnerst. Du musst sie doch an dir riechen. Jeder von uns tut es. Ist dir das nicht aufgefallen?" grummelt Carox und öffnet die Augen, blinzelt Sasi an.