Kapitel 22

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„Morgen Bruderherz. Du bist schon auf?" Kayla kommt in die Küche und stellt zuallererst mal eine Tasse in die Kaffeemaschine. „Ja, wie war's gestern?" „Wundervoll." Mit der vollen Tasse in der Hand setzt sie sich zu ihm an den Tisch.

„Er war so liebevoll und..." „Okay. Mehr will ich gar nicht wissen, wirklich nicht." Würgt Jayden sie ab und löffelt weiter sein Ei. Kayla nimmt einen Schluck aus ihrer Tasse und sieht dann wieder zu ihrem Bruder. „Und bei euch? Irgendetwas Besonderes?" „Naja, nicht wirklich. Ein paar betrunkene Schläger, ein paar Werwölfe... ein paar ziemlich durchgeknallt Fans. Das übliche eines Jams eben. Wobei... Sasi war den gesamten Abend nicht auffindbar."

„Bei mir war er auch nicht. Und zwar während der gesamten Zeit nicht. Dann hat er wohl jemanden kennengelernt und flach gelegt." Schmunzelt Kayla und trinkt aus ihrer Tasse. „Das ist jetzt das erste Mal seit... einer ganzen Weile. Ich weiß gar nicht mehr, wann er sich das letzte Mal mit jemandem getroffen hat. Sonst hatte er ja auch nie nur etwas für eine Nacht." „Lass ihn doch. Es wäre nicht so, als wärt ihr da anders gewesen. Du uns Carox ihr ward deutlich schlimmer, habt aber mittlerweile damit aufgehört. Also sag nichts gegen ihn." Lacht Kayla und ihr Bruder wird tatsächlich leicht rot.

Schlagartig hört Kayla auf zu lachen und ihre Wolfsohren erscheinen, drehen sich zur Tür. Auch Jayden hört die Schritte von nackten Füßen auf dem Parkettboden. Die Geschwister schauen zeitgleich zur Tür, wo nun ein Mädchen auftaucht. Sie trägt nur ein T-Shirt, an dem Sasis Geruch haftet und das ihr deutlich zu groß ist. Kayla erkennt es als eines von Sasis. Die blonden Locken des Mädchens sind verstrubbelt und ihre Augen noch klein vom Schlaf.

„Guten Morgen." Meint Kayla freundlich und steht auf. Sie stellt ihre Tasse wieder in die Kaffeemaschine und während diese die Tasse erneut füllt, macht sie sich ein Müsli mit Jogurt und Marmelade. Beides stellt sie auf den Tisch, hebt ihr Sitzkissen auf und legt es auf den Stuhl, bevor sie sich wieder setzt. „Fühl dich wie Zuhause." Lächelt sie der Blonden zu, die ziemlich verloren in der Tür steht.

„Aber gut. Wann hattest du eigentlich das letzte Mal ein Date?" wendet sie sich dann wieder an ihren Bruder und löffelt nebenher ihr Müsli. „Eine Weile her. Aber trotzdem..." „Du hattest deine Phase vor etwa zwei Jahren, da war sie dann vorbei. Davor hattest du auch fast jede Woche eine Sexbekanntschaft hier her gebracht... meistens kanntest du nicht mal ihren Namen. Du wärst sogar schlimmer als Carox und der war schon schlimm."

„Oh, haha. Schon verstanden. Ich werde den Mund halten." „Sehr gut." Kayla trinkt immer wieder von ihrem Kaffee, löffelt nebenher ihr Müsli und wirft dann einen Blick zu der Blonden, die immer noch in der Tür steht. „Wie heißt du eigentlich?" will Jayden wissen. „Yanara." „Setz dich und frühstücke. Wenn du nur so in der Tür stehst, machst du uns nervös."

„Oh." Langsam kommt sie näher und setzt sich auf den Platz, der am weitesten von den Geschwistern entfernt ist. „Jaqu hat sicher wieder bei seinem Bruder übernachtet und Carox sehen wir sicher nicht vor heute Mittag." Überlegt Kayla und lässt zu, dass Jayden auch ihr Geschirr in die Spülmaschine räumt.

„Ich muss mit dir reden. Dringend." Kayla sieht ihren Bruder an und der nickt. Gemeinsam wechseln sie ins Wohnzimmer. Kayla kuschelt sich in den einzigen Sessel im Raum, der mit seinem dunklen grün ziemlich auffällt, in dem rötlich gehaltenen Zimmer. Aber Kayla wollte ihn unbedingt haben und die Jungs haben nachgegeben. Jayden lümmelt sich auf eines der beiden Sofas. „Also was ist los? Du bist so hibbelig." „Ich brauche deinen Rat." Kayla drückt eines der dunkelbraunen Kissen fest an ihre Brust.

„Du kannst mit mir über alles reden. Das weißt du, Schwesterchen." „Ich will Nick eigentlich einweihen... in alles. In alles was mich betrifft. Ich will ihm vertrauen, aber... ach ich weiß nicht. Ich habe Angst davor. Angst davor wieder verletzt zu werden... so wie damals. Ich weiß einfach nicht, ob ich ihm vertrauen kann. Irgendwie glaube ich, dass ich es kann, aber wenn ich mich irre..." „Ich weiß, was du meinst. Ich habe bei ihm immer auch ein seltsames Gefühl."

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt