„Es war wirklich ein schönes Fest. Wir haben jetzt auch wieder einen neuen Glücksbrauch. Da wirst du staunen, es war Sasis Idee. Wir haben jetzt einen Ehekranz im Wohnzimmer hängen. Aber Jaqu hat bestätigt, dass es nur ein Glücksbrauch ist. Und am vierunzwanzigsten waren wir mit Benin und ein paar anderen im Park. Wir haben ein Lagerfeuer gemacht und gegrillt und so." erzählt Kayla.
„Das hört sich schön an. Bei uns war es mal wieder nicht so toll. Unsere Eltern sind ja so traditionell. Meine Güte, aber das trationellste aller Feste, Jul, das treten sie mit Füßen. Und Vater hat sich mal wieder über Politik ausgelassen. Ich glaube nicht, dass der wirklich viele Freunde hat. Und er ist ausgerüstet, als ich gesagt habe, dass ich eine Schwester habe. Meine Güte." Jayden liegt auf seinem Bett, hat das Telefon in der Hand und fährt sich mit gespreizten Finger der anderen Hand durch die Haare.
Durch das Telefon hört er das Lachen seiner Schwester und sofort ging es ihm etwas besser. „Ich weiß auch nicht, warum du da jedes Mal hinfährst. Du heulst dich danach immer bei mir aus. Ich weiß, es ist unsere Familie, aber trotzdem... Vielleicht sollten wir sie vollkommen in Ruhe lassen, bis sie es verstehen."
„Aber Schwesterchen." „Ich will doch auch nichts lieber, als einmal wieder von Mama in den Arm genommen werden oder das Papa mir mal wieder stolz über den Kopf führt, aber..." Ein Schluchzen kommt aus dem Hörer und Jayden dreht sich zur Seite.
„Bitte nicht weinen, Schwesterchen. Es wird alles gut werden, irgendwann werden sie es begreifen. Du könntest doch auch nichts dafür. Du hast davor nur gelitten und dann ging es die viel besser. Ich verstehe einfach nicht, warum sie das nicht anerkennen können." Jayden versucht seine weinenden Schwester durch das Telefon zu beruhigen, hört er doch, wie verzweifelt sie ist.
„Mach du dir da ruhig Hoffnungen, dann tut es wenigstens einer von uns. Ich denke nicht, dass sie mich jemals akzeptieren werden. Ich bin der Schandfleck der Familie und dass darf bei unserer Familie ja nicht vorkommen. Unsere Familie muss perfekt sein, das ist ja nun wirklich nichts neues."
„Schwesterchen, bitte. Gib sie nicht auf. Sie werden dich akzeptieren, ganz sicher. Du hast dir absolut nichts zu Schulden kommen lassen, du könntest für das damals ja gar nichts. Und rede dir bloß nicht schon wieder ein, dass du nichts wert bist, oder sowas. Du bist viel Wert. Und jeder weiß das."
„Jeder außer unseren Eltern. Wie soll ich das glauben, wenn unsere Eltern das beste Gegenbeispiel sind. Wie soll ich das denn nicht denken? Es wäre ja auch nicht so, als hätte man mir das nicht jahrelang eingeredet. Warum? Warum zur Hölle hassen sie mich so? Warum ist ihnen die Scheinehre der Familie wichtiger als ihr eigenes Kind?"
Jayden setzt sich auf den Bertrand und reibt sich wütende mit dem Handrücken über die Augen. Die Aussagen seiner Schwester, sowie deren weinerliche, verzweifelte Stimme am anderen Ende der Leitung lassen auch ihn langsam verzweifeln. „Bitte beruhige dich. Geh zu Carox und lass dich von ihm in den Arm nehmen oder ärgere Sasi. Oder rufe später noch Ruskin an. Bitte, Schwesterchen. Ich will nicht, dass du in dem Zustand alleine bist."
„Aber die wollen mich sicher alle auch nicht haben. Ich bin doch nur ein Nichts. Nichts wert. Ich störe sicher nur. Nicht mal meine Familie will mich haben." Jayden haut mit der Faust auf das kleine Beistelltischchen neben seinem Bett, dass wie alles andere in dem Zimmer weiß ist. Das kleine Tischchen gibt nach und fällt in sich zusammen. Ein kleiner Haufen weißbemaltes Holz.
„Scheiße!" Flucht er. „Kleine. Jeder bei uns liebt dich. Wir haben dich gerne. Und vergiss nicht, Ruskin kennt dich, seit du geboren wurdest. Er ist dein bester Freund, dein allerbester Freund. Du würdest ihn nicht stören. Niemals. Schwesterchen, bitte. Geh jetzt erstmal zu Carox. Da? Gut, dann gib ihn mir mal bitte."

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Pure Wolf's Blood
WerewolfDie Salem University ist eine der besten Universitäten der Welt. Dort begegnet Nick, ein menschlicher Magier, Kayla, einer stolzen Fenirwölfin. Diese scheint ein Geheimnis zu hegen und Nick nicht zu mögen, doch dieser umwirbt sie. Das auch ihr Rudel...