Kapitel 48

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Die Bewegung an Kaylas Seite weckt sie und sie hebt den Kopf. Es ist Ruskin, der nun auch den Rest des Rudels weckt. Kayla springt auf und schüttelt sich, wie auch der Rest des Rudels. Nicht mal ein paar Minuten später klettern sie schon wieder die Felswand entlang.

Anhand des Lichtes, die Sonne ist schon die ganze Zeit hinter dichten, grauen Wolken verborgen, und der Intensität des Geruches schließt Kayla, dass sie nur ein paar Stunden Rast gemacht haben, doch es hat für alle gereicht um ihrexReserven aufzufüllen.

Allmählich wird es flacher und die Vorsprünge immer breiter, bis es zwar steile, vom Wasser abgeschliffene Steinplatten mit Vertiefungen, durch die das Wasser abfließt, sind die ihren Weg bilden, aber die Fenir können ohne Probleme darüber laufen. Das Rudel mischt sich, sodass sich Kayla neben Gareth wiederfindet, was ihr gar nicht so unrecht ist.

Der sandfarbene Wolf strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, die teilweise auch auf Kayla übergeht. Der Weg über die großen, spärlich bewachsenen, wenn überhaupt von Pflanzen bevölkerten Steinplatten endet an einem Fluss und der Geruch von Menschen, wenn auch die jüngsten Spuren schon ein paar Tage alt sind, haftet an den kleineren und größeren Steinen am Flussufer.

Wie stumme Wächter stehen Steintürme auf den größeren Steinen am Ufer, erbaut in dem einfach ein Steinauf den nächsten gelegt wurde. Als würden sie jedes Unrecht sehen, aber doch nie eingreifen. Kayla sind diese Figuren unheimlich und ihre wölfische Seite will sie anknurren oder noch lieber winselnd davon laufen, doch sie hat sich unter Kontrolle. Sie geht nur ein paar Schritte näher an Gareth heran, läuft jetzt direkt an seiner Flanke und zwischen ihnen sind nur wenige cm Abstand.

Er bemerkt es und wirft ihr einen belustigten Blick zu, reagiert aber an sonst nicht weiter darauf. Stattdessen sieht er wieder nach vorne und folgt dem Alpha. Kayla ist froh darüber und besonders erleichtert als die Spur des Werwolfes vom Fluss weg, einen schmalen Trampelpfad entlang in ein Gebüsch führt. In dem Schlamm sieht Kayla nur Schuhabdrücke, allerdings wundert es sie das nicht besonders, denn es ist gerade Viertelmond.

Sie folgen dem Weg, der hoch und runter, durch kleinere, eiskalte Bäche führt, während der Geruch nach Meer immer intensiver wird. An einem Abhang, der lang, aber teilweise relativ steil zum Meer hinunter führt, bleiben sie stehen. „Das Portal! Hier in der Gegend ist eines nach Curna!" kommt es von Al und Ruskin will schon den Abhang hinunter rennen. „Stopp!" Überrascht sieht er zu Kayla, von der der Befehl kam.

„Hier leben Steinkobolde und Zwerge. Das heißt hier können überall Erdlöcher sein." erklärt sie ihre Handlung und die anderen verstehen. Es könnte für jeden von ihnen wirklich gefährlich werden und Kayla hat ihren Alpha gerade vor einer wirklich dummen Aktion gewarnt.

Alle schauen den Hang hinunter. Das hohe, büschelige Gras wird immer mal wieder von größeres oder kleineren Steinen oder einer Ansammlung selbiger unterbrochen. Dunkle Flecken, häufig neben Farnen, zeigen Morast oder morastiges Wasser. Kleine Wasserläufe plätschern fröhlich über die Steine, die sie rutschig machen, oder unsichtbar durch das Gras. An manchen Stellens ieht man knorrige, in die Luft ragende Wurzeln. Zwischen dem Gras wachsen einige Blumen und Kräuter sowie jede Menge Wollgras.

„Gareth! Shiro! Ihr geht vor und helft uns dann von unten aus." Genau in dem Moment, in dem Ruskinseinen Befehl gibt, beginnt es zu regnen. Der Alpha schüttelt sich gereizt und Gareth und Shiro suchen sich so schnell sie können ihren Weg zum Strand, der aus Steinen besteht, von denen die kleinsten so groß sind wie Babyköpfe, zwischen denen bunter, kleiner und größerer Müll, hervor blitzt.

Beide schaffen es ohne große Probleme und suchen sich einen sicheren Standpunkt. Shiro bleibt auf einem flachen Felsen stehen, Gareth steht auf drei, fest verankerten Steinen. Erst nun trauen sich die anderen weiter. Kayla platscht mit der linken Vorderpfote in dünnflüssigen, stinkenden Morast, der ihr ins Gesicht spritzt und dessen Gestank ihre Nase beinahe betäubt. Sie kämpft sich weiter, der Morast klebt noch immer an ihrer Pfote und in ihrem Gesicht und, so ist sie sich mittlerweile sicher, auch an anderen Stellen in ihrem Fell.

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt