Kapitel 18

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„Morgen Schwesterchen. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" Jayden umarmt seine Schwester, die gerade mit der Post in die Küche kommt. Außer der Post hat sie auch noch einen großen, bunten Blumenstrauß in den Händen.

„Nick. Die armen Blumen." grummelt Kayla und sucht in der Küche nach einer Vase. „Der Kerl weiß gar nichts über uns." faucht Jayden und seine Schwester nickt zustimmend, während sie versucht an die Vase auf dem obersten Regalbrett zu kommen.

„Hier, Kleines. Ich glaube, ich war nicht deutlich genug, als ich mit ihm gesprochen habe." „Jayden, es ist okay. Ich werde selbst mit ihm reden und ihm erklären, dass es so nicht geht. Du kannst nicht immer alles für mich regeln wollen, Bruderherz. Manchmal muss ich mich auch selbst retten." Sie lächelt, haucht ihm einen Kuss auf die Wange und nimmt die Vase, die Jayden ihr hinhält.

„Ich bin dein älterer Bruder und dein Alpha. Es ist ganz natürlich, dass ich mir Sorgen um dich mache." „Das weiß ich doch. Trotzdem musst du ab und an mehr Vertrauen in dein Rudel haben. Wir können unsere Probleme auch selbst lösen. Versuch es einfach mal." Sie lächelt und stellt die Blumen ins Wasser.

„Geh doch mal Jaqu wecken. Er wollte mir beim Frühstück helfen." meint Kayla und nimmt die Zitaten aus dem Kühlschrank. Ihr Bruder geht zu Jaqus Zimmer, doch weder auf sein Klopfen noch auf seine Frage kommt eine Antwort.

Er öffnet die Tür und sieht hinein. Das Zimmer ist leer und ordentlich wie immer. Überrascht zieht Jayden eine Augenbrauen hoch. „Wolltest du mich wecken? Da muss ich dich enttäuschen, ich bin schon eine Weile wach." lacht Jaqu, der neben seiner Zimmertür an der Wandgelehnt steht. Jayden schüttelt nur den Kopf.

„Du wolltest Kayla helfen, sonst dreht die noch vollkommen durch. Du weißt, wie sie ist, wenn einer von uns Geburtstag hat." „Ich gehe zu ihr. Wirf du Sasi aus den Federn. Der wird ganz sicher noch schlafen." Grinst er und geht zu Kayla.

Die drückt ihm auch gleich eine Schüssel mit Teig in die Hände. „Der Herd gehört dir." Meint sie und dreht das Radio lauter. Sie summt fröhlich mit, während sie Obst schneidet, Kaffee kocht und den Tisch deckt. Jaqu grinst und beginnt Pfannkuchen zu machen.

„Du bist ja gut drauf." „Ich versuche die schlechte Laune von eben zu vertreiben." Kommt es von Kayla, die Jaqu dabei nicht ansieht. Der zuckt nur mit den Schultern, bis ihm etwas ins Auge fällt. „Ähm, Kayla? Wo kommen die Blumen auf der Fensterbank her?" fragt er überrascht und nun schaut Kayla zu ihm.

„Nick hat sie mir geschickt. Ich kann nun nichts mehr für sie tun, außer sie so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Warum müssen Menschen Blumen immer töten?" „Ich weiß es nicht, aber wir tun es ja nicht. Hoffen wir, dass auch die Menschen irgendwann dazu lernen. Irgendwann einmal." „Hoffen wir es. Menschen sind leider nur sehr selten lernfähig." Murmelt Kayla und lässt Kaffee durch die Maschine laufen.

„Wer geht unser Geburtstagskind wecken?" fragt Sasi verschlafen, der neben Jayden in die Küche tappt. „Du besser nicht. Sei froh, dass er dich nicht gehört hat. Der hätte dir für das Kind sicher eines auf die Nase gegeben." Grinst Jayden. „Ich gehe!" freut sich Kayla und hüpft aus der Küche.

Vor Caroxs Zimmertür versucht sie sich zu beruhigen, bevor sie leise die Tür öffnet und den Kopf in das Zimmer steckt. Carox schläft noch und die Vorgänge vor den Fenster sind zugezogen. Vorsichtig betritt Kayla Carox Reich und nähert sich Carox Schlafplatz.

Im Gegensatz zum Rest des Rudels schläft Carox in einer annähernd höhlenförmigen Gebilde. Das hat er mit dem Rest des Rudels aus Holz gebaut und mit Kissen und Decken gefüllt. Kayla tritt zu ihm, der sich in seiner Höhle zusammen gerollt hat.

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt