Kapitel 4

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„Kleine. Bitte komm da raus. Du bist doch nicht allein, wir haben dich alle liebt und keiner hasst dich. Du redest dir da schon wieder etwas ein." Jayden steht vor der Zimmertür seiner Schwester und redet auf diese ein, während Kayla von ihnen dagegen gelehnt sitzt zu weint.

„Bitte, mach die Tür auf. Ich will dir nur zeigen, dass wir dich liebt haben. Bitte, kleine." Er lehnt sich gegen die Stirn, spürt die raue Oberfläche der Tür an der Stirn und den Unterarmen. Zunächst hört er nur leises Schiefen und Schluchten, doch dann das Geräusch, dass in diesem Moment für ihn das schönste auf der Welt ist.

Es ist das Klicken des Türschlosses, das geöffnet wird und er kann sich gerade noch von der Tür entfernen, bevor sie aufgerissen wird. Kayla wirft sich verheult in seine Arme, die er schnell um sie schwingt um sie aufzufangen.

„Ich bin ganz allein. Keiner hat mich lieb. Ich mache nur Probleme. Ich bin nichts wert." Schluchzt sie und vergräbt ihr Gesicht am Hals ihrer Bruders, krallt sich in seinem T-Shirt fest.

„Aber das stimmt doch nicht, Kleine. Ich bin da, Sasi, Carox und Jaqu. Du bist nicht allein und wir werden dich auch nicht allein lassen. Ich haben dich lieb und darin wird sich auch nichts ändern." Leise spricht er auf seine Schwester ein und streicht ihr beruhigend über den Rücken.

Die trägt noch ihren Schlafanzug, ein viel zu großes T-Shirt, ihr Gesicht ist vom Weinen verschollen und ihre Haare nicht gekämmt. Kayla registriert es gar nicht und Jayden ist es im Moment egal. Er legt sein Kinn auf ihren Kopf und wartet darauf, dass sie sich wieder beruhigt.

Erst als sie aufgehört hat zu weinen und wieder ruhiger ist, löst sich Jagden von ihr. „So Kleine. Du machst dich jetzt fertig und dann kommst du zur Küche. Dann gibt es Frühstück. Okay?" Sie nickt und verschwindet wieder in ihrem Zimmer.

„Hat das Geheul endlich aufgehört?" Jaqu lugt aus der Küche, versteckt sich selbst aber hinter dem Türrahmen. „Ja, aber das heißt erstmal noch gar nichts. Du weißt ja, wie das ist. Zum Glück ist sie jetzt erstmal ruhig." Antwortet Jayden und geht ebenfalls in die Küche, wo der Rest schon ist.

„Zum Glück? Du hattest doch sowieso noch Glück. Mich hat sie heute Morgen mit allem beworfen, was sie in die Finger bekam und das war nicht wenig." Brummt Carox und reibt sich den noch immer ein wenig schmerzenden Kopf.

Jayden seufzt nur und setzt sich ebenfalls an den Tisch, wo Carox bereits vor einer Kaffeetasse sitzt. „Für mich sind die Tränen meiner Schwester eben das Schlimmste, was es auf dieser Welt gibt." Meint er dann und greift nach einem Brötchen.

Carox steht auf und geht mit seiner leeren Tasse zur Kaffeemaschine, um sich noch eine Tasse einlaufen zu lassen. Kayla kommt in einer engen Jeans und einem grünen Top in die Küche gehüpft und wirkt vollkommen fröhlich.

Sie lässt sich auf ihren Platz fallen. „Carox. Machst du mir bitte auch eine Tasse Kaffee? Ach, heute ist doch einfach ein wundervoller Tag. Findet ihr nicht auch? Heute ist alles so toll."

Jayden lässt den Kopf auf den Tisch fallen und reibt sich die Stirn, als er den Kopf wieder hebt. „Deine Stimmungsschwankungen sind gruselig, Schwesterherz. Zum Glück ist die Heat nur alle vier Monate. Häufiger wäre das ernsthaft nicht auszuhalten." Grummelt er.

Carox reicht ihr die Tasse, die für sie herrlich nach Kaffee duftet. Kayla strahlt ihn an, als sie die Tasse entgegen nimmt und Carox grinst zurück. „Ich will wirklich nicht in deiner Nähe sein, wenn du tragend bist." Murmelt Carox trotzdem leise, aber Kayla hat es gehört und sofort wird ihre Miene wieder traurig.

„Du magst mich nicht. Du willst nicht bei mir sein." Ihre Stimme bebt und in ihren Augen stehen schon wieder Tränen, was darauf hindeutet, dass sie gleich wieder weinen wird.

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