Kapitel 39

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Gähnend tappt Kayla in ihrem Pulloverkleid, das ihr etwas zu groß ist, in die Küche und öffnet den Kühlschrank. Mit Kasslerscheiben in der Hand schließt sie ihn wieder, holt sich aus dem Brotkorb ein paar Scheiben und schaltet die Kaffeemaschine ein. Ungeduldig mit den Finger auf die Anrichte trommelnd wartet sie darauf, dass die Maschine gespült hat, dann lässt sie sich einen Kaffee durchlaufen.

Mit ihrem Frühstück setzt sie sich an den Tisch, holt sich dann noch Butter und streicht ihre Brote, während sie nebenher ihren Kaffee austrinkt. Als sie in ihr zweites Brot beißt, kreischt jemand hinter ihr los, sodass sie sich auf die Zunge beißt.

„Verdammt. Was sollte das denn jetzt?" taucht Kayla gereizt und dreht sich um. Es ist Jaqu gewesen, der nun auf sie zu läuft und sie in seine Arme zieht. „Du bist wieder da. Du bist wirklich wieder da. Warum hast du nichts gesagt?" Jaqu hat seine Arme um Kayla geschlungen, die davon nicht so wirklich begeistert ist.

„Weil ich gestern mitten in der Nacht wieder hier war. Ich wollte niemanden wecken. Und jetzt würde ich gerne weiter frühstücken." Er wirft einen Blick in die leere Tasse, greift sie um Kaylas Rücken herum und lässt das Mädchen dann los.

Kayla knurrt, als sie sieht, dass Jaqu ihr die Tasse geklaut hat. „Lass mich raten, das war deine erste Tasse." Grinst er, als er die Tasse erneut auffüllt. Kayla murrt nur zustimmend und ist wieder beruhigt, als er ihr die Tasse wieder einstellt. Schnell schließt sie beide Hände um die Tasse und krallt sich daran fest.

„Jetzt musst du nur noch etwas gebückter sitzen und mein Schatz knurren, dann gehst du als Golum durch." Kayla knurrt nun richtig sauer auf, fixiert Jaqu mit einem Todesblick und wendet sich dann doch wieder ihrem letzten Brot zu. Jaqu atmet erleichtert aus und macht sich selbst ein Frühstück, mit dem er sich neben Kayla setzt. Die sieht nicht mal auf, sondern kümmert sich weiter um ihr Essen.

„Sorry. Ich hätte dich nicht so überdenken dürfen. Ich weiß ja, dass du das nicht so gerne hast. Schon gleich dreimal nicht vor deinem Kaffee." „Ich hätte auch nicht so reagieren können, aber... eigentlich wollte ich nicht her kommen, aber... ich war schon so lange weg und ich wollte euch keine Sorgen machen."

Kayla sieht auf die schon halbleere Tasse und versucht verzweifelt die Tränen zurück zu halten. Jaqu langt über den Tisch und nimmt Kaylas Hand. Sein Daumen streicht über ihren Handrücken und die Wärme ihrer Hand greift auf seine über.

„Es ist okay. Wir wissen, wie du auf solche Gespräche reagierst. Jayden ist auch nur sauer auf Nick. Und ich denke, das ist berechtigt. Er hat dich verletzt und nur an sich selbst gedacht. Das dir das weh getan haben könnte, daran hat er nicht gedacht."

„Aber er hat ihm nichts getan. Oder?" Kayla sieht Jaqu schon fast panisch an. „Nur ein bisschen geschüttelt. Er wusste ja, wie du reagieren würdest, wenn er ihm etwas tun würde. Begeistert war er trotzdem nicht, dass er Nick nichts tun konnte. Er hasst ihn. Er hasst ihn wirklich."

„Damit habe ich ja überhaupt kein Problem, aber... er soll ihm trotzdem nichts tun." Jaqu lässt Kayla wieder los und lacht. „Wird er nicht. Zumindest nicht bevor er dir irgendwas getan hat. Wenn er dir irgendwas passiert, dann sollte er rennen. Schnell und weit." Nun lächelt auch Kayla.

„Ja, vermutlich. Jayden würde ihn durch die gesamte Welt jagen." „Das doch ganz sicher. Morgen, Jaqu. Schön, dass du wieder da bist, Kayla." Die beiden sehen zur Küche und sehen Carox, der nun auch in die Küche kommt. Wortlos hält Kayla ihm die leere Tasse hin und Carox füllt sie ihr wieder auf.

Als er sich setzt, hat er ein Glas Saft und drei Scheiben Brot und reicht Kayla ihre wieder volle Tasse. „Nun. Wo warst du?" Doch Kayla schüttelt den Kopf. „Das ist mein Geheimnis. Es ist mein Rückzugsort und ich möchte nicht, dass jemand davon weiß." „Schon okay. Wenn du einen solchen Ort haben willst, dann darfst du ihn auch haben. Wir werden ihn dir nicht wegnehmen."

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt