Kapitel 2

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PoV Kyle

Nachdem meine Mutter bezahlt hatte fuhren wir nach Hause und ich nutzte die halbe Stunde Zeit, bevor Dustin kommen wollte um meinen Kleiderschrank einzuräumen. Ich besaß für einen Jungen echt viele Klamotten, mehr als meine Mum auf jeden Fall.
Nach einiger Zeit riss mich ein klingeln aus meinen Gedanken.
Schnell rannte ich nach unten um zu verhindern, dass Dustin meiner Mum in die Hände lief, aber als ich unten ankam hörte ich ihn schon lachen.
"Wehe du hast irgendeine Kindergeschichte von mir erzählt." knurrte ich meine Mutter an die nur lächelnd die Hände hob und in der Küche verschwand. Skeptisch sah ich Dustin an.
"Was hat sie dir erzählt?" Dustin fing an zu lachen.
"Nichts schlimmes, keine Sorge. Sollen wir los?" Ich nickte und schlüpfte schnell in meine Schuhe und Jacke.
"Soll ich dir zeigen wo die Schule ist?" Wieder nickte ich und folgte Dustin durch die Straßen.
"Ab wann gehst du auf die Schule? Morgen oder nächste Woche?"
"Morgen." antworte ich und verzog das Gesicht. Dustin lachte.
"Das wird schon. Wenigstens kennst du schon jemanden."
Ich musste auch lachen.
"Stimmt."
Wir bogen noch in ein paar weitere Straßen, bevor ich das relativ kleine Schulgelände sehen konnte. Ein riesiger weißer Kasten mit einem kleinen Parkplatz davor.
"Ich weiß, sieht scheiße aus, aber meistens geht hier alles klar." Ich sah wie sich Dustins Gesicht kurz verdüsterte.
"Wieso meistens?" Skeptisch sah ich ihn an. Er schluckte und schüttelte den Kopf.
"Naja, wenn man sich die falschen Leute zum Feind macht, gibt es halt manchmal das ein oder andere Problem. Aber davon bist du nicht betroffen." Ich hob eine Augenbraue.
"Nicht falsch verstehen, aber ich möchte da gerade nicht drüber reden." Ich nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit einem gezwungen Lächeln sah er kurz zu mir hoch, da ich mit meinen über eins neunzig größer war als die meisten, und wir weiter gingen.
"Kein Ding, aber wenn du reden willst, ich kann gut zuhören."
Dustin sah mich dankbar an.
"Danke. Aber vielleicht solltest du wissen, dass du alleine dafür das mit mir rumhängst verprügelt werden kannst." Ich verzog das Gesicht. Also war Dustin an seiner Schule, warum auch immer, nicht gerade beliebt. Es gab immer Gruppen, die die schwächeren Verprügelten um sich selber besser zu fühlen. Alles Arschlöcher.
"Mach dir da mal keine Sorgen. Ich gehe seid sieben Jahren Boxen und hab fünf Jahre Judo gemacht. Mich haut man nicht so schnell um." lachte ich und Dustin sah mich erstaunt an.
"Sieht man dir gar nicht an. Ich meine klar du bist groß und auch kräftig gebaut aber...okay ich halt jetzt besser die Klappe." Dustin lachte, aber es hörte sich nervös an und als ich zu ihn runter sah, sah ich wie sich seine Wangen ein bisschen rot färbten. Ich grinste belustigt.
Plötzlich packte Dustin mich am Arm und blieb stehen.
"Scheiße." murmelte er und sah die Straße entlang.
"Komm mit." Er zog mich um die Ecken in eine kleine Seitenstraße und lehnte sich an die Wand. Da an der Hauswand auch alte Kartons standen konnte man ihn von der Straße aus nicht sehen und ich stellte mich verwirrt neben ihn. Gerade wollte ich ihn darauf ansprechen, als eine Gruppe Jugendlicher an der Gasse vorbei ging. Fünf Jungs, ein Mädchen, welches an einem der Jungs klebte. Sie waren zu weit weg, als das ich irgendwelche Gesichter erkennen konnte.
Dustin schien die Luft anzuhalten und schloss kurz die Augen. Als die Gruppe weg war atmete Dustin erleichtert auf und ließ sich an der Wand zu Boden sinken. Ich runzelte die Stirn und setzte mich neben ihn.
"Sind das die Leute gewesen, die dir Probleme machen?" Dustin nickte nur.
"Warum?" Dustin öffnet die Augen und sah mich an.
"Sie hassen mich."
"Ja aber warum?"
Ich sah wie Dustin zögerte und er schwer schluckte.
"Weil ich schwul bin." flüsterte er dann leise. Ich sah ihn erstaunt an und er erwiderte meinen Blick ängstlich. Er befürchtete ich würde ihn jetzt auch hassen. Ich musste lachen und Dustin sah mich verwirrt an.
"Du...hasst mich nicht?" fragte er zögernd. Wieder musste ich lachen.
"Das wäre echt ziemlich komisch wenn ich dich hassen würde. Dann müsste ich mich ja selber hassen." Dustins Gesichtszüge entgleisten.
"Du bist schwul?" Dustin fragte das so als habe ich ihm gerade erzählt dass ich mich in eine pinke Meerjungfrau verwandeln kann.
Ich nickte. Jetzt schnaufte Dustin.
"Das solltest du vielleicht in der Schule erstmal für dich behalten."
"Dustin." Er sah mich an.
"Wer sind diese Leute?" Dustin schluckte wieder und schloss die Augen. Dann fing er an zu erzählen.

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt