Kapitel 55

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PoV Kyle

Dustin und Tim drehten sich zu uns um.
"Kommt ihr jetzt?" Ich nickte und machte ein paar große Schritte nach vorne. Lukas lief hinter den beiden und schaute grimmig drein.
Ich hatte das Gefühl, als würde meine komplette Haut unter Strom stehen, so sehr sehnte sie sich danach, Lukas zu spüren. Aber noch nicht.
Lukas schien es auch nicht sonderlich gut zu gefallen, aber immerhin war es seine Idee gewesen.
Bei mir zu Hause angekommen, schloss ich die Tür auf und sofort kam meine Mutter auf mich zu und drückte mich an sich.
"Hey Schatz. Wie geht's dir? Wie war die Fahrt? Kommt, setzt euch. Ich habe Essen gemacht." Bevor ich auch nur eine ihrer Fragen beantworten konnte, verschwand sie schon in der Küche.
Wir gingen ins Esszimmer und setzten uns an den Tisch. Lukas und ich setzten uns gegenüber, während Dustin und Tim uns komisch ansahen. Mittlerweile musste ich mir das Lachen verkneifen. Was die wohl gerade dachten?
Meine Mum kam gerade vollbeladen aus der Küche und Lukas sprang auf, um ihr etwas abzunehmen.
"Danke Lukas." Meine Mutter lächelte Lukas an und er erwiderte es.
"Kein Problem. Irgendwie muss ich mich ja erkenntlich zeigen." Sie stellten die Töpfe auf den Tisch und setzten sich.
"Ach bitte Lukas. Ich habe mich schon so an dich gewöhnt, als würdest du schon ewig hier leben."
Lukas schmunzelte und währenddessen fing ich an alle Essen auf den Teller zu tun.
"Ich finde es auch schön hier. Aber nächste Woche werde ich achtzehn, dann werde ich mich nach einer eigenen Wohnung umsehen." Die Gabel, welche ich gerade in der Hand hatte, fiel aus dieser und landete auf meinem Teller. Fassungslos sah ich Lukas an, welcher schuldbewusst den Kopf senkte. Seine Wangen färbten sich ein Stück rot.
"Wann genau wolltest du mir das sagen?" fuhr ich ihn an.
Lukas fühlte sich offensichtlich unbehaglich und die anderen Personen im Raum waren verstummt und lauschten.
"Kyle, es war doch klar, dass ich irgendwann wieder ausziehen muss." brachte Lukas eingeschüchtert hervor.
"Natürlich war das klar, aber du hast es mir nicht gesagt. Du scheinst das ja nicht erst seid heute zu planen!"
Lukas setzte zu einer Antwort an, aber meine unterbrach uns durch ein Räusper.
"Vielleicht könntet ihr das gleich klären und jetzt essen wir erst mal?" Meine Mutter sah mich hoffnungsvoll an und ich nickte nur kurz. Sofort fingen alle an zu essen, aber die Stille, die herrschte war drückend und unangenehm.
Lukas war der Einzige, der nichts aß und eine Weile beobachtete ich ihn. Er hatte gestern Abend schon nichts gegessen, geschweige den heute morgen. Mit der Ausrede, viel zu nervös zu sein.
Als Lukas nach einer Weile immer noch nichts aß, wurde es mir zu bunt. Er musste was essen.
"Lukas." Sofort sah er auf und schluckte. Offenbar schien er zu denken, dass ich ihn jetzt wieder anfuhr.
"Iss was. Du hast seid gestern mittag nichts mehr gegessen." Meine Mum nickte.
"Er hat recht Lukas. Wenn es dir nicht schmeckt, mach ich dir was anderes.' bot sie ihm an, aber Lukas schüttelte den Kopf.
"Nein, es ist lecker. Ich bekomm aber einfach nichts runter." Während er das sagte, sah er mich an und ich hob, leicht lächelnd, eine Augenbraue. Herausfordernd sah ich ihm in die Augen.
"Wenn du nichts isst, fütter' ich dich." Lukas schnaufte und lehnte sich nach hinten.
Ich legte den Kopf schief und aß zu ende auf. Lukas dachte wohl, er hätte gewonnen, denn er grinste mich leicht an. Tim und Dustin sahen sich das ganze Spektakel lautlos an.
Nachdem alle fertig waren, half ich meiner Mutter noch abräumen und die anderen verschwanden in meinem Zimmer.
"Was läuft da?" fragte meine Mum beiläufig aber ich sah, dass sie ein grinsen unterdrücken musste.
Sofort musste ich lächeln.
"Lukas und ich sind zusammen." gab ich leise von mir und meine Mutter quickte vergnügt.
"Ich wusste es! Ihr seid so unglaublich süß zusammen." Ich verdrehte die Augen.
"Mum bitte." Ich nahm mir einen Teller und fing an Essen drauf zu laden.
Fragend sah meine Mutter mich an.
"Ist das für Lukas?" Ich musste grinsen und sah sie an.
"So leicht kommt er mir nicht davon." Ich hörte meine Mum noch lachen, dann verließ ich die Küche. In meinem Zimmer hörte ich wie Dustin und Tim auf Lukas einredeten, aber die beiden verstummten sofort als sie mich sahen und Lukas Blick wanderte zu dem Teller in meiner Hand. Er verzog das Gesicht.
"Kyle ich will wirklich nichts essen." brummte er und ich setzte mich neben ihn aufs Bett. Dann beugte ich mich zu seinem Ohr und flüsterte so leise, das nur er es verstand:
"Wenn du nicht isst, dann kannst du dir jegliche Berührungen in den nächsten Tagen abschminken." Lukas seufzte genervt und riss mir den Teller aus der Hand. Sofort fing er an zu essen und ich musste mir ein grinsen verkneifen.
"Und bei euch ist alles klar?"
"Was soll den sein?" nuschelte Lukas mit vollem Mund und schluckte.
"Keine Ahnung." Tim sah ein wenig verunsichert aus.
Ein klingeln durchbrach die Situation und ich stand auf, um die Tür öffnen zu gehen.
An der Haustür angekommen, zog ich sie auf und mir stockte der Atem.
Hier stand niemand verringeres als Lukas Eltern vor meiner Tür.

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt