Kapitel 8

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PoV Kyle

"Mum? Bin wieder da!" rief ich durch das Haus und schloss die Tür hinter mir.
Meine Mutter kam mir entgegen und ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Schatz, sei mir nicht böse, aber mein dämlicher, ehemaliger Chef hat mich gerade angerufen. Ich muss nochmal bei der Firma vorbei. Nur weil er das nicht per Fax schicken kann! Das gibt es doch nicht! Meinst du du kannst das Wochenende alleine bleiben? Wenn ich einmal in Berlin bin, kann ich gleich noch ein paar andere Dinge regeln." Ich legte meiner Mum eine Hand auf die Schulter um ihre Rede zu unterbrechen.
"Mum, ich werd' bald achtzehn. Natürlich kann ich ein Wochenende alleine bleiben." Erleichtert lächelte meine Mutter mich an und seufzte.
"Gut. Okay. Ich lass dir auch was Geld hier. Bitte versau das Haus nicht jetzt schon, wir wohnen noch keine drei Tage hier." Ich lachte.
"Du kennst mich doch." Sie hob eine Augenbraue und ich musste ein grinsen unterdrücken.
Meine Mutter umarmte mich und schon verschwand sie aus der Haustür.
Während sie ins Auto stieg winkte ich ihr noch einmal zu, bis sie wegfuhr und ich das Auto nicht mehr sehen konnte.
Gerade als ich die Haustür schließen wollte, sah ich Dustin an der Straße, wie er auf mich zukam.
"Hey." lächelte er und umarmte mich.
"Na. Rate mal wer das Wochenende sturmfrei hat?" grinste ich und wir betraten das Haus.
"Cool. Aber morgen haben wir schon was vor." Ich runzelte die Stirn und schloss die Haustür.
"Ach ja?" fragte ich und wir setzten uns in die Küche.
"Pizza?"
Dustin nickte und ich holte zwei Pizzen aus dem Gefrierfach.
"Morgen ist eine art Party in unserer kleinen Disco hier. Normal ist da nie viel los, aber an diesen Tag geben die sich richtig Mühe mit allem. So gut wie alle in unserem Alter sind da. Das ist sowas wie das größte Evend in unserer Stadt. Eigentlich bin ich da immer mit Lukas hin aber, naja, weißt schon." Am Ende wurde seine Stimme weniger fröhlich und er senkte den Blick.
Ich mochte Dustin echt gerne und er tat mir richtig leid. Kurz klopfte ich ihm auf die Schulter.
"Er hat deine Freundschaft nicht verdient." Dustin nickte wenig überzeugt. Ich schob die Pizzen in den Ofen und setzt mich Dustin gegenüber.
"Sollen wir nach dem Essen was Mario Kart zocken?" Auf Dustins Gesicht breitete sich ein gemeines Grinsen aus.
"Wenn du verlieren willst. So dumm dieses Spiel auch ist, ich liebe es und es liebt mich auch." Ich schnaufte.
"Junge, du redest hier mit dem Mario Kart Weltmeister." Dustin hob eine Augenbraue.
"Werden wir ja sehen." Ich lachte auf und auch Dustin grinste und schüttelte den Kopf.
"Wenn du willst kannst du auch heute bei mir pennen. Die Schlafcouch gehört ganz dir."
"Wer kann bei so einem Angebot schon nein sagen." seuftze Dustin und legte sich eine Hand ans Herz. Wieder lachten wir beide. Es war ja schon fast unheimlich, wie gut wir uns verstanden und zusammen Spaß hatten.
Ein Klingeln sagte uns einige zeit später, dass unsere Pizzen fertig waren und genauso schnell waren sie auch verputzt.

"Boar Junge." stöhnte ich genervt, als Dustin mich gerade mal wieder bei Mario Kart überholte und dann so fuhr das ich von der Bahn abkam. Somit lag er jetzt vorne. Es stand zwei zu zwei, der jetzige Sieg würde Entscheiden. So hatte ich keine Chance mehr.
Also beugte ich mich ein Stück zur Seite und pustete Dustin ins Ohr. Er erschrak und zuckte so stark zusammen, dass er das Lenkrad fallen ließ. Ich fing an laut zu lachen und schaffte es gerade noch so vor Dustin ins Ziel. Immer noch lachend legte ich mein Lenkrad weg.
"Das war voll unfair." schmollte Dustin.
"Ohhh." Ich piekste ihm mit einem Finger in die Wange, aber er versuchte mich zu ignorieren. Also piekste ich in als nächstes in die Seite. Darauf reagierte mit zucken, aber sonst nicht.
"Muss ich wirklich zu härten Maßnahmen greifen, Dustin?" grinste ich und Dustin hob die Hände.
"Okay, hast gewonnen. Wer weiß was du anstellst." Gespielt warnend sah er mich an und wieder musste ich lachen.
"Gut, ich geh dann mal kurz zu mir, ein paar Sachen holen." Ich nickte.
"Sollen wir nachher einen Film gucken?"
"Können wir machen. Bis gleich."
Während Dustin weg war ging ich schonmal in die Küche und füllte ein paar Chips in eine Schüssel und suchte etwas zu trinken raus.
Ich musste dringend morgen einkaufen gehen, wenn ich mich nicht das ganze Wochenende von Pizza und Bier ernähren wollte.
Im Wohnzimmer suchte ich noch zwei Wolldecken raus, und als es klingelte öffnete ich die Tür.
"Hab schon alles vorbereitet." sagte ich als Dustin mit seiner Tasche rein kam.
"Cool. Was gucken wir denn?" fragte er und warf sich auf die Couch.
"Magst du Horrorfilme?" fragte ich unschuldig. Horrorfilme waren meine große Leidenschaft. Dustin aber verzog leicht das Gesicht.
"Halt mich für ne Pussy, aber ich hab echt schiss vor so was." Ich lachte auf.
"Ist doch okay. Ich beschütze dich auch." grinste ich schief.
"Wie immer also." Dustin rümpfte die Nase und wieder lachte ich.
"Also? Horrorfilm?" Dustin verdrehte die Augen.
"Na schön, aber wenn ich mitten in der Nacht schreiend aufwache, geht das auf deine Kosten."
"Geht klar."

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt