PoV Lukas
Ich wachte zum Glück ohne starke Kopfschmerzen, dafür aber mit einem sehr trockenen Hals, auf. Langsam stand ich von Kyles Bett auf und warf einen Blick auf die Uhr. Ich hatte, wenn mich nicht alles täuschte, nur eine halbe Stunde geschlafen, dennoch fühlte ich mich soweit überraschenderweise ganz gut.
Leise ging ich die Treppen runter und hörte Kyle und Tim reden.
"Empfindest du was für Lukas oder nicht?" Das war Tims Stimme. Sofort bleib ich stehen und lauschte gespannt. Kyles Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
"Nein, tue ich nicht."
Ich hatte das Gefühl jemand würde mir ein Messer in die Brust rammen und es fiel mir schwer zu atmen, während sich lähmende Kälte in mir ausbreitete.
Das war es dann wohl.
So fühlte sich also ein gebrochenes Herz an.
Und Herzen konnten nur brechen, wenn man liebte.
Also liebte ich Kyle? Das würde dann bedeuten das ich Bi war, denn schwul war ich auf keinen Fall.
Leise ließ ich mich an der Hand heruntergleiten und legte meine Stirn auf die Knie. Meine Faust drückte ich fest gegen die Brust. Nie hätte ich gedacht, dass ein einziger Satz einen so sehr zerstören konnte.
Da ich geübt darin war Tränen zu unterdrücken, konnte ich still vor mich her leiden, ohne das es jemand mitbekam. Aber früher oder später würden entweder Kyle oder Tim hier vorbei kommen.
Bei den Gedanken an Kyle ging wieder ein zittern durch meinen Körper.
Mit wackligen Knien stand ich auf, versuchte ein möglichst gleichgültiges Gesicht zu ziehen und ging ins Wohnzimmer. Tim sah mich als erster, Kyle schien mich noch nicht bemerkt zu haben.
"Alles okay? Du siehst nicht gut aus." kam es von Tim und jetzt drehte sich auch Kyle um. Besorgt sah er mich an.
"Du sollst noch schlafen, Lukas." Ich musste schlucken.
Sieh mich nicht so an,verdammt.
"Du siehst krank aus." redete er weiter.
Als würde es dich interessieren.
"Komm ich bring dich wieder hoch." Kyle stand auf und kam auf mich zu. Als er mich am Handgelenk packte, um mich wieder nach oben zu ziehen, passierte das, wovon Kyle immer verschont geblieben war. Wie von alleine spannte sich mein ganzer Körper an. Sofort riss ich mich los.
"Fass mich nicht an! Nie wieder!" fauchte ich und Kyle war mir einen sowohl verletzen, als auch verwirrten Blick zu.
"Was?" fragte er leise nochmal nach und ich funkelte ihn böse an. Hoffte, dass er nur einen Bruchteil von den Schmerz spürte, der in meiner Brust tobte.
"Du hast mich schon verstanden!" rief ich aufgebracht. Nebenbei bemerkten wir nicht, wie Tim endlich vom Sofa aufstand und sich zwischen uns stellte.
"Okay, Jungs, ruhe jetzt. Kyle, du holst bitte ein Glas Wasser für Lukas, Lukas dich bring ich jetzt nach oben. Ich glaube du bist noch dicht." An Tims Blick konnte ich genau sehen, dass er wusste das ich nicht mehr besoffen war, aber er musste uns ja irgendwie auseinander bringen. Also folgte ich Tim träge nach oben. Wieder überkam mich Müdigkeit. Tim half mir mich in Kyles Bett zu legen und deckte mich zu. Jetzt verließ die erste Träne meine Augen und lief mir über die erhitze Wange.
"Du hast zugehört, oder?" flüsterte Tim leise und ich konnte nur nicken. Ich hörte wie Tim seufzte und er drückte meine Schulter.
"Ich denke nicht das Kyle die Wahrheit gesagt hat. Er wirkte einfach überfordert." Wieder nur ein leichtes nicken meinerseits.
"Danke Kyle. Lukas, trink was." Ich setzte mich leicht auf und trank das Glas auf ex. Kyle, der mich von der Tür aus, besorgt musterte ignorierte ich bewusst.
"Schlaf noch was." forderte Tim mich auf und stand vom Bettrand auf. Ich schloss die Augen und noch bevor die Tür sich schloss, schlief ich."Folgen Sie mir bitte." Wir gingen dem Arzt hinterher, der uns gerade zu Dustins Zimmer führte. Er hatte gesagt, dass seine Werte soweit stabil waren, dass man ihn morgen vielleicht schon wieder wecken konnte.
Den ganzen Morgen hatte ich nicht mit Kyle geredet. Zwar hatte er ein paar mal versucht ein Gespräch aufzubauen, gab aber nach einer Zeit auf. Tim hatte nur den Kopf geschüttelt. Aber ich wollte gerade einfach nicht mit Kyle reden. Eigentlich wollte ich mit niemanden reden. Zwar fühlte es sich nicht mehr an, als würde jemand mein Herz malträtieren, aber es war ein unangenehmer Druck in meiner Brust, der mir durchgehend bewusst machte, dass ich mich nicht nur von Frauen angezogen fühlte.
"Hier ist er. Aber bitte leise sein." Wir nickten und traten ins Zimmer ein. Dustin lag in einem großen weißen Bett und warf an mehrere Maschinen angeschlossen. Eins seiner Augen war noch blau und angeschwollen, seine Lippe war wohl genäht worden und sein kompletter Oberkörper war in Verband gewickelt. Ich sah wie Tim Tränen in die Augen stiegen und Kyle, der selber die Lippen fest zusammen gepresst hatte, legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Hey so schlimm wie es aussieht wird es nicht sein. Immerhin wollen sie ihn morgen aufwecken." redete ich ein bisschen auf Tim ein und dieser nickte nur. Zögerlich schritt er ans Bett und griff nach Dustins Hand.
"Hey Baby." flüsterte Tim mit kratziger Stimme und strich vorsichtig über Dustins Wange.
Wäre auch jemand so besorgt um mich, wenn ich hier liegen würde? Irgendjemand?Das wars für heute :) Hoffe es hat euch genauso gut gefallen wie mir und danke für die ganzen votes und kommis, hab mich sehr drüber gefreut ♡
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Herz oder Kopf?
RomanceKyle Greis, sportlich, hübsch, schlau und vermutlich der größte Frauenschwarm. Wäre da nicht die Tatsache, dass er schwul war. Nachdem er zusammem mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht, kommt er auf eine neue Schule. Alle scheinen ihn so zu ak...