PoV Lukas
"Würdest du Kyle kurz holen? Dann spring ich schnell in den Laden und kaufe was zum Essen." fragte Clara, Kyles Mum, und deutete auf die Sporthalle. Sie hatte mich gefragt, ob ich mitkommen wollte und da diese Frau mich einfach so bei sich aufgenommen hatte, konnte ich nicht nein sagen. Wie jetzt auch. Also nickte ich und stieg aus dem Auto. Es war schon dunkel draußen, also musste ich den Eingang erst suchen.
Als ich die Turnhalle betrat schlug mir warme, stickige Luft entgegen. Ich hörte wie eine Trillerpfeife ertönte.
Langsam ging ich den Gang entlang und landete in einem großen Raum. In der Mitte stand ein Ring, indem gerade zwei Typen boxten. Schnell erkannte ich, dass Kyle einer von ihnen war. Sein Gegner bestand keine Minute, da lag er K.O auf dem Boden.
"Warum so aggressiv heute, Greis?" brüllte sein Coach und bekam dafür einen giftigen Blick von Kyle zugeworfen.
Ich musste gestehen, dass Kyle gerade verdammt heiß aussah, mit nur einer Hose und Boxhandschuhen am Körper. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und ein leichter Schweißfilm überzog seinen Oberkörper.
Als hätte Kyle meinen Blick gespürt, fanden seine Augen meine und einen kurzen Moment sahen wir uns nur an. Dann drehte er sich um und verschwand in einer Umkleide. Die andern, es waren nur noch drei weitere Personen hier, folgten seinem Beispiel und liefen jeder in eine eigene Kabine.
Nachdem Kyle nach zehn Minuten noch nicht raus kam, folgte ich ihm in die Umkleidekabine. Es war ein relativ kleiner Raum und eine weitere Tür führte wohl zu einer kleinen Dusche, denn ich hörte das Wasser, kurz bevor es abgeschaltet wurde.
Kyle trat in die kleine Kabine, nur mit einem Handtuch um die Hüfte geschlungen. Schnell wandte ich den Blick ab, da ich wusste das ich sonst starren würde.
"Du darfst hier nicht rein, Lukas." Kyles stimme klang abweisend und kalt. So hatte ich ihm noch nie reden gehört, nicht mal als wir uns kennengelernt hatten. Unglaublich das das erst zwei Wochen her war.
"Bist du sauer auf mich?" fragte ich zögerlich. Kyle schmiss seine Tasche, die er gerade aufgehoben hatte, wieder auf den Boden und baute sich dicht vor mir auf.
"Wieso sollte ich? Ist ja nicht so das ich dir wie Tim und Dustin auch helfen will. Aber du willst meine Hilfe ja nicht." Vorsichtig erwiderte ich Kyles wütenden Blick. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass er nicht einfach nur sauer war, sondern verletzt.
"So ist das nicht." gab ich zähneknirschend von mir.
"Weißt du, ich hab jetzt auch keine Lust darüber zu reden. Ich will mich jetzt anziehen und ins Bett." Kyle wollte sich abwenden, aber im Gedanken versunken, hob ich eine Hand und strich Kyle über die bläulich verfärbte Wange. Offenbar hatte er gut eine abbekommen.
"Tut das weh?" fragte ich nach.
"Ein bisschen, aber das ist noch harmlos." Ich wollte meine Hand von seiner Wange nehmen, aber Kyle legte seine Hand über meine und sah mir stumm in die Augen. Sein Blick war intensiv und ich konnte den Blick nicht abwenden.
Tims Worte von heute schossen wir wieder durch den Kopf. Ich hatte mich eigentlich dafür entschieden auf meinen Kopf zu hören. Allerdings schaltete dieser gerade auf Durchzug. Kyle legte seine Stirn auf meine und fuhr mit einer seiner Hände meine Hüfte nach.
Ich versuchte die Tatsache, dass Kyle fast nackt vor mir stand zu ignorieren und schloss die Augen. Gefühlte Stunden standen wir hier so, bis:
"Darf ich dich küssen, Lukas?" flüsterte Kyle zögerlich und obwohl ich wusste, dass ich es nicht zulassen sollte, nickte ich leicht. Sofort spürte ich Kyles Lippen auf meinen und seufzte auf. Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Seine Lippen waren noch weicher, als ich sie in Erinnerung hatte und ich zog ihn am Nacken noch näher an mich. Der Kuss war vorsichtig, da keiner von uns beiden wusste, wie der andere dachte oder reagieren würde. Langsam bewegten wir unsere Lippen sanft gegeneinander, bis wir uns aus Atemnot lösten.
Ich musste schlucken, und atmete flach. Immer noch lag Kyles Stirn auf meiner und wir sahen uns wieder in die Augen.
"Scheiße." brachte Kyle leise hervor und diesmal konnte man nicht sagen, wer den ersten Schritt gemacht hatte.
Erneut trafen unsere Lippen aufeinander, diesmal weniger zögerlich. Kyles Zunge strich über meine Unterlippe und sofort öffnete ich den Mund. Während seine Zunge meinen Mund erkundete, spürte ich wie er mich gegen die Wand drückte, wodurch unsere Körper noch enger aneinander gepresst wurden. Vorsichtig löste ich eine Hand aus seinem Nacken, ließ sie über die Schulter bis zur Brust wandern und strich mit meinen Fingerspitzen über seine weiche Haut. Ich hörte wie Kyle in den Kuss seufzte und unsere Lippen lösten sich voneinander. Aber ich wollte noch nicht das es vorbei war. Sofort drückte ich meinen Mund auf seinen Hals und strich mit der Zunge über die empfindliche Haut hinter dem Ohr. Kyle legte seinen Kopf zur Seite und seuftzte wieder. Ich musste an seiner Haut grinsen. Endlich hatte ich auch mal ein bisschen die Kontrolle.
Bevor ich ihm allerdings einen Knutschfleck verpassen konnte wie geplant, griff er mit einer Hand in meine Haare und presste wieder unsere Lippen aufeinander. Ich spürte, wie seine Hand mit dem Saum meines Shirts spielte und zog ein bisschen an ihr. Das reichte Kyle wohl als Bestätigung und er drückte mich ein Stück von sich und zog mir das Shirt über den Kopf. Keine Sekunde später spürte ich wieder seinen Mund auf meinem und der Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Als ich seine nackte Haut auf meiner spürte, ging ein starkes Kribbeln durch meinen Körper und ich stöhnte auf.
Immer wieder strich Kyle mit seiner Zunge über meine, machte mich damit wahnsinnig. Ich wusste nicht wie weit wir noch gehen würden.
Und was dann?
Der Gedanke brachte mich zum Stocken. Ich riss meine Lippen von Kyles und drückte ihn atemlos ein Stück von mir weg. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, also drehte ich mich um und lehnte die Stirn gegen die kalte Betonwand.
Verdammt, wieso hatten ich das getan? Ich wollte doch eigentlich Kyles Nähe meiden und jetzt hatten wir in seiner Umkleidekabine rumgemacht und das echt heftig.
Ich spürte wie Kyles Finger über meine Rippen strichen und widerwillig erzitterte ich. Ich hörte Kyles leises lachen.
"Das gefällt dir, oder?" Ich presste ich Lippen zusammen und schnappte mir mein Shirt vom Boden, welches ich schnell anzog.
"Deine Mutter wartet draußen. Beeil dich lieber." Mit diesen Worten verließ ich, etwas zittrig auf den Beinen, die Turnhalle.
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Herz oder Kopf?
RomanceKyle Greis, sportlich, hübsch, schlau und vermutlich der größte Frauenschwarm. Wäre da nicht die Tatsache, dass er schwul war. Nachdem er zusammem mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht, kommt er auf eine neue Schule. Alle scheinen ihn so zu ak...