Kapitel 7

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PoV Kyle

Ich trat aus der Kabine heraus und wurde sofort gegen die Tür gedrückt. Ich sah wie Dustin von einen der Typen festgehalten wurde und Tränen in den Augen hatte. Derjenige der mich an die Tür drückte war Lukas.
Er war fast einen ganzen Kopf kleiner als ich. Wie niedlich.
Mit einer Leichtigkeit drehte ich uns so um dass er nun an der Tür war und ich drückte seine Arme über seinen Kopf fest, damit er nicht zuschlagen konnte. Meinen Kopf beugte ich ein Stück runter damit wir auf Augenhöhe waren.
"Muss frustrierend sein, wenn man von ner Schwuchtel einfach festgehalten wird, und man sich nicht wehren kann oder?" Ich war nicht nur viel größer als er, sondern auch stärker. Ich sah wie Wut in seinen braunen Augen aufflammte und drückte seine Arme noch fester gegen dir Tür sodass er kurz das Gesicht verzog. Dann flüsterte ich in sein Ohr: "Ich weiß nicht, was du für ein Problem hast. Ehrlich gesagt ist es mir auch scheiß egal. Aber lass das nicht an mir und Dustin aus. Wir haben dir nichts getan. Was bist du nur für ein Mensch?" Ich schubste ihn noch einmal gegen die Tür, dann lies ich ihn los.
Langsam wandte ich mich den Typen zu der immer noch Dustin festhielt.
"Robin." stöhnte Lukas schmerzvoll und rieb sich den Hinterkopf.
"Lass ihn einfach los." Kurz sah ich Lukas erstaunt an, ebenso wie Dustin und Robin. Aber er tat was er verlangte und ließ Dustin los. Ich packte ihn am Oberarm und zog ihn aus den Toiletten.
"Alles okay? " fragte ich und musterte ihn kurz.
"Das sollte ich eher dich fragen." gab er zurück.
"Aber du hast es Lukas echt gezeigt. Der schien kurz echt verunsichert zu sein." Ich lachte humorlos. Normal war ich kein brutaler Mensch. Es gab andere Wege Leute zur Weißglut zu bringen. Bessere und effektivere Wege.

PoV Lukas

"Mann, was sollte das alter? Wir hätten Dustin als Druckmittel verwenden können!" Ich rieb mir den Hinterkopf.
"Kyle ist verdammt stark. Ich wette der geht Boxen oder so." nuschelte ich. Er hat mich so leicht gegen die Wand gedrückt als würde ich nichts wiegen und mich auch locker festgehalten. Es kotzte mich total an das er nicht nur größer sondern auch viel stärker war als ich. Ich hatte absolut keine Chance gegen ihn.
"Dann müssen wir halt alle zusammen drauf gehen. Dann hat der keine Schnitte gegen uns." Ich schnaufte und fuhr mir einmal durch die Haare.
"Heute nicht." Robin nickte und zusammen verließen wir das Jungenklo. Als wir auf den Schulhof traten ging mein Blick wie von alleine zu einer kleinen Mauer. Dort saßen Kyle und Dustin. Ich wusste das Dustin dort saß. Er saß immer da, vor etwas einem Monat noch mit mir.
"Okay, anderes Thema. Morgen ist doch in der Diskothek diese Party. Gehen wir da hin? Mal ein bisschen Abstand von Maya." Robin lachte und ich musste auch schmunzeln.
Maya war wirklich eine Klette. Aber sie würde sich sowieso auch einen Typ für die Nacht suchen, also hatte ich meine Ruhe.
"Klar. Hab mich schon lange nicht mehr besoffen." Robin nickte und das Klingeln holte mich aus meinen Gedanken. Diese Party fand jedes Jahr hier statt. Da es in der einzigen Discothek hier stattfand, waren immer so gut wie alle Jugendlichen der Stadt vertreten. Die Meisten freuten sich da fast mehr drauf als auf Weihnachten.
Ich ging in Richtung Turnhalle und lehnte mich an die Wand. Gerade kamen auch Chiara und Kyle in diese Richtung. Ich verdrehte die Augen. Hatte ich wirklich den kompletten Freitag mit diesem Typ zusammen Unterricht? Schien wohl so. Dustin hatte keine Sportunterricht in der Halle, sondern war im Schwimmkurs. Hör auf die ganze Zeit an diese Schwuchtel zu denken!
Ich schluckte und zusammen mit dem Sportlehrer, der gerade kam, gingen wir zu den Umkleidekabinen.
"Also Leute, heute spielen wir Basketball!" Von den Mädchen hörte man nur ein genervtes stöhnen, während die Jungs anfingen zu grinsen.
Da keiner meiner Freunde in meinem Sportkurs war, machte ich mich wie immer alleine auf einer Bank breit und began wie die Anderen auch mich unzuziehen.
Leider hatte ich die Rechnung ohne Kyle gemacht. Er stellte, ohne mich zu beachten, seine Tasche auf meine Bank und began ebenfalls seine Sportsachen anzuziehen.
"Das ist meine Bank." fuhr ich ihn gereizt an. Kyle zog sich gerade ein schwarzes Tanktop an und musterte mich dann mit erhobener Augenbraue.
"Soweit ich das sehe, steht hier kein Name, abgesehen davon ist hier sonst kein Platz mehr frei, also hör auf dich wie ein verzogenes Balg zu verhalten." Ich biss die Zähne zusammen und knirschte ein wenig mit ihnen.
Die anderen Jungs in der Kabine warfen uns erstaunte Blicke zu.
Kyle, weil er so mit mir sprach,
und mir, weil ich nichts dagegen tat, dass er so mit mir sprach. Alleine hatte ich aber nun mal keine Chance gegen Kyle, das wusste ich. Spätestens jetzt sah man es wieder.
Vorhin hatte ich schon die Vermutung gehabt das er Boxen geht. Jetzt war ich mir sicher. Solche Muskeln hatte man nicht wenn man einfach nur ins Fitnesscenter ging.
Jetzt klingst du auch schon wie ne Schwuchtel!
Ich schüttelte den Kopf und betrat die Sporthalle.

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt