PoV Lukas
Wir saßen jetzt seid einer Stunde im Wartezimmer und hatten weder was von Tim, noch von Dustin gehört.
"Meinst du es ist schlimm?" hörte ich Kyle leise fragen und ich drehte mich zu ihm um. Sein Blick spiegelte Trauer, aber auch Angst und Wut wieder. Ich musste schlucken.
"Ich weiß nicht. Aber ich will ehrlich sein, Jack macht keine halben Sachen." Ich sah wie Kyle leicht nickte. Zu sehen, dass Kyle das ganze so mitnahm, tat fast mehr weh, als meine eigene Sorge.
Dann betrat ein Arzt den Raum.
"Sind Sie die Freunde von Dustin Maron und Tim McMory?" Wir nickten.
"Also Mr. McMory geht es so weit gut. Er hat nur einen Schock erlitten und wir haben ihn jetzt erst mal Beruhigungsmittel gegeben. Was allerdings ihren zweiten Freund angeht-". Er unterbrach und blätterte kurz in seinen Unterlagen.
"Er hat eine dicke Platzwunde am Hinterkopf und durch einige Tritte in Magen und Brustbereich innere Blutungen erlitten. Diese konnten wir allerdings in einer kleinen Op behandeln. Allerdings hätte sein Köper mit dem angeschwollenen Gehirn, dem hohen Blutverlust und dem Nakosemittel zu viel zu kämpfen gehabt, sodass wir ihn erst mal in ein künstliches Koma versetzten mussten, aber sein Zustand ist soweit Stabil, dass wir ihn wahrscheinlich in zwei Tagen wieder wecken können." Ich hörte Kyle neben mir scharf Luft holen und ich selber senkte den Kopf. Dustin tat mir unbeschreiblich leid. Zusätzlich quälten mich noch die Erinnerungen daran, als er hier im Krankenhaus lag, weil ich ihn verprügelt hatte. An dem Tag war ich einfach völlig fertig mit den Nerven gewesen und hatte zusammen mit Jack und Raider gesoffen und gekifft. Keine sehr empfehlenswerte Kombination.
"Und was ist mit Tim? Kann er nach Hause?"
"Er ruht sich gerade aus. Aber in zwei Stunden können Sie ihn abholen kommen. Sie sollten so lange vielleicht nach Hause gehen und sich ebenfalls ein bisschen beruhigen. Wenn etwas sein soltte werden wir uns melden." Mit diesen Worten verließ er das Wartezimmer. Kyle seuftze und ließ den Kopf in den Nacken fallen.
"So eine scheiße." murmelte er. Lustlos stand ich auf.
"Komm wir gehen." Kyle nickte und stand langsam auf. Er sah aus als wäre gerade jemand gestorben. Ich wusste ja das er und Dustin sich mochten, aber das das ganze Kyle so krass mitnahm, machte mich schon etwas unsicher.
Vielleicht empfindet er doch mehr für Dustin?
Schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Erstens war es absolut lächerlich, da Dustin mit Tim glücklich schien und Klye das wusste und zweitens würde er sonst nicht immer mich küssen. Auch wenn er es nach der Sache in der Umkleide nicht nochmal versucht hatte. Vielleicht ließ er mich jetzt endgültig in Ruhe? Immerhin hatte er jetzt Paul. Der Gedanke störte mich mehr als er sollte.
Schweigend gingen wir zu Kyles Haus und er klopfte an.
"Hallo Schatz. Hallo Lukas." Clara lächelte ihren Sohn an und dieser erwiderte schwach.
"Paul ist hier." erzählte sie fröhlich weiter und ich zuckte innerlich zusammen. Der Typ hatte mir gerade noch gefehlt, um den Tag als komplett beschissen abstempeln zu können. Ich schnaufte und drückte mich an Kyle vorbei. Paul saß ihm Wohnzimmer und als er mich sah lächelte er mich ironisch an. Aber sobald Kyle den Raum betrat, wurde sein Lächeln echt. "Hey, alles klar?" fragte er besorgt, aber jeder hätter erkannt, dass es gespielt klang. Jeder. Außer Kyle.
Dieser setzte sich neben Paul und fing an von dem Vorfall zu erzählen und Paul legte ihm einen Arm um die Schulter. Über Kyles Kopf warf er mir ein triumphierendes Grinsen zu. Wut schoss durch meinen ganzen Körper und schnell verschwand ich zu Clara in die Küche. Ich war es gewöhnt Leute, die mir auf die Nerven gingen zu verprügeln. Das konnte ich hier aber kaum tun.
Wie zu Teufel konnte Kyle so naiv sein? Ich war wütend. Auf Kyle. Auf Paul. Auf mich selber. Eigentlich auf alle. Im Moment hasste ich mich dafür, was ich fühlte. Für Kyle. Ich würde es nicht als Liebe bezeichnen, dass konnte ich nicht, aber ich konnte nicht verleugnen, dass er eine gewisse Anziehung auf mich ausübte. Und das war es was ich am meisten hasste.
Ich seufzte genervt und fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht.
"Das muss viel für dich sein, oder?" Ich nahm die Hände weg und sah Clara an, die mich mit mütterlicher Sorge ansah und mir eine Tasse mit Kakao reichte. Dankend nahm ich sie an und konnte es mir nicht verkneifen einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen. Paul und Kyle waren nicht mehr da. Wahrscheinlich waren sie in Kyles Zimmer gegangen. Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken, was sie gerade vielleicht taten.
Clara schien meinen Blick gefolgt zu sein, denn sie sah mich aufmunternd an.
"Er mag dich auch Lukas." Überrascht sah ich sie an und sie lachte.
"Guck doch nicht so geschockt. Ich merke sowas. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es dir aufgrund deiner Erziehung schwer fällt dich auf so was einzulassen, richtig?" Ich öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. So viel Offenheit hatte ich nicht erwartet und es warf mich ein bisschen aus der Bahn
"Ich weiß nicht was du meinst." versuchte ich auszuweichen und trank einen Schluck Kakao. Clara lächelte mich warm an.
"Kyle ist sehr emotional, auch wenn er es nur bei ausgewählten Personen zeigt. Wen er dir etwas bedeutet, musst du es ihm zeigen." Mit diesen Worten stand sie auf und ging richtung Tür. Dort blieb sie aber nochmal stehen und raunte leise:
"Und falls es dich interessiert; ich mag Paul auch nicht sonderlich." Widerwillig musste ich auflachen und trank den Rest von meinem Kakao.
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Herz oder Kopf?
RomanceKyle Greis, sportlich, hübsch, schlau und vermutlich der größte Frauenschwarm. Wäre da nicht die Tatsache, dass er schwul war. Nachdem er zusammem mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht, kommt er auf eine neue Schule. Alle scheinen ihn so zu ak...