Kapitel 42

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PoV Kyle

Zusammen mit Chiara stand ich, wie der Rest der Stufe auch, auf dem Parkplatz und wartete auf den Bus. Chiara neben mir quietschte aufgeregt.
"Ohh ich freu mich so. Das wird bestimmt toll." Ich lächelte sie an auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es alles andere als toll werden würde. Wenn wenn ich nächste Woche wieder kam, würde Paul mich wahrscheinlich fragen, ob ich wieder mit ihm zusammen sein will.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Einerseits genoss ich seine Nähe, andererseits war da auch Lukas. Er ließ mich immer noch nicht an sich rankommen. Nach der Sache mit Paul wurde es sogar noch schlimmer. Er redete gar nicht mehr mit mir, außer meine Mum war in der Nähe, nicht mal wirklich beachten tat er mich. Und das seid vier Tagen. Demnach ging es mir seid vier Tagen scheiße, was auch Chiara bemerkte.
"Alles okay? Du bist total abwesend." Überrascht sah ich sie an. Wiedermal war ich im Gedanken versunken gewesen.
"Nein, alles okay, keine Sorge. War nur im Gedanken." Chiara wirkte zwar nicht ganz überzeugt, sagte aber nichts weiter dazu. Ich wandte den Blick ab und sah Lukas etwas abseits stehen. Zusammen mit Raider. Ich runzelte die Stirn und musterte die Beiden. Lukas würde doch nicht wieder zurück zu ihnen gehen, oder? Allerdings sah ich Robin auch alleine stehen, also war das wohl nicht der Fall. Vielleicht war Raider auch nicht so schlimm? Irgendwie bezweifelte ich es.
"Da kommt der Bus." Chiara zog an meinem Ärmel und ich drehte den Kopf zu ihr.
"Du bist so ein Kleinkind." lachte ich und sie grinste.
"So Leute, ihr setzt euch bitte alle in Ruhe in den Bus und wir räumen das Gepäck rein." rief einer der Busfahrer über den Platz und das Gedränge, um die besten Plätze begann. Als endlich alle saßen und das Gepäck verstaut war, fuhr der Bus, unter dem gejohle der Stufe, los. Die Fahrt sollte etwa fünf Stunden gehen, also holten der Großteil der Schüler eine Tasche voll mit Süßigkeiten heraus.
"Hoffentlich gehen wir nicht nur wandern." seufzte Chiara genervt und ich musste lachen.

5 Stunden später

"Kyle aufstehen! Wir sind daaa!" rief mir jemand ins Ohr und ich schreckte auf. Chiara grinste mich an und ich zwickte ihr in die Seite woraufhin sie quietschte.
Draußen wurden schon unsere Koffer ausgeräumt und ich schnappte mir meinen.
"Ruhe bitte!" rief Ms. Carter, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Also ich rufe jetzt die Leute auf, die in einem Zimmer sind. Ihr kommt dann bitte nach vorne. Ich gebe euch dann zwei Schlüssel mit der Hüttennummer und einen Plan von der Anlage. Ihr dürft dann erst mal eure Zimmer beziehen und um drei treffen wir uns zum Mittagessen in der Halle. Also fangen wir an.
Chiara, Ayleen, Lea und Kiki." So ging es weiter mit den Mädchen. Dann kamen die Jungs.
"Kyle und Lukas." Ich ging, meinen Koffer hinter mir herziehend, zu Ms. Carter und nahm einen der beiden Schlüssel. Lukas kam mir hinterher und nahm den zweiten.
"Ich will keinen Ärger haben bei euch beiden, okay?" Wir nickten und Lukas nahm den Plan entgegen. Dann gingen wir los.
"Na toll." stöhnte Lukas genervt nachdem er einen Blick auf die Karte geworfen hatte.
"Was?" fragte ich.
"Unsere Hütte liegt am weitesten entfernt und schon halb im Wald."
"Gib mal her." Ich wollte nach der Karte greifen, aber Lukas riss sie weg und sah mich giftig an.
"Ich bin durchaus in der Lage eine Karte zu lesen, Kyle." fuhr er mich an und warf mir einen giftigen Blick zu.
Ich kniff ein Stück die Augen zusammen.
"Ich weiß nicht was im Moment mit dir los ist Lukas, aber ich habe dir nichts getan. Also hör auf dich wie ein Arsch zu benehmen." Ich sah etwas in Lukas Augen aufblitzen, was ich nicht beschreiben konnte. Schnell schnappte ich mir die Karte und warf einen Blick drauf. Lukas hatte recht, unsere Hütte stand wirklich abseits.
"So ne Scheiße." murmelte ich und ging weiter Richtung Hütte.
"Kommst du?" fragte ich Lukas der immer noch dort stand und mich anstarrte. Es war mehr als offensichtlich, dass es ihm nicht gut ging. Er war blass und hatte dunkle Augenringe.
Und das er nicht mit mir redete verletzte mich, wenn ich ehrlich war. Ich würde ihm gerne helfen, aber er ließ es nicht zu.
Vielleicht lag es an mir? Ich wüsste aber nicht, was ich falsch gemacht haben sollte. Vielleicht hatte er ja Dustin oder Tim was erzählt.
Als wir an der Hütte ankamen, musterte ich sie. Es war eine Holzhütte mit einer kleinen Hollywoodschaukel vorne und man musste ein paar Stufen nach oben gehen. Ich schloss die Tür auf und man kam direkt in einen kleinen Raum, der wohl als eine Art Wohnzimmer fungieren sollte. Es gab ein Sofa und zwei Sessel, zusätzlich noch einen Couchtisch. Von hier aus gab es drei Türen. Eine führte in ein kleines Badezimmer mit Toilette und Dusche, die anderen Beiden zu je einem Schlafzimmer für zwei Personen.
"Ich nehm das Zimmer." nuschelte Lukas und drückte sich an mir vorbei in eines der Zimmer. An der Stelle wo seine Schulter meinen Oberarm streifte wurde mir warm. Das lag bestimmt an den hohen Temperaturen, immerhin hatten wir schon über dreißig Grad und es war gerade mal ein Uhr.
Ich zog meinen Koffer in das andere Zimmer. Es hat ein Fenster mit Aussicht zum Wald und je zwei Betten in einer Ecke mit einem kleinen Nachttisch und einem kleinen Kleiderschrank. Sofort machte ich das Fenster auf und fing ich an meine Sache einzuräumen.

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt