PoV Lukas
"Du hast mich angelogen." Tim zuckte zusammen und Dustin runzelte die Stirn. Er schien schon deutlich weniger betrunken als eben.
"Du hast gesagt, du bist nicht schwul." Ich hob kalt eine Augenbraue. Wenn ich etwas hasste, dann war es angelogen zu werden.
"Ich hab nicht gelogen. Ich bin nicht schwul. Sondern Bi."
"Und wo ist da ein großer Unterschied, wenn du trotzdem mit nem Typ rummachst?" brüllte ich ihn an und wieder zuckte Tim zusammen. Dustin ergriff seine Hand.
"Sag mal Lukas merkst du eigentlich noch was? So verlierst du alle deine Freunde! Und Jack, Raider und Robin kann man ja wohl kaum als Freunde zählen! Die würden dich sofort auch umklatschen, wenn du die nervst! Du hast unsere Freundschaft nicht verdient! Und ich bereue es jahrelang unterdrückt zu haben wer ich bin und das nur für dich!" brüllte Dustin mich an und ich öffnete den Mund um etwas zu sagen. Aber kein Ton kam heraus. Dustin hatte mich nie angeschrien. Ehrlich gesagt hatte ich ihn noch nie die Stimme erheben gehört. Dafür war eigentlich viel zu ausgeglichen und friedliebend.
Und noch viel schlimmer war, dass seine Wort wahr waren. Ich musste schlucken.
"Ich- es tut mir leid." brachte ich nur hervor.
"Das glaubst du doch selber nicht." Dustin verzog bitter das Gesicht.
"Es tut mir leid." Leise schloss ich die Tür und ließ mich dagegen sinken. Seufzend schloss ich die Augen.
"Ich weiß gerade nicht, ob ich mich für die beiden freuen soll oder ob ich dich zusammenscheißen soll." hörte ich Kyles Stimme, der an der Wand gelehnt stand.
"Fick dich Kyle." knurrte ich und ging an ihm vorbei.
Ich hörte ihn noch belustig schnaufen, bevor er in dem anderen Gästezimmer verschwand.
Unten angekommen schnappte ich mir eine Flasche Jack Daniels und setzte mich draußen auf die Terrasse. Mit jedem Schluck schwanden meine Probleme, bis die Flasche fast komplett leer getrunken war und ich kaum noch geradeaus sehen konnte. Als ich den letzten Schluck nehmen wollte, riss mir jemand die Flasche aus der Hand.
"Boar, Kyle, hast du nichts zu tun?" brachte ich leicht lallend hervor und Kyle hob eine Augenbraue.
"Ist Alkohol sowas wie deine Dauerlösung?" fragte er und legte mir einen Arm um die Schulter, um mich hoch zu ziehen. In eines der Gästezimmer. Die Leute waren schon alle verschwunden und hatten nur ein einziges Chaos hinterlassen.
"Wieso machst du das?" fragte ich Kyle, als er mich mit ins Zimmer schleppte und anfing Decken und Kissen auf das kleine Sofa zu werfen. Er würde im Bett schlafen. Bei dem Anblick des Sofas tat mir schon der Rücken weh.
"Weil ich glaube, dass du nicht wirklich so ein Arsch bist, wie du vorgibst." Ich schnaufte.
"Und selbst wenn? Wen interessierts?" schnauzte ich und warf mich aufs Bett.
"Da schlaf ich." kam es daraufhin von Kyle und ich schnaufte erneut.
"Jetzt nicht mehr." Kyle packte meine beiden Beine und zog so ruckartig an ihnen dass ich jetzt am Bedrand saß und Kyle genau zwischen meinen Beinen stand. Ich musste wegen der unerwarteten Nähe schlucken. Kyle legte eine Hand unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
"Schlagen deine Eltern dich, Lukas?" Komischer Themawechsel.
"Willst wohl ausnutzen, dass ich betrunken bin, was?" erwiderte ich und grinste. Sein Griff um mein Kinn verstärkte sich.
"Das würde anders aussehen. Beantworte die Frage." Ich musste bitter auflachen.
"Ich wünschte sie würden mich nur schlagen. Die Nächte im kalten Keller sind eindeutig schlimmer." entfuhr es mir und Kyle trat geschockt einen Schritt nach hinten.
"Sie sperren dich in den Keller?" brachte er entsetzt hervor und ich nickte nur. Langsam spürte ich wie mich Müdigkeit überkam.
"Hey, nicht einschlafen." Kyle griff wieder nach meinem Kinn und drückte es nach oben.
"Machen sie noch sowas?" Ich schüttelte, soweit seine Hand das erlaubte, den Kopf.
"Nur das Übliche. Verbote, Schläge, Keller." Ich schüttelte mich und Kyle sah mich mitleidig an.
"Wieso sagst du das denn niemanden?" fragte er sanft und strich mit seinem Daumen über meine Wange. Mir wurde warm. Und leider lag das nicht am Alkohol. Mein Blick wanderte kurz über Kyles ganzes Gesicht, bis er an seinen Augen hängen blieb.
Und er hatte verdammt schöne Augen. Sie waren hell grün und er hatte für einen Jungen sehr dichte Wimpern.
Keiner von uns beiden schien wegsehen zu können und ich sah wie Kyle schluckte und sich auf die Unterlippe biss. Dann beugte er sich langsam vor. Ich hatte unendlich lange Zeit zurückzuweichen. Aber ich tat es nicht. Als Kyle unsere Nasen aneinander rieb schloss ich die Augen. Ich konnte seinen warmen Atem an meinen Lippen spüren und bekam eine Gänsehaut.
"Morgen würdest du das bereuen. Du bist betrunken. Ich kann dich nicht-" fing Kyle an aber ich unterbrach ihn indem ich meine Hände in seinen Nacken legte und meine Lippen auf seine presste.
Ich tat es. Ich, Lukas Kling, küsste einen Jungen. Freiwillig. Und es gefiel mir. Kyle zog sich wieder zurück.
"Lukas, du weißt nicht-" fing er an zu flüstern, aber wurde wieder durch meinen Mund unterbrochen. Noch einmal versuchte er nicht sich zu lösen, sondern drückte seine Lippen fester auf meine. Dann legte er seine Hände um meine Hüfte und zog mich an sich. Da er immer noch vor mir stand und sich somit sehr zu mir runterbeugen musste, ließ ich mich nach hinten ins Bett fallen und zog Kyle hinter mir her. Sein ganzer Körper lag auf meinem und ich musste aufkeuchen. Sofort nutzte Kyle die Chance und ließ seine Zunge in meinen Mund gleiten. Als unsere Zungenspitzen sich das erste mal berührten, stöhnte ich leise auf und zog ihn noch näher. Unsere Zungen fingen an um die Dominanz zu kämpfen, aber lange konnte ich nicht mit Kyle mithalten und gab nach. Während er weiter meinen Mund erkundete, ließ er eine Hand an meinem Körper runter wandern und umfasste meinen Oberschenkel, sodass ich wieder leise in den Kuss stöhnte. Eigentlich war ich nicht so empfindlich, aber ich war betrunken und hatte außerdem seid über drei Wochen keinen Sex mehr.
Vorsichtig drückte Kyle meinen Oberschenkel zur Seite, sodass er sich zwischen meine Beine legen konnte.
Aus Luftmangel löste ich mich von Kyle und ließ den Kopf in den Nacken fallen, da Kyle sich direkt meinem Hals zuwandte. Der alte Knutschfleck war noch nicht vollständig verschwunden, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Wieder fing er an an dieser Stelle zu saugen und drückte gleichzeitig seinen Unterleib gegen meinen. Wieder stöhnte ich, diesmal lauter. Sofort danach biss ich mir ein wenig verlegen auf die Lippe. Ich hörte Kyles leises lachen.
"Wir sollten jetzt schlafen." flüsterte er gegen meinen Hals und ich nickte, auch wenn ich ein wenig enttäuscht war. Ich wollte mehr von diesem Gefühl. So etwas hatte ich noch nie bei einem Kuss gespürt. Oder besser gesagt beim rummachen.
"Lukas, du musst auf die Couch." raunte Kyle, aber ich schüttelte nur den Kopf. Mein sowohl benebeltes als auch immer noch besoffenes Hirn wäre jetzt nicht weit gekommen, also kuschelte ich mich an Kyle der seufzend einen Arm um mich legte und die Decke über uns zog.
"Dafür wirst du mich morgen hassen." nuschelte er und klang dabei ein wenig traurig.
"Ich könnte dich nie hassen Kyle." sagte ich so leise dass es niemand hören konnte.Nachher kommt noch ein Part ;)
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Herz oder Kopf?
RomanceKyle Greis, sportlich, hübsch, schlau und vermutlich der größte Frauenschwarm. Wäre da nicht die Tatsache, dass er schwul war. Nachdem er zusammem mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht, kommt er auf eine neue Schule. Alle scheinen ihn so zu ak...