Kapitel 56

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PoV Lukas

Ich sah Kyle hinterher, wie er gerade den Raum verließ. So gerne würde ich ihn in die Arme schließen und ihn küssen. Aber erst musste ich Tim noch eine kleine Lektion erteilen. Zwar hatte er uns nur helfen wollen und das hatte er auch geschafft, aber dennoch hatte er ein Geheimnis von mir preis gegeben. Und zwar kein kleines.
"Tim?" Fragend sah mich dieser an und hob eine Augenbraue.
"Könntest du mal kurz aufstehen?" fragte ich zuckersüß und sofort sah ich das Misstrauen in Tims Augen, aber er kam meiner Bitte nach. Ich stellte mich genau vor ihn und erwiderte keinen kurzen Moment seinen verwirrten Blick. Dann schlug ich ihm mit der Faust in den Magen und sofort krümmte Tim sich zusammen. Dustin sprang auf und stützte Tim.
"Fuck! Was sollte das?" brachte Tim hervor, während Dustin mich böse anstarrte.
"Das weißt du ganz genau! Wie konntest du Kyle sagen, dass ich in ihn verliebt bin? Verdammt ich hatte dir das anvertraut und auch wenn du nur helfen wolltest, du hattest kein verfluchtes Recht dazu!" fuhr ich ihn an und die Beiden sahen mich verwundert an, während Dustin Tim half sich aufs Sofa zu setzten.
"Er hat es dir gesagt?" Ich verdrehte sauer die Augen.
"Natürlich hat er es mir gesagt. Zwar erst am Samstag, aber trotzdem. Kannst du dir vorstellen, wie dumm ich mir vorkam? Ich glaube ich war noch nie so sauer auf dich, auch wenn ich dich gleichzeitig knutschen könnte." Ich beendete atemlos meine Rede und fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht. Dustin und Tim sahen mich undefinierbar an.
"Also hat Kyle dir davon erzählt....also kannst du mir jetzt nicht erzählen, dass da nichts ist!" kam es auf einmal aufgeregt von Dustin und er sprang auf. Offenbar vergaß er dabei Tim und schlug ihm versehentlich den Ellbogen in den Magen und Tim keucht leicht auf. Sofort war Dustin wieder bei ihn und küsste seine Wange.
"Sorry."
"Also was ist jetzt mit euch?" fragte Dustin und kuschelte sich vorsichtig an Tim.
Ich versuchte ernst zu bleiben, aber keine Chance. Unwillkürlich breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus, welches wohl alles sagte.
"Wir sind seid Samstagabend zusammen." flüsterte ich leise und sofort sprang mir Dustin in die Arme.
"Oh mein Gott! Ich freu mich so für euch." Dustin drückte mich fest an sich und hatte für so einen relativ kleinen Kerl viel Kraft.
"Dustin....Luft." brachte ich atemlos hervor und sofort ließ er mich los.
Dabei grinste er mich die ganze Zeit an.
"Dustin, das ist gruselig." sagte ich deshalb und Tim lachte, weswegen Dustin einen Schmollmund zog. Ich wollte gerade noch etwas erwidern, als Kyle in den Raum gestürmt kam. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Dustin ihn auch anspringen würde, aber sein Gesichtsausdruck ließ uns alle erstarren.
Kyle schluckte.
"Lukas, deine Eltern stehen vor der Tür." kam es heiser von Kyle. Ich spürte wie mir alle Farbe aus dem Gesicht fiel. Diesen Moment hatte ich immer gefürchtet.
"Ist Mike auch dabei?" fragte ich leise und zum Glück schüttelte Kyle den Kopf.
"Sie wollen alleine mit dir reden. Aber ich stehe direkt um die Ecke, an der Treppe wenn was ist. Keine Angst." Ich nickte nur und Kyle zog mich an sich. Man konnte die Sehnsucht in seinem Blick erkennen, aber er dachte ja noch, wir spielen was vor.
Also legte ich meine Arme um seine Hals, zog ihn zu mir runter und umarmte ihn fest. Kyle erwiderte die Umarmung ohne auf Dustin und Tim zu achten. Sanft löste ich mich von Kyle und sah ihm in die Augen.
"Wird schon alles klappen." Kyle nickte und ich ging Richtung Tür. Dort standen meine Erzeuger.
"Lukas." kam es kühl von meiner Mutter. Mein Vater nickte mir nur zu.
Ich kam direkt zum Punkt.
"Was wollt ihr?" Meine Mutter schnaufte empört und warf ihre Haare nach hinten.
"Du kommst jetzt mit uns nach Hause! Sofort!" Ich lachte nur und lehnte mich an den Türrahmen.
"Klar. Sonst noch was?" Das Gesicht meiner Mutter färbte sich rot vor Wut.
"Du undankbarer Bengel! Ist das dein Dank dafür, dass wir dich versorgt haben? Dich großgezogen haben?" keifte sie und ich hob eine Augenbrauen.
"Ich werde bald achtzehn. Dann wäre ich eh ausgezogen. Und wenn ihr mich zwingen wollt mit euch zu gehen werden meine Freunde und mein Freund die Polizei rufen. Hätte denen ja genug zu erzählen. Macht sich bestimmt gut in euren Jobs, wenn man die Cops am Hals hat." gab ich ganz gelassen von mir und meine Mum schnappte nach Luft.
"Jetzt hör mir mal gut zu, Lukas!" fing mein Vater an, aber unterbrach sich selber. Ich spürte wie sich eine Hand an meine Hüfte legte. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und wusste das es Kyle war.
"Gibt es hier ein Problem?" Ich sah wie mein Vater einen kleinen Schritt zurück machte und Kyle misstrauisch musterte. Verstehen konnte ich es ja. Kyle sah mit seinen Muskeln und zwei Metern Körpergröße nicht ungefährlich aus.
"Ich fass' es nicht. Na schön, dann bleib halt hier! Aber dann bist du nicht mehr mein Sohn! Lass deinen Nachnamen ändern!" Mit diesen Worten verließen sie das Grundstück und ich konnte nicht anders als den Kopf zu schütteln.
"Ich finde der Nachname Greis würde dir stehen." flüsterte Kyle in mein Ohr und ich musste lächeln.

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt