Kapitel 3

11.6K 631 44
                                    

PoV Kyle

Dustin lehnte sich beim sprechen nach hinten.
"Das sind Lukas und seine 'Gang'." Er schnaufte angeekelt.
"Lukas und seine Schlampenfreundin Maya, Robin, Jack, Raider und Tim. Wenn du mit denen Ärger hast, hast du verloren. Die verprügeln alles und jeden, der sie nervt. Lukas Eltern sind sehr homophop. Er wurde auch so erzogen." Dustin schluckte wieder und seine Augen wurden feucht.
"Ich war mit Lukas befreundet. Wir kennen uns seid unserer Geburt, waren unzertrennlich. Seine Mutter war auch schon Ewigkeiten mit meiner befreundet. Ich wusste das Lukas homophop ist. Darum hab ich ihm nie gesagt, dass ich schwul bin. Aber vor zwei Monaten hatte ich dann auch mal meinen ersten Freund. Jetzt sind wir zwar nicht mehr zusammen aber naja... Neuigkeiten sprechen sich in so einem Dorf schnell herum, vorallem wenn es ein schwules Pärchen gibt. Da wusste er es dann. Als erstes hat seine Mutter meiner die Freundschaft gekündigt. Sie wollte mit niemanden befreundet sein, der einen schwulen Sohn hatte. Ein paar Stunden später bekamm ich von Lukas eine SMS.
'Scheiß Schwuchtel' stand darin." Dustin lachte humorlos und ich sah ich geschockt an.
"Am nächsten Tag hing er dann bei dieser Gruppe und hat nicht mehr mit mir geredet. Eine Woche später hat er mich das erste Mal verprügelt." Jetzt lief eine Tränen über Dustins Wange.
"Das hat mehr weh getan als alles andere. Als die Schläge. Allein das wissen, das mein ehemaliger bester Freund mich Krankenhausreif geprügelt hatte, schmerzte mehr als alles andere. Meine Mutter hat ihn angezeigt. Aber seine Freunde haben ihn alle gedeckt. Keine Chance." Ich wischte Dustin die Tränen aus dem Gesicht und zog ihn an mich. Er fing an zu schlunzen. So lange konnte das ganze noch nicht her sein, wenn es ihn noch so mitnahm. Ich war selten so geschockt gewesen über eine Gesichte.
Wie konnte ein Mensch nur so ein Arschloch sein? Als wäre Dustin deswegen plötzlich ein ganz anderer Mensch.
"Wie lange ist das her?" fragte ich sanft und fuhr ihm durch die Haare.
"Etwa einen Monat." Ich schüttelte nur den Kopf.
Verdammmt wir lebten im einundzwanzigsten Jahrhundert, man sollte davon ausgehen, dass es soetwas nicht geben sollte.
Und ich hatte noch gedacht, ich hatte es schwer bis vor einem Monat. Als mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hatte. Für eine Frau.
Schnell verdrängte ich alle Gedanken an Paul und widmete mich wieder Dustin.
"Komm steh auf. Sonst wirst du krank." Vorsichtig zog ich ihn nach oben und er sah mich, trotz der Tränen, lächelnd an.
"Danke. Ich meine wir kennen uns erst seid heute, aber ich mag dich. Eigentlich wollte ich jetzt nicht so einbrechen."
Ich wischte ihm nochmal die Tränen aus dem Gesicht.
"Ist doch nicht schlimm. So etwas sollte niemand erleben müssen. Der Typ sollte mir bloß nicht unter die Augen treten. Dann lernen seine Zähne Klavier spielen." Jetzt lachte Dustin wieder.
"Wegen so einem Typ werde ich bestimmt nicht verleugnen wer ich bin. Ich stehe dazu schwul zu sein. Wenn er ein Problem damit hat, ist das sein Ding. Ich kann mich verteidigen."
"Ganz ehrlich, auf irgendeine bescheuerte Art wünsche ich mir immer noch, dass er wieder normal wird. Auch wenn ich weiß, dass das nie passieren wird. Trotzdem hab ich auch jeden Tag Angst verprügelt zu werden, wenn ich in die Schule gehe." "Keine Sorge. Ich pass auf dich auf." Lachend zog ich ihn an mich und stach ihm mit einem Finger in die Seite. Sofort fing er an zu lachen.
"Alles klar. Wehe nicht." Grinste er und wir gingen weiter die Straße entlang, bis wir wieder vor meiner Haustür standen.
"Soll ich dich morgen vor der Schule abholen?" fragte Dustin während ich die Tür aufschloss.
"Gerne." Ich umarmte ihn und er erwidere die Umarmung.
"Okay. Dann bis morgen."
"Bis dann." Ich schloss die Tür und hängte meine Jacke an die Garderobe. Dann steuerte ich die Küche an. Meine Mutter stand am Herd und kochte gerade. Als sie mich hörte drehte sie sich um und lächelte mich an.
"Hallo Schatz. Wie wars?"
Ich öffnet den Kühlschrank und nahm mir den Orangensaft.
"Gut. Er hat mir schonmal den Weg zur Schule gezeigt." Mum hob eine Augenbraue.
"Zwei Stunden lang?" Erstaunt sah ich die Uhr an. Es war schon fünf Uhr.
"Oha. Hat sich gar nicht so lange angefühlt. Wir sind noch so rumgelaufen." Mum nickte und ich fing an den Tisch zu decken.
"Dustin kommt mich morgen zur Schule abholen. Bitte erzähl nicht wieder irgendwelche Sachen." fing ich an als ich mir gerade Nudeln auf den Teller machte. Mum winkte einfach ab.
"Ach bitte. Du kennst mich doch." Ich hob eine Augenbraue.
"Genau das ist das Problem." Sie richtete ihre Gabel auf mich und sah mich gespielt böse an.
"Werd jetzt nicht frech." Ich grinste nur schief und aß in Ruhe auf.

Herz oder Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt