Abendessen

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Diegos Sicht

Jetzt ist sie also tatsächlich gegangen ohne ein Wort zu sagen. Genervt rufe ich sie mehrfach an und schreibe ihr Nachrichten doch diese Frau hält es nicht für nötig zurückzurufen oder mir zu schreiben. Ich erledige den nötigen Papierkram und merke gar nicht wie schnell die Zeit vergeht als es an der Tür klopft. Ich will gerade "herein" sagen, da ich denke dass es sich um Miss Alonso handelt, doch dann steht mein Bruder schon im Büro.
'Jorge. Was kann ich für dich tun?' frage ich freundlich.
'Bist du doof, Clara früh um Sechs hier antanzen zu lassen?!' faucht er mich an und kommt ein paar Schritte auf mich zu, sodass er vor meinem Tisch steht.
'Was geht dich das an?' frage ich amüsiert, über Jorges Heldeneinsatz.
'Ich komme hier kurz vor halb Sieben rein und da sitzt sie hier. Denkst du das findet sie gut, wenn du die Kontrolle über sie hast? Glaub mir das tut sie nicht'
'Da du ja scheinbar mehr als ich weißt. Wo ist sie?'
'An ihrem Arbeitsplatz'
'Der ist hier, also schick sie hier her oder sie bekommt gewaltigen Ärger'
'Nein Diego, du lässt diese Frau in Frieden. Und du lässt sie heute pünktlich gehen'
'Und wer hat das zu entscheiden?'
'Ich, denn sie arbeitet genauso wie alle anderen und ich gehe heute mit ihr Essen'
'Achso? Scheinst dich ja gut mit dem Personal zu verstehen'
'Ja, denn ich bin kein egoistischer, nörgelnder Idiot so wie du'
'Oh Jorge, dass tat weh' sage ich und lege meine Hand auf mein Herz.
'Miss Alonso wird mehr Geld verdienen also wird sie auch länger arbeiten für mich'
'Meine Güte dann bezahle ich ihr halt die zwei- drei Stunden die sie eher geht'
'Na schön Jorge' grinse ich.
'Gibt es sonst noch was? Vielleicht etwas was die Arbeit betrifft?'
'Nein, das wars' sagt er und verlässt mein Büro. Ich mache mich direkt auf den Weg nach unten zu meinen Arbeitern. Als ich den Raum betrete schauen mich alle ängstlich an. Meine Augen suchen die schwarzhaarige Italienerin, die mich noch nicht mitbekommen hat. Wenigstens eine die fleißig arbeitet. Miss Alonso ignoriere ich gekonnt, die wird schon sehen was sie davon hat.
'Miss Comello, dürfte ich Sie bitten kurz in mein Büro zu kommen?' frage ich sie, die mich erst leicht überfordert ansieht, dann aber stumm nickt. Sie gibt kein Wort von sich bis wir mein Büro erreichen.
'Was kann ich für Sie tun Mr. Dominguez?' fragt sie schüchtern.
'Nehmen sie doch Platz' sage ich zeige auf die Ledercouch. Ich setze mich neben sie, wohl bedacht Abstand zu halten.
'Wie geht es ihnen?'
'Ganz gut, hab ich irgendwas verbrochen?' fragt sie weiter.
'Wo ist dieses Selbstbewusstsein vom letzten Mal hin, als ich noch ein Idiot war?' frage ich schmunzelnd.
'Dafür wollte ich mich nochmal bei ihnen entschuldigen'
'Schon okay, ich habe schon schlimmere Beleidigungen gehört. Was haben Sie heute schönes vor?'
'Noch nichts'
'Haben Sie Lust mit mir Essen zu gehen nach der Arbeit?'
'Mit ihnen?'
'Ja, ich würde mich freuen'
'Ist das so ein Entlassungsdinner?'
'Nein auf gar keinen Fall. Aber wenn Sie nicht wollen, dann-'
'Doch klar will ich, aber vielleicht sollten wir uns duzen, sonst wirkt das beim Essen noch unheimlicher als jetzt schon' grinst sie.
'Na schön Lodovica, dann warte ich heute Abend vor dem Eingang auf dich'
'Ich freue mich' lächelt sie und verlässt mein Büro. Ich muss ein Auge auf Miss Alonso haben, sonst bricht mein Bruder ihr nur das Herz. Tja, auch egoistische Geschäftsmänner haben Herzen. Jorge hat mir damals schon meine Freundin ausgespannt und sie dann bis aufs bittere verarscht. Miss Alonso kann man zwar nicht mit ihr vergleichen, aber ich brauche eine gute Assistentin und nicht ein weibliches Wrack deren Herz gebrochen wurde. Ich sollte Martina vielleicht mal wieder anrufen, fragen wie es ihr geht...

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