Anders

352 43 10
                                    

Diegos Sicht

'Was ist los?' frage ich Clara. Wir sind zurück im Hotel, nachdem wir uns noch von meiner Mutter und den Rest meiner Familie verabschiedet haben. Es ist mittlerweile schon 22:00. Seit dem Besuch bei meiner Mum, benimmt meine Freundin sich total komisch und sie ist irgendwie distanziert zu mir. Sie steht am Fenster, den Rücken zu mir gewandt. Sie sieht wunderschön aus. Ich stehe hinter ihr, mit einem gewissen Abstand, unsicher.
'Alles gut' lautet ihr Antwort, während sie den Blick nicht vom Fenster nehmen kann.
'Und wieso bist du dann so ruhig und zurückhaltend?' frage ich weiter und gehe die entscheidenen Schritte nach vorn zu ihr, so dass meine Arme sich um ihren Bauch legen und mein Kopf auf ihrer Schulter ruht. Der Ausblick ist wirklich schön, obwohl es wie aus Eimern schüttet.
'Der Tag war anstrengend und ich bin müde' antwortet Clara.
'Dann lass uns schlafen gehen' schlage ich vor.
'Ich will nur noch duschen vorher' verkündet sie, löst sich aus meinem Griff und geht an ihren Koffer um Klamotten rauszusuchen.
'Darf ich mitkommen?' frage ich schieflächelnd.
'Ich würde gern in Ruhe duschen' antwortet sie und verschwindet ins Badezimmer. Autsch. Was ist nur mit ihr passiert? Innerhalb von Stunden ist sie komplett anders. Ich ziehe mir frische Sachen zum Schlafen an und gehe noch ins Badezimmer um Zähne zu putzen. Clara steht immer noch unter der Dusche und ich nehme ein leises wimmern wahr. Ich spüle mir den Mund aus und nehme das Handtuch was Clara sich bereitgelegt hat. Dann schiebe ich den Duschvorhang zur Seite, ignoriere Claras geschockten Gesichtsausdruck, wickel sie ihm Handtuch ein und drücke sie fest an mich. Das mein Shirt nun klitschnass ist, ist mir egal. Ich drehe das Wasser ab und trage sie auf meinen Armen aufs Bett. Ich setze mich und somit sitzt Clara auf meinem Schoß. Ihr Kopf liegt auf meiner Schulter und sie wimmert immer weiter.
'Shhhhh' sage ich und streiche ihr über den Rücken.
'Alles ist gut' flüstere ich ihr zu und drücke ihr einen leichten Kuss aufs Haar. Keine Ahnung wie lang wir in dieser Position verharren, aber langsam löst Clara sich von meiner Schulter und ihr Gesicht blickt nun meins an.
'Ich liebe dich' schluchzt sie und küsst mich danach.
'Wir sollten schlafen gehen' sage ich, ihre Stirn noch an meiner gelehnt.
'Ich zieh mich nur noch um, ein Handtuch ist nicht ganz so bequem' sagt Clara und endlich lächelt sie wieder, wenn es auch etwas erzwungen wirkt...

Love @WorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt