Love @Work

Kleiderwahnsinn

Claras Sicht

Jetzt stehen wir hier wieder im Fahrstuhl und ich kann nicht an mich halten. Ständig muss ich meinen Vorgesetzten ansehen. Doch ihm geht es nicht anders, hin und wieder spüre ich seinen Blick auf mir ruhen. Als der Lift endlich anhält bin ich froh, denn eine Sekunde länger und ich wäre schwach geworden bei Diego, ohne das er was gemacht hat. Wir steigen in Diegos Wagen und natürlich funktioniert der Gurt nicht. Diego lehnt sich zu mir rüber, wobei wir uns fest in die Augen sehen.
'Sorry, der Gurt spinnt manchmal' entschuldigt er sich und fummelt am Gurt rum, kann sein Augen aber nicht von mir nehmen. Ich bin froh als diese Quälerei endlich vorbei ist und ich angeschnallt in seinem Wagen sitze und er losfährt. Natürlich hält er den Wagen bei der teuersten Boutique an.
'Die Sachen da drin kann ich mir nicht leisten'
'Ich bezahle natürlich'
'Nein, ich will nicht das Sie mir das bezahlen'
'Sehen Sie es als Geschenk unter Arbeitskollegen. Außerdem spielen Sie meine Freundin und dafür sind Sie zu billig gekleidet'
'Nennen Sie mich billig?' frage ich empört und ziehe eine Augenbraue nach oben.
'Nein, ich nenne ihre Kleidung billig, nicht Sie' korrigiert er meine Aussage.
'Warum sind Sie immer so beleidigend?'
'Ich bin nur ehrlich Miss Alonso und jetzt raus hier damit wir noch ein Outfit für sie bekommen' drängt er mich. Wir steigen aus und betreten die Boutique. Wow ist das erste Wort was mir in den Sinn kommt. Ich war hier noch nie drin, da ich es hasse in einen Laden zu gehen wo ich zu 100 Prozent nichts kaufen werde. Alles sieht total edel aus, selbst der Marmorboden ist mehr wert als unsere gesamte WG. Überall hängen teure Anzüge und Klamotten für Männer. Vermutlich ist in der oberen Etage die Frauenabteilung. Wir sind keine Zwei Sekunden im Geschäft als eine Frau auf uns zukommt.
'Diego, schön dich mal wieder zu sehen' lächelt sie meine Begleitung an und umarmt ihn anschließend. Bestimmt wieder eine seiner Verflossenen.
'Melissa, freut mich ebenfalls' grinst er und sie lösen sich voneinander.
'Und du bist seine Freundin? Ich wusste du findest noch die Richtige ihr seht richtig süß zusammen aus' lächelt sie nun mich an und umarmt mich, was Diego mit einem schmunzeln kommentiert.
'Ich bin Melissa' fügt sie dann noch hinzu.
'Clara' sage ich eher verhalten.
'Na dann schaut euch um, wenn ihr Hilfe braucht zögert nicht mich zu fragen'
'Ich hoffe wir schaffen das auch ohne Hilfe' lacht Diego und greift nach meiner Hand. Wir gehen die Treppe nach oben in die obere Etage, wo Diego meine Hand nicht loslässt. So ergreife ich die Initiative und löse mich von ihm.
'Wer ist diese Frau?' 
'Eifersüchtig Miss Alonso?' fragt er grinsend.
'Nein, eher neugierig' antworte ich genauso grinsend.
'Sie müssen nicht alles wissen und jetzt Willkommen im Paradies, suchen Sie sich was schönes' 
'Gemeinsam schlendern wir durch die ganze Etage und ich lege ein Kleid nach dem anderen auf Diegos Arm ab.
'Ich glaube das reicht erstmal' sagt er als ich das keine Ahnung wie vielte Kleid auf seinen Arm lege. Während Diego im Ledersessel, der genauso aussieht wie in seinem Büro, was echt gruselig ist platz nimmt, gehe ich samt Kleidern in die Umkleide. Ich schnappe mir das erste Kleid, ein rotes, kurzes, trägerloses Cocktailkleid. Ich betrachte mich im Spiegel, als ich plötzlich Diegos Gesicht erblicke.
'Wow' murmelt er und schaut mich durch den Spiegel an.
'Spinnst du' fauche ich sauer und drehe mich um.
'Hey ganz ruhig, seit wann sagen Sie du zu mir?'
'Ich hätte hier in Unterwäsche stehen können du Spanner!' schreie ich ihn weiter an.
'Stehen Sie aber nicht und selbst wenn, was wäre daran so schlimm gewesen? Haben Sie was zu verstecken, so sehen Sie nämlich nicht aus'
'Raus hier' knurre ich und schiebe ihn raus.
'Seien Sie nicht so fies' höre ich ihn vor der Umkleide schmollen.
'Seien Sie nicht so ein Idiot' 
'Ich wollte nur wissen wie Sie vorankommen und außerdem dachte ich, ich entscheide auch was Sie tragen oder nicht?'
'Ich habe gesagt ich wähle mein Kleid aus'
'Aber ich darf doch meine Meinung abgeben'
Genervt trete ich vor die Umkleide.
'Das sieht toll aus, aber die meisten Frauen sind dort über 40 und werden wahrscheinlich neidisch werden oder Selbstmordgedanken haben, also lieber was längeres. Ich probiere eins nach dem anderen an, doch entweder gefallen sie mir dann nicht oder Diego. 
'Warten Sie kurz, ich suche mal was' ruft er mir zu. Ich ziehe derweil das zuletzt anprobierte aus und warte bis Diego wiederkommt.
'Ich schau nicht hin, hier nehmen Sie es' sagt er und hält es mir blind in die Umkleide.
'Das ist kein Kleid' stelle ich als erstes laut fest.
'Ich dachte sie könnten es trotzdem mal anprobieren' antwortet er. Tja ein Kleid werde ich hier wahrscheinlich nicht mehr finden, also warum nicht. Ich ziehe den roten Jumpsuit mit einem Einschnitt auf der linken Seite und einem auf der rechten Seite an. Als ich mich im Spiegel betrachte fühle ich mich sofort pudelwohl. Ich schiebe den Vorhang der Umkleide zur Seite und warte auf Diegos Meinung. Dieser bleibt für einen Moment sprachlos, findet dann aber doch noch Worte.
'Umwerfend, wirklich. Gefällt es ihnen?'
'Ja, ich fühle mich wohl'
'Wollen wir den nehmen?'
Ich nicke zustimmend und gehe wieder in die Umkleide. Dort ziehe ich mich um, während Diego schon mal mit dem Jumpsuit dem ich ihm in die Hand gegeben habe nach unten geht und bezahlt. Als ich unten bin führt er mit der Frau von vorhin noch Smalltalk. 
'Wie ich gesehen habe, wart ihr erfolgreich' sagt sie lächelnd und ich nickte nur stumm. Diese Frau ist etwas gruselig.
'Ich hoffe wir sehen uns bald wieder' verabschiedet sie sich.
'Natürlich' lächelt Diego zum Abschied und wir verlassen die Boutique.
'Lust auf einen kleinen Kaffee, bevor die Pause vorbei ist?'fragt er mich und ich schaue auf die Uhr. Ich müsste schon seit 45 Minuten wieder am Arbeitsplatz sitzen.
'Geht ihre Uhr falsch oder wieso fragen Sie?'
'Sie sind meine Assistentin und wenn ich sage Sie dürfen länger Pause machen, dann machen Sie diese doch auch hoffentlich' sagt er charmant und hält mir die Beifahrertür auf. Es hat schon Vorteile die "Freundin" des Chefs zu sein...