Kapitel 4

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Als ich aufwachte, war es nicht am Regnen. Ein Wunder. Ich bin es schon gewöhnt, dass es jeden verdammten Morgen regnet.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen streckte ich mich, stand auf und machte das Handy, das auf dem Nachttisch lag vom Ladekabel ab und schaute, ob ich neue Nachrichten habe. 

Keine neuen Benachrichtigungen.

Müde schleppte ich mich ins Badezimmer, ging auf Toilette, stellte mich vor den Spiegel und schaute auf die Uhr über der Tür. 11:45.

Ich habe Zeit bis 15:45, um mich fertig zu machen, denn um 16 Uhr hole ich Amber von Zuhause ab und danach geht es zum Basketballspiel der Schulmannschaft, in der übrigens auch mein Bruder mitspielte. Die Freude war nicht so meinerseits, da hin zu gehen, aber ich weiß, dass ich meinen Spaß haben werde, denn mit Amber ist es immer lustig.

Zum Duschen nahm ich mir mein Handtuch von der Heizung an der Wand und legte es neben die Dusche. Meine Klamotten zog ich aus und warf sie vor den Wäschekorb. Später werde ich sie irgendwann noch reinstopfen.

Entspannt ging ich duschen. Das heiße Wasser erwärmte meine Haut, und an den Füßen tat es besonders weh, weil sie vorher kälter als der Rest des Körpers waren. 

Heute sehe ich das Team meines Bruders, das Team der Schule. Alle Mädchen machen immer so einen Hype um diese Typen, obwohl manche davon nichts besonderes sind. Ich persönlich finde nicht einen Einzigen von diesen Jungs heiß. Naja, gut sahen sie aus nur ihr Charakter versaut wie immer alles. Das beste Beispiel daran ist mein Bruder. Zu mir war er immer nett und freundlich, er konnte aber auch anders sein. Arrogant und Böse. Ja, das ist Joshuas' wahres Ich. Bei seiner Familie ist er immer der liebe Vorzeigesohn, der gute Noten schreibt, was auch stimmte, aber er ließ in der Schule den Angeber raushängen.

Gut, meine Familie besitzt zwar viel und hat auch viel Geld, aber ich sehe da keinen Grund zum Angeben. Man sollte damit nicht prahlen. Meine Mutter ist aber auch so. Sie will das beste Auto, das beste Haus, den besten Vorgarten, die beste Familie, die besten und teuersten Klamotten und den dümmsten unnötigsten Kram besitzen. Sie wollte immer nur das Beste, aber nur für uns. Wir mussten die Besten sein. 

Die Einzige die bodenständig geblieben ist, bin ich. Das Hobby meines Vaters sind Autos. Da besitzt er natürlich auch dementsprechend viele. Unsere Garage hat 15 Stellplätze, von denen sind 10 von meinem Vater, 2 von meinem Bruder, 2 meiner Mutter und ein kleiner süßer Parkplatz mir. Ich wollte immer einen Mini Cooper in dunkelbraun haben, aber meinen Eltern war das nicht gut genug, darum haben sie mir einen weißen BMW geschenkt. Beleidigt konnte ich ja nicht sein, denn ein BMW war ja schon besser als ein Mini, da kann man schlecht sagen "Nein! Ich wollte einen MINI!". Zufrieden bin ich ja mit meinem Auto, nur der Mini wäre perfekt gewesen. Mein Vater besitzt  2 alte Käfer, einen Porsche Carrera den er über alles liebt, 2 BMW's, 2 Audis und 3 alte Schrottkisten, die wir alle hässlich fanden, die für ihn aber einen großen Wert hatten. 

Als ich mit dem Duschen fertig war und mich abtrocknete, wusch ich mein Gesicht mit meinem Waschgel, trocknete es ab und cremte es ein. Danach putzte ich sofort mein Zähne. Ich putze jeden morgen sofort nach dem Aufstehen meine Zähne, damit ich danach nichts essen kann. Ich trinke morgens nur Wasser oder Tee, weil ich es hasse morgens zu essen. Auch wenn ich Hunger habe weiß ich, dass es mir danach schlecht wird. 

Im Morgenmantel ging ich in meine Ankleide, zog meine Unterwäsche an und suchte etwas, was ich heute anziehen konnte. Ich nahm mir eine weiße Röhrenjeans mit Reißverschluss an den Knöcheln und ein Crèmefarbenes Top, was ich in die Hose steckte. Als Jacke nahm ich mir eine beige Strickjacke, die ich auf mein Bett legte, weil ich diese später anziehe. Noch bin ich ja Zuhause. Ich nahm aus meinem Schuhschrank weiße Chucks, die ich zur Jacke legte.

Als ich die Küche betrat, kam mir der Geruch von Pfannkuchen sofort durch die Nase. Jeden Samstag frühstücken wir alle zusammen um 12 Uhr. Ja, wir sind alle Spätaufsteher. Am Wochenende lassen wir das Mittagessen aus und frühstücken dafür später.

Aus dem Kühlschrank nahm ich mir eine Flasche Wasser und setzte mich an den Tisch neben meine Schwester Leyla. Sie gabelte schon in ihrem gehäuften Teller mit Pfannkuchen rum, während Joshua sich anscheinend schon sein Rührei in den Mund geschaufelt hatte. Hektisch nahm er die Sporttasche, die neben seinem Stuhl schon bereit lag, verabschiedete sich von uns und ging raus. Ich bekam keinen Blick von ihm, nicht mal als ich rein kam. 

Hat er was meinen Eltern gesagt? Nein, das wäre unmöglich!

So ist er nicht. Bestimmt hat er mich nicht gegrüßt oder gar angeschaut, weil er einfach nur in Hektik war. Bestimmt hat er meinen Reinfall in Mathe schon vergessen.

"Guten Morgen, Evie.", sagte meine Mutter ruhig, während sie mich von oben bis unten musterte "Gut Geschlafen?".

Ich nahm einen Schluck Wasser "Morgen, ja. Ich habe gut geschlafen."

Nein, eigentlich nicht. Da waren immer diese Gedanken, die kamen, wenn man mich abends allein lässt. Und eigentlich bin ich abends immer allein. Nur keiner weiß, wie es mir geht und das hat auch eine besondere Bedeutung. Ich schlafe nie "gut".

"Das ist schön. Wir haben uns gestern gar nicht mehr gesehen, du warst so früh schlafen. Ist alles in Ordnung?"

Nein. Verdammt nochmal nein.

"Ja, was soll denn sein? Ich war halt müde wie sonst auch immer. Du weißt ja, wie mich das Wetter hier nervt. Dieser Regen macht einen Müde." log ich.

Mein Vater legte nun die Zeitung, die sein Gesicht verdeckte, zur Seite und musterte mich, während er einen Bissen von den Pfannkuchen aß und einen Schluck Kaffee nahm.

"Leyla", sein Blick schweifte zu meiner Schwester "wie ist eigentlich deine Deutsch-Klausur ausgefallen?"

Als er nach dem Leistungsstand meiner Schwester fragte, schluckte ich. Bitte fragt er mich das nicht, Bitte!

Leyla lächelte "Ich habe eine 2+ geschrieben! Es gab nur eine Eins, die hat aber auch Michael geschrieben."

Ihr Lachen verzog sich zu einer Grimasse. Michael war der Junge der Bakers. Familie Baker und meine Familie standen immer im Konkurrenzdrang.

Alle Blicke schweiften zu Leyla. Ich wusste, wie sie sich fühlte und schaute weg auf mein Handy. Eine neue Nachricht blinkte.

Hi Eve. Kommst du heute zu Joshuas Match?

Es war eine Nachricht von Bennett. Ich kenne ihn seit der Grundschule und er will immernoch was von mir, obwohl ich ihm mindestens fünfmal sagte, dass das nie was werden kann. Wir sind einfach zu verschieden. Trotzdem gibt er nicht nach. Das Gespräch zwischen meinen Eltern und Leyla überhörte ich und ich konzentriere mich aufs Handy. Lügen konnte ich ja nicht, denn Bennett wird sowieso da sein. Er und seine Freunde gingen immer da hin. Außerdem war er der beste Freund von Joshua.

Ja, ich gehe mit Amber und ein paar Anderen dorthin.

Okay, die Anderen waren gelogen, aber es werden sowieso noch andere zu uns kommen, also sieht er mich da nur unter Leuten.

Das Gespräch mit Amber öffnete sich. 

Süße, magst du nicht schon um 15 Uhr kommen und wir gehen davor noch ins Café? 

Ich schielte auf die Uhr. Es war 12:30. So lange würde ich nicht mehr brauchen. Ich schrieb ihr, dass ich um 15 Uhr vor der Tür bin und sie rauskommen soll, ich habe keine Lust im Regen zu stehen.

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