Kapitel 44

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Wie fühlt es sich an, endlich wieder Haare waschen zu dürfen?

Unglaublich super!

Endlich bin ich wieder sauber und meine Wunde ist eingermaßen zugewachsen, aber nicht ganz. Der Alltag wird mein Leben hoffentlich bald wieder im Griff haben. Heute kann ich wieder zur Schule, und vor dem Tag habe ich endlose Angst.

Was tue ich nur, wenn ich Ben sehe? Oder schlimmer, Matt und Clara?

Wie soll ich reagieren? Als wäre nichts passiert? Soll ich alle ignorieren oder wie?

Meine Meinung zu diesem Tag ist geteilt. Einerseits freue ich mich nun wirklich, endlich wieder in die Schule gehen zu können, anderseits will ich mir alle komischen Blicke ersparen.

Bestimmt hat sich das ganze wie ein Lauffeuer verbreitet, die Sache mit Clara und Matt und wieso ich im Krankenhaus war. Und wie ich die Leute hier kenne, hat jede Person noch seinen Senf dazu gegeben um der Story etwas Pepp zu verschaffen.

Wieder einmal war ich eine der ersten auf dem Parkplatz und hielt Ausschau nach Amber. Sie stand dort an der Tischtennisplatte, etwas weiter entfernt von meinem Auto.

Sie kam angelaufen mit ihrer schweren Schultasche und ihrem Kaffeebecher in der Hand. Dazu hatte sie einen Donut in ihrem Mund. 

"Endlich bist du wieder da!" freute sich Amber "ich habe unsere SMS' im Unterricht vermisst."

Lachend trank ich einen Schluck von meinem Kaffee und schüttelte den Kopf.

"Hoffentlich hast du dann in meiner Abwesenheit etwas gelernt und im Unterricht aufgepasst"

"Klar" warf sie ironisch ein. 

"Und?" fragte ich sie "Gibt es schon Gerüchte über mich?"

Seufzend setzte sie sich auf den Fahrersitz und kramte in ihrem Handschuhfach, weil sie sich die Hände mit ihrem Donut den sie gerade am essen war, eingesaut hatte. Nach ein paar Sekunden hielt sie schon Feuchttücher in der Hand.

"Ach, nichts besonderes" winkte sie ab "Die Leute reden halt, aber ich habe davon nie etwas mitbekommen. Liegt wohl daran, dass alle wissen, dass ich dir direkt alles sage. Aber ich habe nichts mitbekommen. Josh hat es nur einmal mehr oder weniger vor der Klasse gesagt, um Mr. Dennehy Bescheid zu geben. Er hatte dann dein Attest abgegeben. Er hat dir übrigens gute Besserung gewünscht!"

Erleichtert aber doch ängstlich seufzte ich "Ich hoffe, dass das nicht so schlimm wird heute."

"Ach, Quatsch!" 

"Ich komme mir hier total fremd vor. Ich war so lange nicht hier."

"Süße, das wird schon!" sagte sie und sah dann Joshua, der lächelnd auf sie zu kam.

"Hey" sagte Joshua in einem sanften Ton zu Amber und küsste sie. Der Anblick kam mir immernoch total komisch vor. Hallo, ich meine, mein Bruder ist mit meiner besten Freundin zusammen. Aber die beiden passen wirklich gut zusammen. Was sich liebt, das neckt sich.

"Hi" sagte ich auch zu Joshua. Er lächelte mich an

"Geht's dir gut?" 

"Ja" murmelte ich "alles super"

Unser Gerede wurde von der Klingel unterbrochen und wir machten uns auf den Weg in den Biologieunterricht, wo Amber, Riven und ich uns an unseren Tisch setzten. 

Wir waren die letzten, weil ich noch Ewigkeiten an meinem Schließfach gebraucht habe, weil ich auf Anhieb vergessen hatte, wo meine Biologiesachen sind. 

"Guten Morgen, Klasse" begrüßte uns Mrs. Connor, unsere Biologielehrerin "Wir machen heute weiter mit dem Körper und was mit ihm nach dem Tod passiert. Heute reden wir über Nahtoderfahrungen."

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