Kapitel 48

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"Scheiße" murmelte ich, als ich Matt am anderen Ende des Süßigkeitenregals sah. Er kam gerade um die Ecke, als Ben und ich am überlegen waren, was wir heute Abend während dem Film essen wollen. Ja, heute Abend haben wir uns vorgenommen, einen Film im Wohnzimmer zu schauen, wir wissen aber nicht, welchen.

Ich selbst stand, mit meinem Arm in Bens eingehakt, an unserem Einkaufswagen, der schon halbwegs voll war, als Matt mich bemerkte. Sofort merkte ich, wie sich Ben anspannte und mich fester an sich zog.

Als ich dachte, Matthew geht wenn er mich sieht, kam er auf mich zu und blieb am anderen Ende des Wagens stehen.

"Hey" murmelte er und biss sich auf die Lippe, dann wanderte sein Blick zu unseren Armen und wieder zurück zu meinen Augen. Er ignorierte Ben vollkommen.

"Hallo" sagte ich mit leicht gekränktem Ton und versuchte, Matts Blick auszuweichen. Vergeblich.

"Wie geht es dir, Evie?" fragte er mich durch seine zusammengepressten Lippen. Er sah traurig aus. 

"Den Umständen entsprechend gut" antwortete ich schulterzuckend und lehnte mich an Bens Schulter "Und dir?"

"Na ja" seufzte er "Nicht so gut. Wieso hast du mich nicht angerufen?"

"Bitte?" mischte sich Ben nun ein. Er wollte sich gerade aus meinem Arm reißen, als ich ihn zurückhielt.

"Wieso sollte ich das tun?" fragte ich verblüfft, während meine Fingernägel sich in Bens Collegejacke rammten, damit er nicht auf Matthew losgeht.

Matthew hielt sich am Einkaufswagen fest und beugte sich drüber, als ob er uns ein Geheimnis zuflüstern will. 

"Ich hätte wirklich gedacht, dass du mich anrufst, nachdem Clara dir die Wahrheit erzählt hat. Ich habe Tag und Nacht auf deinen Anruf gewartet, aber es kam nichts"

"Wieso sollte ich nach dem, was Clara mir erzählte, anrufen? Bist du noch ganz dicht?"

"Moment mal, was hat sie dir denn erzählt?"

Bevor ich losreden konnte, fing Ben an zu reden.

"Du Arschloch, sie sagte, dass du Evelynn nur ins Bett bekommen wolltest! Ganz ehrlich Matthew, sowas hätte ich nicht von dir erwartet. Ich habe dich damals noch gemocht und du warst ziemlich nett. Und nun willst du wirklich, dass Evie nach Claras Worten sich bei dir meldet? Spinnst du? Nachdem Evie an den Kopf geworfen wird, dass sie nur eine Herausforderung für dich gewesen ist? Verdammt, Evie ist wegen dir fast gestorben und glaub mir, wenn sie gestorben wäre, dann wärst du auch nicht mehr am Leben! Und du denkst, dass Evie sich danach noch meldet?"

Matthew schaute Ben wütend an, aber als er die Worte von Ben realisierte, bekam er große Augen und ballte seine Hände zu Fäusten.

"Und du glaubst ihr? Verdammt Evie, denkst du wirklich, dass ich nur mit dir ins Bett wollte? Wieso glaubst du ihr das? Du weißt ganz genau, dass sie eine dumme Schlampe ist und alles dafür tun würde, mich zurück zu  bekommen. Evie, du kennst mich! Eigentlich habe ich Clara geschickt, um sich für den Scheiß zu  entschuldigen. Bei mir war sie voll mit Schuldgefühlen und dann hat sie mir nach dem Gespräch gesagt, dass du ihr keine richtige Antwort gegeben hast, ob du dich bei mir meldest."

Diese Worte überraschten mich nicht sonderlich, weil ich sowieso die Vermutung hatte, dass Clara nur Mist erzählt hat.

"Nein, Matthew. Ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht einmal was an dir ehrlich ist. Mein Ex ist gestorben, das weißt du. Du weißt auch, dass das eine schwere Zeit für mich ist. Und in deinem Alter solltest du deine Grenzen kennen. Es ist mir egal, ob das was Clara sagte wahr oder gelogen ist. Es geht darum, dass du mich in meinem eigenen Haus betrogen hast! Dazu hast du dich dann bestimmt noch von Clara abfüllen lassen. Wieso bist du so naiv? Weißt du, ich habe mich in dich verliebt. Seit langem war ich mal wieder glücklich und ich hatte die Hoffnung, dass alles gut wird und du vollkommen perfekt bist. Tja, da habe ich wohl falsch gelegen. Wenn dir die Vernunft mich nicht zu betrügen fehlt, dann ist das wirklich schon asozial."

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