Obviously

Kapitel 40 - Bennett

Dies sind die schlimmsten Tage meines Lebens,  definitiv.

Was für einen Grund hatte Evie, sich mit Tabletten vollzustopfen?

Am Tag nach der Party war ich sie suchen und bemerkte, dass ihre Tür verschlossen war, obwohl sie sie nie verschließt. Allein diese Tatsache machte mir wirklich sorgen. Als ich mir die Seele aus dem Leib klopfte und immernoch keine Antwort kam, rief ich Josh. Dieser fand es auch total seltsam, so brachen wir die Tür auf. Dann traf mich dieser schlimme Anblick.

Evelynn, die Liebe meines Lebens, lag auf dem Boden. In Unterwäsche und ihr Kleid hing dort. Dann sah ich die blutrote Pfütze auf dem Boden. Ihre Wunde am Hinterkopf scheint wieder aufgegangen zu sein. Joshua schrie hysterisch vor sich hin und rief sofort einen Krankenwagen. Ich fühlte Evies' Puls und war erleichtert, dass er überhaupt zu spüren war. Aus Reflex kniete ich mich neben sie und nahm ihre Hand. Sie war kalt. Zu kalt.

Ich sah mich um und nahm sofort eines von Evies dicken Frottee-Handtüchern und wickelte sie dort hinein.

Sofort schrak ich hoch als ich den hellen Schrei von Amber hörte, ignorierte ihre Worte aber. In meinem Kopf war nur Evie.

Warum liegt sie dort, bewusstlos und blutend?

Sie war blass und ihre wunderschönen Lippen bläulich gefärbt. 

Was ist nur passiert?

Ich habe sie gestern kaum gesehen. Sie saß die ganze Zeit auf einem Barhocker und beobachtete nüchtern die Leute, mehr nicht.

Und nun sitze ich hier im Krankenhaus auf der Intensivstation, neben Evies Bett und halte ihre Hand. Ich habe sie nicht losgelassen. Im Krankenwagen war ich sogar mitgefahren und ihre Hand war wie in meiner verschmolzen.

Dann war ich von ihr eine  Stunde lang getrennt, weil ein Arzt sich um sie kümmerte und Josh, Amber und Ich warteten in einem dieser kalt gestalteten Warteräumen. Diese Stunde war die schlimmste Stunde meines Lebens.

Amber redete mir und Josh die ganze Zeit ein, dass alles wieder gut wird und sie noch atmen würde, was wir als gutes Omen nehmen sollten.

Trotz allem war in mir diese Unruhe.

Noch immer stellte ich mir die Frage, was ihr passiert ist.

Sie kann doch nicht einfach so gefallen sein!

Und dann nach dieser Stunde erfuhren wir, dass ihr der Magen ausgepumpt wurde, weil sie eine Überdosis Aspirin genommen hat.

Der Arzt sagte auch, dass wenn wir sie nicht in den nächsten Minuten gefunden hätten, sie gestorben wäre. Als er dies erwähnte, brach Amber in Tränen aus und murmelte Sachen vor sich hin, die ich ignorierte. Alles was zählte war, dass es Evie wieder gut geht!

Aber das ist noch weit entfernt von dem, wo wir grade sind.

Sie wurde in ein künstliches Koma versetzt und wird von Maschinen beatmet, bis sie es schafft aufzuwachen.

Außerdem hat sie Unmengen an Blut verloren, was sie auch noch schlapper macht wie sie schon ist.

Und nun sitze ich hier, umgeben von Evelynn und der Maschine, die sie am Leben hält. Diese Anzeige ihres Herzschlages beunruhigt mich. So oft habe ich sie in Filmen gesehen, in denen es dann immer lang piepte, wenn ein Herz aufhörte zu schlagen.

Der Arzt versicherte mir, dass dies nicht passieren wird, dennoch habe ich Angst.

Und ich will verdammt nochmal wissen, wieso sie so viele Aspirin genommen hat. Sie ist doch nicht dumm. Sie weiß, dass das nicht gut ist!