Nicht Samu

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„Was?", sagte ich und ließ vor Schreck das Smartphone auf das Laminat im Flur fallen.
„Moi", flüsterte Samu, wippte mit den Zehenspitzen auf und ab und versuchte, einen Blick zu erhaschen, „are you alone?"
Er hatte seine Hände in den Taschen seiner dunklen Jeans vergraben. Die Lederjacke trug er offen, darunter ein helles Hemd. Weiß vielleicht. Oder grau. Die Haare waren locker nach hinten gegelt.
Ich dachte, er müsste arbeiten.
Fassungslos hielt ich mir die Hände vor den Mund und konnte nicht glauben, dass er wirklich vor meiner Tür stand.
Endlose Sekunden vergingen.
Bis ich ihn vor Freunde fast umrannte.
Ich klammerte mich an seinen Hals, während er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub und die Arme fest um meine Taille schlang.
Er war wirklich da.
Keine Zweifel.
„Bist du alone?", fragte er ein weiteres Mal, als ich den Griff um seinen Nacken etwas lockerte und ihn ansah.
„Willst du reinkommen?", fragte ich fröhlich.
„Nur, wenn du bist alone", grinste er schief.
„Ich bin alone", entgegnete ich, „alleine, ja."
„Ok", Samu lächelte, streichelte über meinen Rücken, ließ mich los und setzte einen seiner schwarzen Chucks in meine Wohnung.
Ich hob das Handy vom Boden auf, verstaute es in meiner Jackentasche und schloss die Tür hinter ihm.
Er sah sich im Flur um.
„Willst du was trinken? Hast du Hunger? Irgendwas?", stotterte ich immer noch baff darüber, dass er bei mir war.
Er schüttelte den Kopf und hing seine Jacke an einen der Garderobenharken.
„Nice pyjamas", Samu deutete mit dem Zeigefinger an mir auf und ab, schmunzelte und ging ganz zielstrebig an mir vorbei; ins Wohnzimmer.
Ich sah an mir herunter, legte die Arme schützend um meine Brust, um die Spaghettiflecken zu verstecken und schaltete das Licht im Wohnbereich ein, ehe ich ihm folgte, neben ihm auf der Couch Platz nahm und die Beine an meine Brust zog.
„Unglaublich", stieß ich hervor, „du bist hier."
„I habe gesagt, dass ich komme", er legte die Arme über die Lehne und berührte mich mit den Fingerspitzen, „und ich habe gesagt, dass es ist eine promise."
Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", unsicher sah ich auf meine wippenden Zehenspitzen und grinste vor mich hin.
„Du kannst sagen, dass du bist happy to see me", Samu tippte mich an, damit ich ihn anschaute, „und dass du hast mich vermisst as hell."
„Ich bin froh, dass du da bist", lächelte ich ihn an, „und ich hab dich vermisst. Sehr."
„Good girl", schnalzte Samu mit der Zunge und blickte prüfend auf den Esszimmertisch und das Sideboard, in dem das Fernsehgerät stand, „die decoration is nice."
„Dankeschön."
„Was ist mit deine costume now?", er drehte sich zu mir, schnürte die Chucks von den Füßen, setzte sich in den Schneidersitz und hielt seine Fesseln umklammert, „c'mon."
„Top secret!"
„Spiderlady?"
„Ich sag nichts", ich schloss meinen Mund mit einem imaginären Schlüssel ab und warf ihn hinter mich.
„Ich never thought, dass du bist still so lange Zeit."
„Du hast auch nichts gesagt. Gleiches Recht für alle."
Er sah auf seine nicht vorhandene Armbanduhr und tippte mit dem Zeigefinger darauf.
„Heute evening du wirst sehen."
„Du auch."
„Emma Horror Picture Show", lachte Samu.
„Bist du Doktor Frank N. Furter?"
„Of course!"
„Das will ich sehen."
„Du hast mich gesehen already in underwear."
„Aber nicht mit halterlosen Strümpfen."
„Because it's your job", er zeigte mit einem Finger auf mich, „deine legs sind even schöner als meine. Auch, wenn ich habe no hair."
„Charmeur."
Noch immer konnte ich nicht glauben, dass er wirklich hier war.
Ich war verwirrt.
Und gleichzeitig unfassbar glücklich.
„Hey, it's your birthday. Everyone muss nice zu dir sein today."
„Danke, Samu", ich vergrub den Kopf zwischen meinen Knien und grinste.
Wieder.
Ich konnte gar nicht aufhören zu grinsen.
Wie ein Honigkuchenpferd.
„Oh", plötzlich stand er auf, tastete seine Hosentaschen ab und ging dann zurück in den Flur, „fast ich hätte vergessen!"
„Hm?", ich hob den Kopf und sah verwirrt in den Korridor.
„Wait", rief er laut, schaltete das Licht an und fummelte irgendwas aus einer der Jackentaschen. Mit den Händen in den Hosentaschen kam er zurück ins Wohnzimmer.
„Wo ist deine mirror?"
„Kleiderschrank oder Badezimmer", antwortete ich kurz.
„Follow me", sagte Samu bestimmt und deutete mit dem Kopf in Richtung meines Schlafzimmers.


„Stell yourself vor die mirror", delegierte er, schubste mich in gebückter Haltung vorsichtig vor den Spiegel und krempelte die Ärmel seines Hemds hoch.
Eindeutig grau.
Das Hemd.
Nicht Samu.
„Und jetzt?"
„Turn around", er kreiste mit dem Zeigefinger in der Luft herum.
Ich drehte ihm den Rücken zu und hatte Gelegenheit, die Flecken auf meinem Schlafanzugoberteil genauer zu betrachten.
„Wow", ich schob staunend die Unterlippe nach vorne, zupfte an dem Stoff und nickte honorierend, „den muss ich wirklich bald wegwerfen. Das geht ja gar nicht."
„Yes. It looks terrible", Samu stand hinter mir und nickte eindringlich, „mach deine hair weg please."
Ich zog das grüne Haargummi von meinem Handgelenk, wuschelte mir einige Male durch die Haare und band sie dann zu einem unordentlichen Dutt zusammen.
„Good job", belohnte Samu grinsend und hielt mir von hinten mit beiden Händen eine kleine, weiße Schachtel mit einem gestanzten Schriftzug entgegen.
PANDORA.
Ich sah ihn durch den Spiegel unglaubwürdig und überrascht zugleich an.
„Was?"
„Don't ask. Just open the box, lady."
Ich zog vorsichtig den Deckel herunter und legte ihn Samu in die freie Handfläche.
Einige Kettenglieder konnte ich erkennen.
„Was?", fragte ich wieder und sah ihn entsetzt an.
„Take it", schmunzelte er triumphierend und stieß mir mit dem Knie gegen den Po.
Sacht fingerte ich eine Kette aus der Schatulle, an der ein Anhänger baumelte.
Ein Kofferanhänger.
Das war die Kette, die ich ihm damals vor meiner Abreise nach Deutschland zurückgegeben hatte.
Die Kette, die er mir zu meinem 24. Geburtstag geschenkt hatte.
Die Kette, die mir unendlich viel bedeutet hatte.
Ich schluckte schwer und hatte mit einem Mal einen dicken Kloß im Hals, als Samu die Hände auf meine Oberarme legte.
„Thank you", er grinste, nahm mir die Kette fix aus der Hand und ließ den Koffercharm vor meinen Augen in der einen Hand verschwinden, bevor er eine weitere Box, nur unwesentlich kleiner und kompakter, aus seiner Hosentasche holte und mir hinhielt.
„Open it."
Ich friemelte an der kleinen Schatulle herum, warf den Deckel hinter mich auf den Fußboden und gab sie Samu zurück, ohne hinein gesehen zu haben. Er drehte mir kurz den Rücken zu und packte den Anhänger mit dem Koffer vermutlich in die Schachtel zurück.
„Close your eyes", befahl er, „it's a surprise."
Mit geschlossenen Augen merkte ich, wie seine Finger langsam meine Schlüsselbeine streiften, während er mir die Kette anlegte und den Verschluss am Nacken achtsam schloss. Er positionierte etwas auf meinem Dekolleté und schmiegte die Finger an meine Schultern.
„Look", flüsterte Samu mir ins rechte Ohr und tippelte fahrig mit den Fingerspitzen auf meiner Haut herum.
Ich öffnete die Augen und starrte in den Spiegel vor mir.
Auf meiner Brust prangte ein schwarzer Anhänger; so viel konnte ich erkennen.
Ich beugte mich etwas vor, um genauer hinzusehen, nahm ihn in die Hand und tastete ihn mit den Fingern ab.
Samu verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich nach hinten.
Ich schaute ihn durch den Spiegel an.
Er grinste süffisant.
Als wüsste er genau, dass ich mich innerlich vor Freude über dieses Geschenk überschlug.
Und das tat ich.
„Ich mag ihn", lächelte ich breit und strich über den schwarzen Schlittschuh an der Halskette, „sehr".
„Happy birthday", flüsterte er und steckte die Hände mit durchgestreckten Armen in die Hosentaschen seiner Jeans.
Ich drehte mich zu ihm um, umfasste sein rechtes Handgelenk und zog seine Hand aus der Tasche. Ich fuhr jedes einzelne Fingerglied sanft mit meinen Fingern nach und sah zu ihm hoch, als ich seinen Daumen zwischen den Fingern knetete.
Er grinste mich mit zur Seite geneigtem Kopf an.
Gott.
Ich stand darauf, wenn er das tat.
Jedes einzelne Mal.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und zögerte kurz über das Vorhaben, welches sich in meiner Brust festgesetzt hatte, als er vor einigen Minuten in meine Wohnung gekommen war.
Dann hauchte ich ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen.
Einen kurzen Moment später wich ich zurück und sah ihn nochmal an.
Seine Augen waren geschlossen.
Und dann küsste ich ihn ein weiteres Mal.
Länger.
Intensiver.
Mein Körper kribbelte.
Mein Puls schoss in die Höhe.
Und die Gänsehaut war wieder da, wo ich sie beim letzten Mal zurückgelassen hatte.
Überall.
Samu befreite seinen Daumen aus meinem Quetschgriff, legte meine Hände um seinen Nacken, zog das Haargummi aus meinem Dutt und platzierte seine Hände an meiner Taille, um mich näher an ihn heran zuziehen. Meine Anspannung fiel von mir ab, als er uns langsam in Richtung des Bettes schob und sich mit mir seitwärts darauf legte, ohne auch nur einen Moment aufzuhören, über meine Taille und Hüfte zu streicheln. Ich vergrub meine Finger in seinen Haare, schob meine Zunge sanft zwischen seine Lippen und hoffte, er würde diesen Kuss erwidern.
Und das tat er.
Eng umschlungen lagen wir auf dem ungemachten Bett, berührten uns überall und verloren uns in zärtlichen Küssen, die mit der Zeit leidenschaftlicher –jedoch nicht weniger zärtlicher- wurden. Ich genoss seine Nähe in vollen Zügen und begann irgendwann, die Knöpfe seines Hemdes langsam zu öffnen. Samu zog mich an der Hüfte dichter, fuhr mit seinen großen Händen immer wieder unter Spaghettioberteil und streichelte über meinen Rücken.
Es gab nichts, was ich zu diesem Zeitpunkt mehr gewollt hatte.
Nichts.
Gar nichts.
Samu richtete sich auf, streifte das Hemd von seinen Schultern und warf es in die Ritze zwischen Wand und Bett, bevor er sich wieder über mich beugte und meinen Hals mit Küssen übersäte. Abermals verschwand seine Hand unter meinem Oberteil, strich sacht über meinen Bauch hoch zu meinem Busen und umkreiste meine Brustwarzen behutsam mit seinen Fingerspitzen. Ich küsste ihn immer wieder, seine Schultern, seinen Hals, drückte ihn an mich und öffnete die Gürtelschnalle seiner dunklen Jeans, bevor ich sie ihm über den Po zog. Schnell zog Samu mir das Oberteil über den Kopf, küsste meinen Oberkörper entlang und ließ meine Panty, ebenso wie die Hose des Schlafanzugs, auf den Boden segeln. Wir wechselten die Position; er lag unter mir, während ich auf seinem Schoß saß, meine Hände über seinen Oberkörper gleiten ließ und mir immer wieder einen Kuss abholte. Samus Hände griffen in meinen Po, als ich anfing, mich langsam auf ihm zu bewegen.
„Don't do that", schüttelte er den Kopf zwischen zwei Küssen.
„Sonst?", fragte ich grinsend.
Sofort schlang er seine Arme um mich, drückte mich fest an seine nackte Brust und presste die Lippen ein weiteres Mal gierig auf meine. Ich versuchte, ihm die Boxershorts irgendwie von den Hüften zu streifen; als es mir nicht richtig gelang, half er nach.
Ich schmiegte mich eng an ihn, küsste die Stelle unter seinem Kehlkopf immer und immer wieder und seufzte an seiner Halsbeuge, als er sein Becken hob und langsam in mich eindrang.
Samus Hände glitten weiter über meinen Rücken, fassten an meinen Po, meine Hüfte, meine Taille, während er seinen Unterleib fest gegen mich drückte. Meine Oberschenkel pressten sich fest an seine Seiten intensivierten das Gefühl in meiner Mitte. Zwischenzeitlich richtete ich mich auf; dann legte Samu seine Hände auf meine Oberschenkel, knetete meine Brüste oder streichelte über meine Seiten. Ständig beugte ich mich wieder zu ihm herunter, spürte seine nackte Haut an meiner und verfing mich mit den Fingern in seinen Haaren. Samu griff fest um meinen Hals an meine Schulter, parkte die andere Hand über meinem Po und keuchte mit jedem Stoß an meinem Ohr. Als ich mich auf dem besten Weg zur Zielgeraden befand, nahm er einiges an Tempo raus, strich mir die Haare aus dem Gesicht und umfasste meine Wangen mit seinen Händen. Ich atmete ihm ungleichmäßig entgegen, was er mit einem kleinen Schmunzeln kommentierte, bevor er mich zärtlich küsste. Ich bewegte mich weiter auf ihm –deutlich langsamer- und keuchte ununterbrochen an Samus Lippen.
Er brachte mich um den Verstand.
Ich war nicht in der Lage, mich noch länger zurückzuhalten. Egal wie sehr Samu versuchte, diese wunderbare Situation immer weiter auszureizen und hinauszuzögern.
Erneut richtete ich mich auf, atmete hörbar, warf den Kopf vor Erregung in den Nacken und presste mich fester an ihn. Wieder grinste Samu, legte seine Hände an meinen Po und stieß mir entgegen, so dass er mir ein lautes Stöhnen entlockte. Ich krallte mich in seine Brust, als seine Atmung flacher wurde und sah zu ihm herunter. Er hatte die Augen geschlossen und biss sich mit halbgeöffnetem Mund auf die Unterlippe. Ich beugte mich erneut zu ihm herunter, legte meine Füße auf seinen Oberschenkel und küsste seinen Hals, während er meinen Po fest auf sein Becken presste, um mich restlos um den Verstand zu bringen. Die letzten Stöße kostete er vollends aus, brachte mich zum Keuchen, Hecheln, Stöhnen, nach Luft schnappen, Japsen. Ich ließ mich auf ihn sinken, schweratmend. Samu küsste meine Stirn, strich mir die Haarsträhnen nach hinten und umklammerte mich fest.
Das Letzte, an das ich mich vor dem Einschlafen erinnern konnte, war Samu, der schützend ein Arm um meinen Bauch legte und den Kopf in meinen Haaren vergrub.

Just friends?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt