Wie Freunde

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Sein Handy war kaputt gewesen.
Das hatte Samu mir geschrieben, nachdem er zwei Tage nach meiner letzten Nachricht wieder zurück in die mediale Welt gefunden hatte.
Und Jan hatte nicht locker gelassen.
Tag für Tag meldete er sich bei mir, um mir ein Gespräch aufzuzwingen.
Irgendwie war ich davon genervt.
Ich reagierte kühl und distanziert. Wollte ich dieses Hin und Her doch irgendwie nicht mehr.
Er verstand meine Zweifel, war auf der anderen Seite aber nicht dazu bereit, irgendetwas an seinem Verhalten zu ändern. Immer wieder betonte er, wie sehr er mich liebte und dass es vielleicht ein Fehler gewesen war, mich auf meinen homosexuellen Bruder anzusprechen und auf dieser Grundlage zu diskutieren.
Richtig.
Ich brauchte ihn nicht.
Ich hatte keine Probleme damit, alleine zu sein.
Natürlich war es ein komisches Gefühl, nicht mehr neben ihm aufzuwachen oder einzuschlafen. Aber jemand, der meine Familie nicht akzeptierte, hatte einfach keinen Platz in meinem Leben.
Anstatt meine Zeit mit ihm zu verschwenden, vertrieb ich mir die freie Zeit in der Redaktion, ging zum Sport und schrieb viel mit Samu. Wir smalltalkten, schickten uns Bilder von unserem Essen und der Arbeit, die –vor allem ihn- zu überrennen schien.
Alles war sehr ungezwungen und unverbindlich.
Mikko war immer noch an das Bett gefesselt und ließ Samu dadurch mit der Planung der Konzerte alleine.
Als ich am Morgen des 28. Februars in die Redaktion kam, stand ein Strauß voller roter Rosen auf meinem Schreibtisch.
Ich hasste Rosen.
Immer noch.
Ich legte meinen Mantel über den Drehstuhl und öffnete die Karte, die zwischen den Rosenköpfen steckte.
„Heute Abend zusammen essen? Ich liebe dich!", nuschelte ich vor mich hin.
„Das ist aber nett!", lachte Thomas, den ich nicht bemerkt hatte, „ich wusste nicht, dass wir ein so inniges Verhältnis zueinander haben."
Ich rollte die Augen und ließ die kleine Karte auf meinen Schreibtisch sinken.
„Was kann ich für dich tun?", lächelte ich gespielt.
„Heute Abend, zwei Karten für die Don Karlos-Premiere im Schauspielhaus?"
„Mach ich", nickte ich, ohne lange darüber nachzudenken.
„Ausgezeichnet", schmunzelte er und legte mir die Eintrittskarten auf das Pult, „übermorgen ist ausreichend."
„Zwei?", fragte ich nach.
„Wie immer zwei. Selbst ich gehe nicht alleine irgendwo hin", grinste mein Chef und ließ die Glastür in das Schloss fallen.
Ich zuckte mit den Schultern, nahm die riesige Vase vom Schreibtisch und stellte die Rosen –aus meinem Blickfeld- auf die Fensterbank hinter mich. Damit mich die Sonne nicht blendete, zog ich die Lamellenvorhänge zu und durchforstete das Internet nach Vorabkritiken zu der Besetzung des heutigen Abends. Der Fairness wegen sagte ich Jan für den Abend ab. Ich konnte schlecht arbeiten und gleichzeitig in irgendeinem Restaurant etwas zu Essen in mich hineinstopfen.


Leni winkte mir verhalten zu, als ich sie an den Eingangstüren des Schauspielhauses in Empfang nahm. Sie trug ein hautenges rotes Kleid und hatte den Pony ihres honigblonden Pixicut edel zur Seite gekämmt. Zusätzlich konnte ich eine Wasserwelle erkennen. Sie umarmte mich herzlich und schaute fast erschrocken an mir herunter.
„Gehst du so immer arbeiten?", lachte sie und hakte sich bei mir ein, „das sieht wahnsinnig scharf aus."
„Nur, wenn ich meine beste Freundin dabei habe", schmunzelte ich und küsste ihre Wange, bevor wir auf der Empore Platz nahmen.
Nach den ersten 90 Minuten verschwand Leni mit ihrer Umhängetasche nach draußen, weil sie ihren Nikotinpegel wieder aufstocken musste. Ich hingegen schrieb mir noch einige Randbemerkungen an meine Notizen und schoss ein paar Fotos des Bühnenbildes mit der Handykamera, die ich Samu im Anschluss schickte.
„Rule of thirds! ;-)", antwortete er und schickte anschließend ein Bild eines geschlossenen Aktenordners mit der Aufschrift „Old but gold".
„„Old but gold"?"
„Name of the tour. Du bist nicht in die Bild about my band? ;-)"
Zugegebenermaßen war ich überhaupt nicht informiert. Ich wusste zwar von Samu, dass eine Tour starten würde. Unter welchem Motto diese stand, wusste ich allerdings nicht.
Wie egoistisch von mir.
Da schrieben wir schon über einen Monat wieder miteinander und ich hatte nicht nachgefragt, wohin die Tournee gehen und wie lange sie dauern würde.
„Sorry", tippte ich, „ich hab überhaupt keine Ahnung, wann ihr wo seid und welche Songs ihr spielen werdet."
„Was du denkst?"
„Neues Album, was ihr noch vorher veröffentlicht? :-) "
„Don't be crazy! Wir haben keine Zeit!"
„Ich weiß nicht :-(", tippet ich, „verrätst du es mir?"
„Only wenn du sagst „bitte bitte lieber Samu" :p"
Ich rollte lachend die Augen.
Er war so ein Blödmann.
„Bitte bitte lieber Samu!"
„Nice! Wir spielen a lot of die old songs und außerdem wir sind auch alt :-) Jetzt ich reward myself. Du bist in eine teatre?"
„Right. Don Karlos", tippte ich, „maybe you know."
„Google says Schiller. Es ist world literature, oder?"
„It's famous here. But you don't have to know it :-)"
„Lucky me. I leave now."
„Have a nice evening."
„You, too. With Don Karlito – hottest guy on earth!"
Ich unterdrückte ein Grinsen und steckte das Handy zurück in meine Handtasche.
„Wer ist denn Samantha?"
Ich hatte nicht bemerkt, dass Leni schon längst wieder vom Rauchen zurück war.
„Bitte?"
„Wer ist Samantha?"
„Eine Bekannte von Robin, bei der ich in Berlin übernachtet hab", log ich sicher.
Meine beste Freundin runzelte dennoch ungläubig die Stirn.
„Ich war total betrunken, dann hat sie mich mit ins Hotel genommen und ich hab ihr meine Handynummer dagelassen, weil der Abend lustig war", schob ich hinterher, „falls wir uns nochmal über den Weg laufen sollten."
Jetzt schien Leni zu verstehen und grinste.
Gott sei Dank.
Samantha war Samu. Nachdem Jan davon ausgegangen war, dass ich in Berlin in dem Hotelzimmer einer Frau übernachtet hatte, hatten wir nicht erneut darüber gesprochen. Samuela fand ich unpassend und blöd; da schien mir Samantha ganz passabel.
„Von Samantha mal zu was anderem", begann sie, „Marius hat mir erzählt, dass es momentan nicht so gut läuft bei dir und Jan. Willst du darüber reden?"
„Er hat ein Problem mit Schwulen", präzisierte ich sofort, „und ich weiß nicht, ob ich damit leben kann, dass er mich vielleicht immer mal wieder in der Öffentlichkeit bloßstellt und maßregelt."
„Berufsrisiko."
„Was?", ich verstand nicht.
„Ihr seid noch nicht so lange zusammen, da weiß man noch nicht, was für den einen unangenehm ist und was nicht."
„Wenn er über mein Äußeres meckert, während ihr dabei seid, dann weiß ich do..."
„Liebst du ihn?", unterbrach Leni mich.
„Ja."
„Dann bekommt das hin. Soll ich vermitteln? Ihm geht es wirklich schlecht."
Ihm ging es schlecht.
Natürlich.
Der arme Jan Temme möchtete bitte aus dem Spieleparadies abgeholt werden, weil es ihm so schlecht ging.
„Ich klär das schon", beruhigte ich sie.
„Ehrlich?"
„Ja, wirklich", lächelte ich und war froh, dass das Licht ausgeschaltet wurde und die Vorstellung weiterging.


Gegen 23.00 Uhr traf ich in der Redaktion ein und schaltete zuerst das Thermostat höher, damit ich während des Verfassens des Artikels nicht erfrieren würde. Die Entscheidung, nach dem Theaterstück ins Büro anstatt nach Hause zu fahren, war mir spontan gekommen. Ich musste am nächsten Tag erst später kommen, wenn der Artikel bereits heute Nacht getippt, formatiert und korrigiert auf Thomas' Schreibtisch lag. Mein Laptop fuhr hoch, während ich mir in der kleinen Küche einen Tee kochte und einige Cookies aus einem der Schränke mampfte. Ich steckte mir einen weiteren Keks in den Mund, ging zurück in mein Büro und schaltete auch den Redaktionsrechner an, um während des Schreibens Zugriff auf unsere Datenbank zu haben. Ich hatte mir angewöhnt, meinen Laptop mitzubringen, weil mir der Tastaturanschlag um einiges besser gefiel. Zudem hatte die Tastatur der Redaktion schonmal bessere Zeiten gesehen.
Zügig verfasste ich die Einleitung und schielte zwischendurch immer wieder auf meine Notizen, als ich plötzlich das vertraute Geräusch eines eingehenden Anrufs von Skype wahrnahm. Ich sah verstört auf den Laptop und drückte den grünen Knopf, um eine Videounterhaltung mit Samu entgegen zunehmen.
„Hallo?"
„Lady", er saß mit nacktem Oberkörper vor der Kamera seines Macbooks und trug eine graue Mütze, „sag „hello" to Mister Sukka!"
Er streckte seine Hand in die Kamera, die mit einer schwarzen Socken überzogen war und tat so, als sei sie eine Handpuppe.
„Er kann nicht sehen, aber er ist a very nice guy", lallte Samu.
Erschrocken hielt ich die Hand vor den Mund und erstickte ein Lachen.
Am liebsten hätte ich einen Screenshot gemacht, um dieses Bild für die Nachwelt festzuhalten.
„Say hello!", schrie er mich an und ließ die Handpuppe einige Male den Mund auf und zu machen.
„Hi", grinste ich mit Tränen in den Augen und winkte.
„Du bist die person erste, die nicht druckt mich weg."
„Bei wie vielen hast du es schon versucht?"
Er kratzte sich mit der Socke an seinem Bart.
„Mister Sukka", Samu sprach seine Hand direkt an, „wie viele Leute wir haben angerufen?"
Jetzt presste die improvisierte Handpuppe ohne Augen die Lippen aufeinander.
„He said four times."
„Wie hat er dir das gesagt?"
„Wir konnen reden ohne Worte. Ist eine Männerdingdong. Verstehst du nicht", Samu streichelte Mister Sukka über den Kopf, „er sagt auch, du könntest mal ausziehen deine nice dress and show him your boobs."
„Richte ihm aus, dass er ein Lustmolch ist", feixte ich und trank einen Schluck des mittlerweile kalten Tees.
„Er kann dich hören", mahnte Samu, „was ist eine Lustmolsch in english?"
Sofort drehte ich mich zum Rechner und tippte das Wort in den Übersetzer.
So gut wart mein Englisch leider nicht.
„Lech oder debauchee."
„Elostelija!", schrie Samu, „Elostelija!"
Das schien Finnisch zu sein. Offensichtlich hatte er getrunken.
„Gehts dir gut?", lenkte ich gekonnt ab und stemmte meinen Kopf in die Hände.
Samu sah in die Kamera, dann zu Mister Sukka.
Daraufhin nickten Beide.
„Mister Sukka sagt, du siehst aus tired. Hot but tired."
„Bin ich auch", lächelte ich müde und unterdrückte ein Gähnen, „wie war dein Tag?"
„I send you the picture, „er musste aufstoßen, „sorry."
„Du hast mir das Foto geschickt, ja", wiederholte ich um ihm zu helfen und mir kein Rülpskonzert anhören zu müssen.
„Yes", er sammelte sich, „und das habe ich gemacht die whole time. Danach ich habe getrunken eine bisschen von die Rotwein, um nicht mehr zu denken an diese Papierthings vor die tour. Es war viel Arbeit die letzten Wochen. But now I'm free und not longer the person, welche muss underwrite the agreements oder call irgendwelche Leute von die Plattenfirma. Das ist die Job von Mikko. Ich bin musician."
Das konnte ich verstehen.
Das wäre so, als würde Thomas zu mir sagen, ich sollte einen Artikel zu irgendeiner politischen Debatte verfassen.
Das wäre möglich, aber nicht mein Spezialgebiet.
Und so war es auch mit Samu und der Bürokratie.
Er konnte das, dabei kam auch etwas vernünftiges zustande, aber wirklich mit Herzblut dabei war er nur auf der Bühne oder im Studio.
„Aber du hast es jetzt geschafft", meinte ich und hielt einen Daumen in die Kamera.
„Wie war die hot Karlito?", schmunzelte er und ließ Mister Sukka fast fragend in die Webcam schauen.
„Anstrengend, aber gut. Ich mag deutsche Literatur."
„Ich mag die deutsche Fernsehen. Bella Block, Schimanski, der Alte. You know them all."
Ich nickte und bekam ein Lächeln von Samu geschenkt.
Schier endlos wirkende Minuten starrten wir uns nur an, bis er mich fragte, was ich in den nächsten Tagen und Wochen noch vor hätte.
Ich erzählte ihm von dem geplanten Urlaub in Mazagón, der aber –nach der Streiterei mit Jan- noch in den Sternen stand, weil mein Freund ein Arschloch war.
So wollte ich auf keinen Fall verreisen.
Egal mit wem.
Samu fragte interessierte nach und wirkte –trotz des Alkohols- sehr normal. Vielleicht war er etwas aufgeschlossener als sonst, aber prinzipiell war er der Typ, den ich privat genau so kennen gelernt hatte.
Der Artikel rückte immer mehr in Vergessenheit, während wir uns über die Nacht in Berlin und unser Privatleben unterhielten und die Zeit unaufhörlich weiterlief.
Um 02.00 Uhr holte Samu sich eine weitere Flasche Wein, während ich mir noch einen Pfefferminztee aufgoss.
„Lady", nuschelte er und schwenkte das Rotweinglas, „weiß deine homophobic boyfriend, dass du hast geschlafen bei mir?"
Ich lachte kurz auf.
„Er hat dich zu einer Frau gemacht."
„Bitte?", seine Augen waren weit aufgerissen.
„Er hat mich gefragt, wie sie heißt, bei der ich geschlafen hab."
Samu lachte tief.
„What? He thinks ich bin eine Frau?"
„Hey Samantha", ich winkte in die Kamera.
„Stop kidding me!", sein Weinglas klirrte auf den gläsernen Wohnzimmertisch vor ihm, er lehnte sich zurück, hielt sich den nackten Bauch, kniff die Augen lachend zusammen und stülpte die Handpuppe über seine Finger.
Er nuschelte etwas Finnisches. Das Einzige, was ich verstand, war „Mister Sukka" und „Samantha".
„Die Jungs denken, du bist Emil, eine finnish friend", prustete er und wischte sich mit der Socke die Tränen aus den Augen.
„Emil?", ich hielt mir die Hand vor den Mund, „Emil?"
„Es war eine spontane thing. I wasn't creative at this moment", Samu nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas und lehnte sich wieder vor die Kamera, „the first time you was just an „E". Dann Sami hat gefragt, wer ist diese „E", die immer schickt Bilder und Smileys. Und dann ich habe gesagt, dass du bist eine alte Schulfreund aus Finnland."
Ich war gleichzeitig erschüttert und erleichtert.
Erleichtert, weil er es mir nicht übel nahm, dass ich ihn als Samantha in mein Leben ließ.
Erschüttert, weil er genau das Gleiche tat, um sich nicht rechtfertigen zu müssen.
„Wollten sie nicht wissen, warum du dann nur „E" geschrieben hast?"
„Sure", er nickte und hielt die schwarze Socke vor die Linse, „Riku asked. Ich habe gesagt, dass ich bin in seine Handy –also in deine- auch nur „S". Dann das war ok."
„Verrückt", ich trank einen Schluck, „dass wir das beide tun."
Samu nickte und zog sich die graue Mütze über die Augen.
Ich kicherte.
„Riku would be pissed off, wenn er wüsste, dass du bist die Emil", sagte er ernst und stemmte den Kopf auf die Hände, „er ist really mad wegen uns."
„Warum?", ich schwenkte die Tasse, um den Bodensatz des Tees mit der restlichen Flüssigkeit zu mischen.
„Weil wir nicht haben geschafft be together two years before", Samu zog die Mütze von seinem Kopf und strubbelte sich durch die blonden Haare, „ist nicht seine thing aber er denkt, er muss dazu sagen etwas."
„Das kann ihm doch egal sein?", meinte ich verstört.
„Wie du denkst darüber?"
„Über Riku?"
Samu schüttelte den Kopf.
„No. Das two years ago."
„War nett", lachte ich unsicher, „aber das sollte alles nicht sein. Und das ist in Ordnung so."
Samu nickte nur und schaute das erste Mal in dieser Nacht länger als eine Sekunde im Raum umher.
„Und du?"
„Same here. Es ist vergangen über two years. Und jetzt wir reden zusammen wie normale Menschen. No problem, oder?"
Ich verneinte.
„Hast du gehabt many problems wegen mir?", fragte Samu direkt heraus.
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum.
„Emma?"
„Sorry."
„Hast du gehabt viel trouble?"
Was war eine adäquate Antwort darauf?
Ich war gestorben.
Mehr als ein einziges Mal.
Mein Herz war in 1000 einzelne Teile gesprungen.
„Lass uns nicht darüber reden, ok?"
„Ich hatte trouble", entgegnete er sofort, „a lot. Ich habe gehabt viele Frauen, I tried to call you one month after you le..."
„Ich bin ziemlich müde, Samu", unterbrach ich ihn, „ich muss noch den Artikel fertig schreiben und dann nach Hause."
„Ok. Ich trinke noch diese bottle und dann ich gehe auch in die Bett", er schwenkte das Glas vor der Webcam.
„Schlaf gut", ich winkte.
„Sag „good night" zu Mister Sukka."
Ich lächelte und winkte in die Kamera.
„Good night, Mister Sukka."
„Er sagt, dass du sollst ausziehen das nächste Mal deine dress."
„Idiot", schmunzelte ich.
„Er hat gesagt!", Samu war aufgebracht, „das ist nicht meine Gedanke!"
Ich lachte nur.
„Gute Nacht, Samantha."
„Gute Nacht, Emil", er streckte mir die Zunge raus, prostete mir zu, exte den Inhalt seines Glases und schloss die Videoübertragung.
Eine ganze Weile saß ich noch vor meinem Laptop und tippte an der Theaterkritik.
Das Gespräch mit Samu war komisch gewesen.
Wenn ich an das Gespräch im November zurückdachte, war das gerade um einiges friedlicher gewesen.
Es hatte mir gut getan, mich mit ihm zu unterhalten. Zwar wusste ich jetzt, dass er sich regelmäßig mit seiner Malermeisterin Mirja zum Bettsport traf, aber das war nur eines der vielen Dinge, über die wir gesprochen hatten.
Wie Freunde.
Um kurz vor 04.00 Uhr packte ich meine Sachen zusammen und ging durch die kalte Februarnacht durch die Innenstadt Bochums zu meinem Auto.
Als ich zu Hause ankam, parkte ich unmittelbar vor meiner Haustür und schrie schrill auf, als ich meine Tasche aus dem Kofferraum holte.
Jemand hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt.
Mit der Angst in den Augen drehte ich mich um.
„Wo warst du so lange?", fragte Jan und zog die Schultern hoch.

Just friends?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt