Mir fehlte nur noch der kurze Rock

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Je näher sich das Jahr dem Ende zuneigte, desto kürzer wurden die Tage in Munkkiniemi. Die wenigen Stunden Sonne schlugen mir anfangs sehr auf das Gemüt; denn sechs Stunden waren wirklich nicht viel. Vor allem nicht, wenn vier Stunden davon diesig waren und die Wolken tief über dem Örtchen hingen. Aber ich gewöhnte mich schnell daran, aufzustehen, wenn der erste Sonnenstrahl des neuen Tages meine Nase kitzelte.
Wenn es sie denn gab.
Ansonsten übernahm Samu das morgendliche Wecken und brachte mir Kakao an das Bett, um mich aufzuwecken. Er hatte sich die ersten Tage nach meiner Ankunft liebevoll um mich gekümmert und ständig Termin mit dem Produzenten verschoben, damit ich nicht alleine war und wir Zeit miteinander verbringen konnten. Diese Zeit mit ihm genoss ich ungemein, aber irgendwann musste er seinem normalen Alltag wieder nachgehen; ob ich nun da war, oder nicht.
Jukka war die ganze Zeit über in Helsinki gewesen und bestand darauf, alles, was Samu und er sich vorgenommen hatten, bis Weihnachten über die Bühne zu bringen, weil Jukka die Feiertage nicht im kalten Finnland verbringen wollte. Unter anderem durch diese Verpflichtung wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie viel Samu eigentlich arbeitete. Er stand morgens noch vor mir auf, ging bei gutem Wetter joggen, fuhr ins Studio und kam nicht selten erst am späten Abend nach Hause, weil es neben der Musik auch noch andere Aufgaben gab, denen er nachkommen musste. Samu steckte so viel Herzblut in diese unzähligen Projekte und Aufträge; ohne auch nur eine Sekunde lang genervt oder überarbeitet zu wirken. Er stand zu 101% hinter all diesen Dingen und leistete fantastische Arbeit, soweit ich das beurteilen konnte.
Während Samu also hinter einem Schreibtisch, Mischpult oder in einer Kabine festsaß, machte ich kleinere Tagesausflüge nach Helsinki. Ich besuchte das Kunstmuseum, aß am Hafen Pizza mit Rucola und Erdbeeren, kaufte mich kreuz und quer durch Stockmann und das Forum in der Innenstadt, verbrachte einige Stunden in der deutschen Bücherei und war abends meistens noch vor Samu wieder zu Hause. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, ohne seine Hilfe nicht zurechtzufinden. Er sollte kein schlechtes Gewissen haben, wenn er abends die Tür aufschloss und mich auf der Couch schlafen sah, während der Fernseher noch lief, weil ich mal wieder eingeschlafen war. Er sollte das tun, was er auch tat, wenn ich nicht da war. So wäre es auch, wenn ich wieder einen Job in Deutschland hätte. Aber vorerst genoss ich diesen etwas anderen Urlaub. Den Schnee, die netten Menschen, die aufgetakelten Frauen, die mich verwirrt ansahen, wenn ich nur Mascara trug und Sneaker, statt Heels und Foundation.
Mit jedem Tag, den ich länger hier blieb, verliebte ich mich auch mehr und mehr in dieses kleine Örtchen mit knapp 17.000 Einwohnern im Nordwesten Helsinkis.
Und mit jedem Tag verliebte ich mich mehr und mehr in diesen bekloppten Finnen, in dessen Armen ich jeden Abend einschlafen durfte.
Ich hatte das Gefühl, zu Hause zu sein.
Ich war vollkommen frei in meinen Entscheidungen und musste mich für nichts, was ich tat, bei irgendjemandem rechtfertigen.
Aber je näher Weihnachten und Silvester rückte, desto näher kam auch meine Abreise. Irgendwann musste ich wieder zurück nach Deutschland und mir einen neuen Job suchen. Auch, weil Samu keine Gelddruckmaschine im Keller hatte. Wobei das keine schlechte Investition gewesen wäre.


Als Samu Mitte Dezember wieder in aller Herrgottsfrühe das Haus verließ, machte ich mich auf den Weg in die Stadt, um kleinere Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Ich wollte Papa und Daniel ein Paket schicken, weil sie sich um meine Post kümmerten, während ich nicht in Bochum war. Für Samu hatte ich bereits am Vorabend drei Tage in Kakslauttanen, dem Igludorf in Lappland, gebucht. Auch, wenn er immer wieder vorgab, gut gelaunt und nicht übermüdet zu sein: Man sah ihm die viele Arbeit mittlerweile an. Das Aufstehen morgens wurde schwieriger, manchmal ließ er das Joggen ausfallen, kuschelte sich wieder an mich und schlief eine weitere Stunde. Für mich war das der Jackpot. Über Weihnachten sollte auf keinen Fall etwas dazwischen kommen; zumal wir bereits im November besprochen hatten, dass ich über die Feiertage zu ihm kommen würde. Es war vielmehr ein Dankeschön als ein Weihnachtsgeschenk. Er hatte so viel Zeit in mich investiert, so dass Jukka ihm jetzt im Nacken saß – Und das war mehr oder minder meine Schuld. Ich wollte Samu etwas Gutes tun. Einfach mal raus; die Seele baumeln und sich verwöhnen lassen, weil er es so sehr verdient hatte.
Ich stand an einer großen Kreuzung in Helsinki, die Hände tief in den Taschen meines Wintermantels vergraben und hatte die Einkaufstaschen an meine Handgelenke gehängt. Sie waren gefüllt mit allerlei finnischem Süßkram von Fazer und kleineren Andenken. Bier für meinen Vater war auch dabei, ebenso wie eine Schneekugel, in der sich ein Iglu befand. Das wollte ich Samu an dem Tag vor Weihnachten geben, damit er wusste, was er an Anziehsachen einpacken sollte. Die Route nach Lappland hatte ich bereits rausgesucht, so dass Samu sich um nichts kümmern musste. Er sollte lediglich seinen Hintern auf dem Beifahrersitz seines BMWs platzieren und sich überraschen lassen.
Plötzlich hupte ein Wagen neben mir.
Gekonnt starrte ich auf den Boden und hoffte, dass der Huper einfach weiterfahren würde, wenn ich nicht reagierte.
Wieder Gehupe.
Mein Blick wurde eins mit dem Asphalt der Straße, während ich die elektrischen Fensterheber des Autos hörte.
Ich war doch keine Prostituierte, die sich einfach so abschleppen ließ.
„Emma?"
Ich hob fragend den Kopf und sah in das dunkelgraue Auto hinein.
„Emma?", tönte es wieder.
Ich blinzelte in das Auto hinein.
Osmo.
Er beugte sich über den Beifahrersitz und winkte mich zu sich heran.
Ich grinste freundlich, ging zum Auto, lehnte mich hinein und fühlte mich plötzlich doch wie eine Prostituierte. Mir fehlten nur noch der kurze Rock und die hohen, weißen Stiefel aus Latex.
„What are you doing here?", fragte er und schlug mit der flachen Hand auf den Beifahrersitz.
Ich öffnete die Tür, stieg schnell ein und schloss das Fenster, nachdem ich mich angeschnallt hatte.
Samu und ich hatten nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich hier war. Die, die ihn fragten, mit wem er den Abend verbringen würde, wussten, dass ich da war und bei ihm wohnte. Ich wusste nicht, wie Sami, Riku und Raul darauf reagiert hatten, aber Mikko war bei einem Essen freudig überrascht gewesen. So schätzte ich auch die anderen ein, denn eigentlich hatte ich mit keinem von ihnen ein Problem gehabt. Nie.
„What are you doing here?", Osmo tippte mir energisch auf die Schulter und steuerte den Wagen weiter die Straße runter.
„Shopping for christmas", antwortete ich ehrlich und deutete auf die Tüten im Fußraum, „you?"
„Same thing", grinste er und zeigte auf die Rückbank, die mit Einkaufstaschen übersät war.
„Ah", nickte ich zustimmend, „for the whole family."
„Yes. And for Samu as well", Osmo zwinkerte, „I was on my way to the studio. He would be surprised."


Osmo hatte mir die Entscheidung, ob ich überhaupt mit ins Studio fahren wollte, abgenommen, indem er das Radio voll aufgedrehte und laut mitgesungen hatte. Erst als wir auf dem Parkplatz in einem abgelegenen Industriegebiet im Nordosten Helsinkis parkten, schaltete er die Musik aus. Ich kam mir vor, wie in einem schlechten Splatter. Es war Winter, schweinekalt und wir waren so gut wie alleine. Zusätzlich war ich wie eine Professionelle in einen Kombi gestiegen. Diesen Abend würde ich nicht überleben, da war ich mir sicher.
Lediglich einige wenige Autos –vollkommen zugeschneit- standen auf dem nicht asphaltierten Gelände.
Meine Leiche würde hier nie jemand finden.
Auch, weil niemand wusste, wo ich war.
Ich hatte meine Familie angelogen und gesagt, dass ich beruflich in Schweden wäre, um die Idee der Austauschkolumne unter verschiedenen Zeitungen weiter voranzubringen. Dass das ein Projekt alt und mit einem Redakteur aus Berlin gewesen war, wusste keiner von ihnen. Sowieso hätte ich mich vor meiner Mutter –mal wieder- rechtfertigen müssen. Daniel war schnell klar, dass ich bei Samu sein würde. Abgestritten hatte ich das nie; allerdings hatte ich das nicht offiziell bestätigt. Wäre es nochmal zur Sprache gekommen, ob ich Samu getroffen hätte, hätte ich das nicht verneint, weil ich ihn nicht verstecken wollte. Aber ich wollte erstmal mein Privatleben ganz allein für mich behalten; wenn es mir möglich war.
„Hyvää päivää!", rief Osmo laut, als wir die Eingangstür an der Seite eines riesigen Gebäudekomplexes passierten und in einem Vorraum standen, „tuon punapää!"
Keine Reaktion.
„Tuon punapää!", wiederholte er schreiend.
Tatsächlich hörte man plötzlich eine Tür knallen, ehe Samu mit den Händen in den Hosentaschen aus einem kleinen Gang hinten rechts kam und mich anlächelte. Er umarmte Osmo zur Begrüßung, redete kurz mit ihm und schickte ihn dann in den Flur, aus dem Samu selbst einige Sekunden zuvor gekommen war.
„Hei redhead", er zog den Reißverschluss meiner Jacke hinunter und spielte damit, „was du machst hier?"
„Redhead?", ich zog die Augenbrauen zusammen.
„Punapää", erklärte Samu grinsend, „was du machst hier?"
„Ich hatte gehofft, Adam Levine hier zu treffen", ich stellte mich auf die Zehenspitzen und spitzte die Lippen, „du?"
„Working", grinste er, fuhr mit seinen warmen Händen über mein kaltes Gesicht, „but Adam ist not here. Ich habe ihn gesehen schon lange nicht mehr."
„Das ist doof", ich schob die Unterlippe nach vorne, „dann muss ich mich wohl mit dir arrangieren."
„Ich habe eine girlfriend, sorry."
„Ich glaube, dass das für sie ok ist."
„Ich weiß nicht", Samus Daumen fuhren an meinem Hals auf und ab, „wenn du findest Adam Levine gut, dann ich bin maybe gar nicht deine type. Das wäre nur waste of time."
„Ich will dich ja auch nicht heiraten. Nur knutschen", wieder reckte ich mich ihm entgegen.
„Don't tell meine girlfriend, ok?", flüsterte Samu und küsste mich zärtlich.
Jedes verdammte Mal brannten mir die Sicherungen durch. Samu musste mich nur ansehen und sofort setze mein Herz für einige Sekunden aus, bevor ich Kammerflimmern bekam.
„Hei", schmachtete ich, als er sich von mir löste.
„Was machst du hier wirklich?", wisperte er und strich mir eine Strähne hinter das Ohr.
„Osmo hat mich wie 'ne Prostituierte am Straßenrand aufgelesen", antwortete ich trocken und hielt die Plastiktüten in die Luft, „als ich gerade mit den Weihnachtsgeschenken über die Straße gehen wollte."
„Und dann du bist eingestiegen?", er presste die Lippen aufeinander.
„Ja", nickte ich und verzog den Mund zu einem Strich.
„Now alle people denken, du bist really eine", prustete Samu und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, „du darfst nicht machen in die city. Wir sind so close to Russia, dass du die difference between prostitute und normal lady nicht sehen kannst. Wenn du dann steigst in eine car zu eine guy, you're fucked."
„Im wahrsten Sinn", grinste ich, stellte die Plastiktüten ab und legte meine Hände auf seinen Bauch, „jedenfalls hat Osmo mich dann mit hierhin genommen, weil er noch Geschenke mit dir austauschen wollte oder sowas."
„He is a liar", Samu legte die Hände wieder an mein Gesicht, drückte mir einen Kuss auf und beförderte mich ein weiteres Mal auf Wolke 100, „er soll machen eine paar arrangements."
„Wenn ich dich dafür früher nach Hause bekomme, ist mir egal, was er hier will", grinste ich mit geschlossenen Augen und wartete darauf, noch einen Kuss zu ergattern.
Wieder küsste er mich.
„Ich zeige dir die studio, sagen „hallo" und „tschüss" zu Jukka und dann wir gehen ganz leise und schnell. Ist das eine deal?"
„Das ist der beste Deal des Tages."


Aus der kurzen Begrüßung und der anschließenden Verabschiedung war nichts geworden. Jukka witzelte die ganze Zeit herum und scheuchte Osmo und Samu durch das Studio. Er erklärte mir die verschiedenen Regler und Knöpfe auf dem Mischpult und unterrichtet mich in Anweisungen geben à la Jukka Backlund. Dass er so lustig und aufgeschlossen war, wusste ich gar nicht. Und witzigerweise hatte ich ihn jetzt zum ersten Mal getroffen, obwohl wir bereits vor drei Jahren einige Male telefoniert und auch miteinander geschrieben hatten.
Während Jukka Samu und Osmo wegen irgendetwas zusammenstauchte –zumindest hörte es sich für mich danach an-, zog ich den Regler vor mir rauf und runter. Ich langweilte mich nicht, aber ich wollte Samu endlich für mich alleine haben, wenn er schon fertig war und Jukka eigentlich nur Osmo hier haben wollte.
„Last try", meinte Samu plötzlich hinter mir und legte die Hände auf meine Schultern.
Ich legte den Kopf in den Nacken und sah ihn an.
Diese Augen.
Sanft küsste er meine Stirn und grinste.
„Ohohoh", sagte Jukka und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen, „Osmo!"
Wieder küsste Samu meine Stirn.
„Ohoh", meinte daraufhin Osmo und klatschte in die Hände.
„Neidisch", lächelte ich, drehte mich zu Samu um und strich über die Finger auf meiner Schulter, „alle beide."
„I know", entgegnete er schmunzelnd, holte sich einen Kuss ab und ging zurück in die Kabine.
Gerade als Jukka ihm per Handzeichen ein Startsignal gab, drückte ich den Knopf für die Schaltung in die Kabine und lehnte mich auf das Mikrofon.
„Laaaaaaaaaaaaangweilig!"
Samu und Osmo lachten, während Jukka sich auf dem Drehstuhl zu mir drehte und mich ungläubig –fast böse- anblinzelte.
„What's going on?" er kniff die Augen zusammen.
„Nothing."
„Really?"
„Wanna go home", erklärte ich mich.
Jukka ließ die Augen rollen.
„You have to suppress your sexual desires", er zeigte auf Samu, „you both."
„Sorry", grinste ich verlegen und rollte mit dem Stuhl an die Wand, damit ich nicht auf die Idee kam, eine Supermarktdurchsage zu machen und Rita zu fragen, was die Kondome kosteten.
Samu und Osmo sangen konzentriert alles ein, was Jukka von ihnen verlangte. Ich hielt mich zurück und schielte auf die Knöpfe und Tasten, die der Produzent unter seinen Händen immer wieder hoch und runter oder nach rechts und links drehte. Als sie mit einer weiteren Strophe irgendeines finnischen Liedes fertig waren, schaute Samu zu mir herüber.
„Again!", brüllte Jukka, so dass ich zusammenzuckte.
So lustig er war, so streng war er, was den Job anging. Ihn wollte ich nicht unbedingt als Vorgesetzten haben, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
Ich grinste unsicher zu Samu, signalisierte ihm dann aber, dass ich rausgehen würde, um zu rauchen. Er nickte und zog sich die Kopfhörer wieder auf die Ohren, als ich die Jacke von Jukkas Stuhl nahm und nach draußen in die Kälte ging.
Fröstelnd fingerte ich eine Zigarette aus der Zigarettenschachtel, steckte sie mir bibbernd in den Mund und drehte hastig an dem Rädchen des Feuerzeugs. Als die Zigarette aufglimmte, nahm ich einen tiefen Zug und blies den Qualm von einem auf das andere Bein wippend in den klaren Nachthimmel. Schlotternd tänzelte ich um die eigene Achse und vergrub die freie Hand in der Jackentasche, als jemand hinter mir in die Hände klatschte. Erschrocken drehte ich mich um und erkannte Samus Statur durch die Lichter am Eingang und an der Straße hinter mir nur ungenau.
„Du hast nie getanzt für mich like that", sagte er mit einem Lachen in der Stimme, als er auf mich zu kam und mir die Zigarette aus der Hand nahm, um selber daran zu ziehen.
„Es gibt auch andere Dinge, die du noch nicht gesehen hast."
„Du kannst mir zeigen", wippten seine Augenbrauen, als er nochmal am Glimmstängel zog und mir meine zwei Einkaufstaschen überreichte, die ich im Vorraum hatte stehen lassen und hielt mir den Autoschlüssel seines BMWs hin. Ich wollte all die Sachen gerade entgegen nehmen, als das Smartphone in meiner Jackentasche unüberhörbar laut vibrierte. Ich zog es heraus und sah nur den Namen „Leni" auf dem Display.
„Leni", meinte ich fast stimmlos.
„Was?"
„Leni", wiederholte ich und öffnete das Chatfenster.
Das war das erste Mal, dass sie sich nach unserem Streit meldete.
„Liebstes Schweinchen. Ich hoffe, Schweden gefällt dir, du hast schon viele neue Verbündete für die Zeitung gefunden", las ich laut vor, „und es geht dir gut. Ich hätte dich nicht unter Druck setzen sollen und sowas wie „dann kommt du nicht zu meiner Hochzeit" sagen sollen. Du weißt, wie wichtig du mir bist. Du bist meine beste Freundin, Emma. Meine Schwester. Und ich will dich dabei haben. Es tut mir unendlich leid. Wenn du nicht da bist, ist es kein Grund, sich über irgendwas zu freuen. Bitte lass uns nochmal reden. Denkst du, du kannst dich vor Weihnachten freischaufeln und zur Trauung kommen? Wenn die Flüge zu teuer sind, zahle ich die natürlich. Melde dich, wann immer du willst. Hab dich lieb; du fehlst mir sehr. Dein Schweinchen."
Ich starrte Samu an.
Samu starrte mich an und schüttelte den Kopf. Er zog an der Zigarette, ließ sie in den Schnee fallen und stampfte das kleine Loch zu. Anschließend legte er den Arm, an dem nicht die Tüten hingen, um mich und schob mich sanft in Richtung des Autos.
„Also vor christmas ich habe Zeit. An christmas ich will haben eine paar Tage holidays with you", er überschlug sich, „but davor ich habe Zeit fur shopping. Anyways ich brauche eine neue suit for Silvester."
„Hm", ich überlegte.
Leni war so unfair und gemein gewesen, dass ich keine Lust hatte, bei ihrer Hochzeit dabei zu sein. Vielleicht tat es ihr wirklich leid und sie hatte ihre Meinung zu mir geändert. Oder sie hatte es nicht und ich müsste den ganzen Tag lang so tun, als wäre alles in Ordnung.
„She's your best friend. Und sie ist sorry. Gib ihr die chance", sagte Samu, als wüsste er, was ich dachte, „maybe sie ist in eine good mood und ihr seid wieder ok. Oder nicht, but dann du weißt, wo du bist bei ihr. Wir hatten auch diese zweite chance."
„Hm", brummelte ich wieder.
Das mit ihm war etwas vollkommen anderes. Leni war meine Freundin. Samu war der Mann, in den ich schwer verknallt war. Das konnte man einfach nicht miteinander vergleichen.
„Sure. Wir sind closer anyways", las er wieder meine Gedanken, „but diese chance sie wird nicht kaputt machen. Wir hier sagen, dass eine Bär pisst niemals drei Mal in die gleiche Busch."
„Was?", ich lachte laut und hielt mir dann schützend eine Hand davor, weil ich so gequietscht hatte.
„Das heißt, dass sie wird nicht machen die gleiche Fehler again and again. Sie ist sorry und maybe sie weiß really, was die problem ist. Auch, wenn sie findet mich beschissen. Ich muss nicht sein best friends mit her. But sie ist something gewesen like deine sister."
Ich hatte zwei Möglichkeiten.
Ihr diese Chance geben; zu beweisen, dass es ihr wirklich leid tat oder sie von Anfang an in das offene Messer rennen zu lassen und ihr diese Chance nicht zu geben.
Aber so war ich nicht.

Just friends?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt