Kapitel 6

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Zuhause lasse ich richtig laut Musik laufen. Ich wundere mich, dass die Nachbarn nicht rüberkommen und sich beschweren. Ich esse eine Gabel von dem Auflauf aber er schmeckt mir nicht. Doch ich esse noch ein paar Gabeln. Irgendetwas muss ich ja essen und etwas Neues zu kochen habe ich keine Lust.

Ich will alles vergessen, an nichts mehr denken. Einfach einen leeren Kopf haben. Wieso geht’s so etwas nicht? Als eine Welle in meinem Kopf wäre und alles mitnimmt, wegspült. Doch es geht nicht. Wie kam ich eigentlich darauf, dass es so einfach ist?

Dass es nur durch ein bisschen Musik keine Gedanken mehr da sind. Doch es hilft ein etwas, meine Laune hat sich ein bisschen gebessert. Ich wüsste nicht was ich ohne Musik machen würde.

Nach einer Weile halte ich es Zuhause nicht mehr aus, nur mit meinen Gedanken. Ich schreibe meiner Mutter einen Zettel, dass ich noch mal weg musste. Ich schnappe mir meine Tasche und gehe aus dem Haus. Ich weiß nicht wohin ich gehen soll. Da fällt mir ein, dass ich zu Johns Haus fahren könnte und schauen ob er da ist. Ich laufe Richtung Bushaltestelle.

An der richtigen Haltestelle steige ich aus und laufe Richtung Haus. Ich klingle.

Noch mal.

Noch mal.

Noch mal.

Nach dem vierten klingeln gehe ich enttäuscht wieder. Er ist einfach gegangen ohne mir richtig tschüss zu sagen! Ich denke er hätte mir versprochen, dass er noch ein paar Tage hier bleibt. Vielleicht hat Sabrina ja doch recht damit, dass John vielleicht etwas dem Mord zu tun hat. Wo solle ich jetzt hingehen? Eigentlich will ich nicht zu Sabrina aber noch weniger nach Hause.

Als Sabrina die Türe aufmacht scheint sie genervt zu sein.

 „Was willst du? Ich habe keine Zeit. Ich muss gleich wieder gehen.“

„Mir ist langweilig. Kann ich reinkommen?“

 „Nein.“

Ruft mich jemand? War das nicht gerade mein Name? Ich rufe hallo, aber niemand antwortet. Anscheinend habe ich mich getäuscht.

„Tschüss!“

Dann knallt sie die Tür vor meiner Nase zu. Tolle Freundin! Nicht einmal für mich hat sie Zeit! Vielleicht hat sie wirklich keine Zeit und war sich gerade am umziehen, versuche ich mich zu beruhigen.

Meine Mutter ist schon zu Hause als ich heimkomme.

„Warum ist Dad eigentlich kaum noch zuhause?“, frage ich sie.

 „Er arbeitet eben viel. Das ist alles.“ Jaja, wer glaubt wird selig!

„Mum! Das glaubst du doch selber nicht!“

„Das ist aber so!“

Was soll das? Warum lügt sie mich an? Wenn es so wäre würde sie nicht fast schreien.

 „Na gut…“ Sie macht eine kleine Pause. „Wir haben uns getrennt. Und das du glaubst dass wir noch zusammen sind, kommt er ab und zu vorbei.“

Ich fasse es nicht! Sie sind zu feige um mir das zu sagen.

„Aber warum? Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Ich habe nicht gedacht, dass ihr so feige sein könnt!“, rufe ich entrüstet aus.

 „Wir wollten dich doch nur beschützen! Versteh uns doch!“

Verstehen? Aber was war mit dem Anruf letzter Nacht? Sollte ich sie danach fragen? Ich lass es, erst mal. Ich muss zuerst herausfinden, wer das war. Meine Mutter würde das mir nicht sagen. Da war ich mir sicher.  

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt