Ich sitze noch gefühlte Stunden da. Auf einmal spüre ich, wie jemand eine Hand auf meine Schulter legt. Ich schaue hoch. Es ist ein Junge, ungefähr in meinem Alter. Er sieht mich besorgt an. „Ist alles in Ordnung?“
Nein, will ich schreien. Doch mein Mund bleibt zu. Alles ist beschissen. Ich habe kein Bock mehr auf mein Leben, alles geht in die Brüche. Vor uns liegt mein gebrochenes Herz.
„Ja.“, antworte ich ihm schlicht. Ich wische mir mit dem Arm über mein Gesicht.
„Jeder Blinder sieht doch, dass es dir schlecht geht.“, entgegnet der Fremde. Er packt meinen Arm und zieht mich hoch.
„Komm, ich lade dich zu einem Kaffee ein und du erzählst mir was nicht okay ist. Natürlich nur wenn du willst.“ Nein, eigentlich nicht. Aber ich will mit jemanden darüber reden. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht wenn es nicht jemand ist, der mich sofort verurteilt oder mich sogar dazu zwingt, mit John zu reden. Das ist nämlich das letzte was ich im Moment will.
„Mir schmeckt aber keinen Kaffee.“, erwidere ich wie ein kleines trotziges Kind. Wie kann einem nur Kaffee schmecken?
„Du kannst ja auch etwas anderes Trinken.“ Ich mustere ihn. Er hat ein bisschen längere und dunklere Haare. Er trägt eine dunkle Hose und eine hellere Jacke. Sein Gesicht ist kantiger als John´s, aber nicht im negativen sondern in positiven Sinn. Alles in allem sieht er echt gut aus. Ich bemerke, dass es immer dunkler wird und es bald regnen wird.
„Wir kennen uns doch gar nicht.“, sage ich zu ihm.
„Oh sorry, ich habe mich ja gar nicht vorgestellt.“ Er streckt mir die Hand hin.
„Ich bin Adam.“ Er lächelt mich verschmitzt an. Sein Lächeln ist ein bisschen verlegen. Ich nehme die Hand entgegen und schüttle sie.
„Ich bin Amelie.“
„Ein schöner Name.“
„Danke.“ Jetzt lächelt er mich noch mehr an und ich lächle zurück.
„War das etwa ein Lächeln?“, fragt mich Adam.
„Vielleicht.“ Ich muss sogar ein bisschen lachen. Wie gut das doch tut.
„Warum sollen wir eigentlich keinen Kaffee trinken gehen?“
„Gute Entscheidung! Ich kenne ein schönes, kleines und gemütliches Cafe in der Nähe.“
Er zieht mich mit und ich habe gar keine andere Wahl als mit zu gehen. Auf dem Weg reden wir nicht viel. Schon nach kurzer Zeit sind wir angekommen. Früher wäre niemals mitgegangen. Ich wäre schon nachdem ersten „Ja“ vor Schüchternheit wegerannt. Wäre heute nicht so schrecklicher Tag, würde ich es heute auch so machen. Wir treten in das Cafe ein und gehen an die Theke. Adam bestellt sich einen Kaffee und ich mir eine heiße Schokolade. Er hat Recht, hier ist es echt sehr gemütlich. Man kann an normalen Tischen und Stühlen, aber auch auf Sofas und kleinen Tischen sitzen. Wir setzen uns auf ein rotes Sofa und warten auf unsere Bestellung. Schon nach kurzer Zeit kommen unsere Getränke.
„Also… was ist los?“, fängt Adam an.
Er redet so, als wir schon Jahre lang Freunde wären und das gefällt mir. Das macht es mir leichter darüber zu reden.
„Es ist so einiges passiert. Ich… ich w…wurde entführt…“
Meine Stimme bricht. Ich muss auch ein paar Tränen vergießen. Plötzlich fühle ich mich hier unwohl. Bin ich eigentlich verrückt oder dumm? Warum erzähle ich dass jemand Fremdem den ich gerade mal höchstens eine halbe Stunde kenne. Ich schlage die Augen nieder und wische mir die Tränen weg.
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Der Tag, der mein Leben veränderte
Teen FictionAmelie ist eine 16 Jährige Teenagerin zwischen Schulstress und Elternstreit. Alles beginnt sich zu ändern, als der geheimnisvolle Junge John zu ihr in die Klasse kommt. Denn Amelie beginnt sich für den gutaussehenden Neuzugang zu Interessieren. Daz...