Kapitel 11

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Zuhause fragt mich meine Mutter ob ich weiß wo John ist.

„Ich weiß es nicht. Wir haben uns vorhin getroffen, aber wo er jetzt ist weiß ich nicht. Warum? Wer will das wissen?"

„Die Polizei kam ein paar Minuten später als du gegangen bist. Sie wollten das wissen."

„Aber warum?"

„Das haben sie nicht gesagt. Sie sind dann sofort wieder gegangen." Ich hole mein Handy heraus und rufe John an. Doch ich erreiche ihn nicht. Was ist los? Haben sie ihn gefunden? Hat er gestanden? Aber ich kann nichts machen. Ich kann nur warten bis ich etwas Neues erfahre und wer der Mörder ist. Aber wahrscheinlich ist das John oder sein Bruder. Oder sogar beide. Ich kann nicht mehr. Ich nehme meinen Mp3 Player und renne aus dem Haus. Ich mache meine Musik laut und jogge so lange bis ich nicht mehr kann.

Plötzlich hört meine Musik auf. Ich wundere mich, aber ich glaube dass mich jemand anruft. Ich hole es heraus und schaue nach. Ich kenne diese Nummer nicht. Ich nehme trotzdem ab.

„Hallo?"

„Ihre Mutter wurde schwer verletzt. Bitte kommen Sie in das Krankenhaus."

„Was?! Was hat sie?" Was ist passiert?

„Das kann ich Ihnen dann sagen, okay? Es ist das Marinen Krankenhaus."

„Okay, ich komme dahin, aber ich brauche etwas Zeit."

„Biss dann, auf Wiedersehen."

„Tschüs."

Zögernd nehme ich mein Handy runter. Ich habe einen Schock! Wer macht so etwas? Was ist passiert? Wie schlimm ist Mum verletzt? Warum? War es ein Unfall? Einen Moment kann ich einfach nur dastehen und vor mich hinstarren. Langsam komme ich wieder in der Realität an. In meinen Kopf dreht sich alles, er denkt nur sehr langsam. Was muss ich machen? Wo muss ich hingehen? Eigentlich will ich auch nicht in ein Krankenhaus fahren. Meine Beine sind wie versteinert. Ich kann gar nicht klar denken. Endlich kann ich mich umdrehen und langsam nach Hause laufen. Meine Beine laufen immer schneller. Bis ich renne. Sie machen was sie wollen, ich habe keine Kontrolle mehr über sie. Sie führen mich zu unserem Haus. Ich hole meinen Schlüssel raus und schlisse die Haustür auf. Meine Gedanken rasen. Langsam ziehe ich mich um. Ich gehe wieder aus dem Haus und laufe langsam zur Bushaltestelle. Unterwegs rufe ich Sabrina an, doch natürlich erreiche ich sie nicht. Ich warte auf den nächsten Bus. Mir kommt es vor als wären Stunden vergangen bis  endlich der Bus kommt.

Als der Bus an der richtigen Haltestelle anhält, hätte ich fast vergessen auszusteigen. Mein Kopf ist völlig leer. Was ist wenn mir das Gleiche passiert wie Mumm? Bin ich auch in Gefahr? War es der Mörder der Frau? Aber warum sollte der Mörder das machen? Vor dem Krankenhaus bleibe ich noch kurz stehen. Meine Beine wollen sich nicht bewegen, als wollten sie sagen geh da nicht rein, das ist zu gefährlich. Nach einer Weile können sie sich wieder bewegen. Doch nach jedem Schritt ist es fast so als sie wieder stehen bleiben würden. Endlich habe ich es zur Tür geschafft und ich ziehe sie auf. Langsam laufe ich zur Informationstelle. Als ich gerade meinen Mund öffnen will, kommt eine Ärztin auf mich zu.

Sie fragt mich: "Sind Sie die Tochter von Frau Fischer?" Ich nicke mit dem Kopf.

„Kann ich sie sehen?"

„Natürlich, kommen Sie mit." Ich folge ihr.

„Was ist passiert?", frage ich sie.

„Sie hatte einen Autounfall." Was?! Sie sieht mein geschocktes Gesicht und fährt fort: "Es ist nicht so schlimm wie es sich anhört. Ihr geht es eigentlich ganz gut."

„Wie schwer ist sie verletzt?"

„Sie war bewusstlos als wir sie gefunden haben. Ein Bein von ihr ist gebrochen. Und noch mehr, aber zum aufzählen ist es fast zu lang. Aber sie wird wieder gesund. Mache dir keine Sorgen." Sie lächelt mir aufmunternd zu.

„Kann ich jetzt zu ihr?"

„Natürlich." Sie macht die Tür auf. Das Bein meiner Mutter hat einen Gips, sie hängt an einer Infusion. Ich laufe zu ihr hin. Aber sie schläft oder ist bewusstlos, ich weiß es nicht. Ich setzte mich auf einen Stuhl. Doch ich halte es nicht lange aus meine Mutter so zu sehen. Ich bin froh als ich wieder aus dem Krankenhaus bin. Auf dem Weg zum Bus hohle ich meinen Mp3 Player raus und lasse laut Musik laufen, das brauche ich jetzt. Im Bus rufe ich Sabrina wieder an, diesmal hebt sie ab.

„Können wir uns treffen?", frage ich sie.

„Hmm, jetzt ist grad ein bisschen blöd." Sie macht eine Pause. Sie wartet wohl, dass ich etwas sage aber da kann sie lange warten. Schließlich gibt sie auf.

„Was ist denn so dringend?"

„Ich ... ich kann dir das nicht am Telefon sagen. Und wieso geht das jetzt nicht?"

„Ist das denn so wichtig?"

„Schon irgendwie", wenn ich überlege ob es wichtig oder schlimm ist, wird mir erst klar dass jemand meine Mutter einen Unfall hatte und dann werde ich nur noch trauriger. War das wirklich ein Unfall oder war das mit Absicht? Obwohl ich glaube, dass es ein Unfall war. Das hat mir auch die Krankenschwester gesagt. Was passiert denn noch? Als meine Welt zurzeit nicht schon genug chaotisch und kaputt wäre.

„Ja, heute geht es bei mir nicht. Und mor..." Weiter kommt sie nicht weil ich sie unterbreche: „Eine tolle Freundin bist du! Bis in 20 Jahren!" Damit lege ich auf. Mir ist egal was sie noch sagen wollte. Zuhause mache ich einfach nichts, ich lege mich auf mein Bett und schlafe ein.

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt