Kapitel 19

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Sabrina sitzt vor meiner Haustür als ich nach Hause komme.

„Warum bist du hier?“, frage ich sie.

„Ich habe dich angerufen und du hast nicht abgenommen. Da habe ich mir eben Sorgen gemacht.“

„War aber nicht nötig dass du kommst.“ Ich nehme mein Schlüssel aus meiner braunen Tasche und schließe die Tür auf. Sabrina zieht eine Grimasse. „Och, wie freundlich.“ Sie redet nach kurzer Pause weiter: „Wo warst du?“

„Was geht dich das an?“, fahre ich sie an.

„Früher haben wir uns immer alles erzählt!“

„Ja, früher. Ist aber schon lang her.“ Sabrina gibt so etwas in der Art von Schauben von sich. „Aber so lang ist das doch noch gar nicht her.“

„Naja, wenn du meinst.“

„Also,… sagst du mir jetzt wo du warst?“ Kann sie es nicht mal lassen und es respektieren wenn ich es nicht sagen will? Anscheinend nicht, denn sie sieht mich erwartungsvoll an. „Und, was ist jetzt? Was ist so schlimm dass du es mir verheimlichst?“

„Na gut, wenn du es unbedingt wissen willst.“ Ich mache eine bedeutungsvolle Pause. „Ich habe John besucht.“ Mittlerweile sind wir in der Küche angekommen.

„Was?!“

„Du hast schon richtig gehört.“

„Aber warum denn? Ich dachte er ist ein …. ein….“ Ich unterbreche sie.

„Ein arschloch?“ Sie nickt mit dem Kopf. „Tja, ich habe meine Meinung über ihn geändert.“

„Was passiert jetzt mit ihm?“

„Jetzt wird er bald wieder bei der Polizei sein und dann? Keine Ahnung.“

„Och Amelie, das tut mir so leid! Wie kann ich dir helfen?“

„Indem du mir meine Ruhe lässt? Das könnte ich wirklich mal gebrauchen.“

„Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“

„Es würde mir auch schon langen wenn du nicht mehr so viel fragen würdest.“

„Vermisst du ihn sehr?“

„Es geht.“ Ich trinke einen Schluck aus meinem Glas, indem ich gerade mir Mineralwasser eingeschenkt habe. Wie soll ich es ihr erklären dass sie es versteht?

„Schlimmer ist dass er mir nichts erzählt und belogen hat. Wie soll ich ihm wieder vertrauen? Er kommt wahrscheinlich nicht mehr so schnell raus. Und wie ich dann zu ihm stehe weiß ich nicht.“

„Aber hat die Polizei eigentlich genug Beweise dass sie ihn so lange behalten können?“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich will jetzt nicht mehr daran denken oder darüber reden.“ Sabrina nickt mit dem Kopf. „Okay, dann sorgen wir für Ablenkung. Ab ins Kino!“ Habe ich richtig gehört?

„Du willst wirklich ins Kino?“

„Ja klar, du nicht?“

„Nein.“

„Warum denn nicht?“

„Weil ich eben nicht will! Muss ich mich jetzt noch rechtfertigen?“, rufe ich empört aus.

„Nein, natürlich nicht. Ich dachte du willst nur einfach nur ein bisschen Ablenkung!“

„Ja klar, aber ich habe eben gerade keine Lust auf Kino. Oder Irgendetwas wo ich mich viel bewegen muss. Ich möchte mich einfach nur ausruhen. Okay?“

„Ja, klar. Also…. Was machen wir jetzt?“, dabei grinst mich noch an. Was hat das Grinsen zu bedeuten? Immer wenn sie etwas im Schilde führt hat sie dieses Lächeln auf den Lippen. Ich stehe auf und laufe Richtung Wohnzimmer.

„Ich schiebe mir jedenfalls eine DVD rein. Wenn du willst kannst du ja mit schauen.“

„Wie könnte ich das Angebot nur ablehnen?“

„Dann mache es nicht und nehme es an.“ Ich grinse sie breit an.

„Und ob ich das mache!“ Plötzlich fangen wir an zu lachen. Ich weiß eigentlich gar nicht so wirklich warum, aber das ist mir im Moment ziemlich egal. Es tut einfach gut mal wieder zu lachen und mit Sabrina Zeit zu verbringen als gar nichts wäre. Wie in den guten alten Zeiten, wie man auch sagt. In den nächsten zwei Stunden ist es etwa so wie in den alten Zeit, bevor John aufgetaucht war und das alles passiert ist. Wir haben uns noch Süßigkeiten geholt. Aber als der Film vorbei ist schaut Sabrina auf die Uhr und erschrickt. „Shit, ich muss los. Ich habe meiner mum versprochen ihr noch zu Hause helfen. Aber es war total schön! Müssen wir wieder mal machen! Aber jetzt muss ich wirklich los! Tschau. Wir sehen uns.“ Ich muss einfach grinsen. Tja, das ist Sabrina! Manchmal bekommt sie einen so redenschwall, wie gerade eben. Ich räume alles auf. Innerhalb den zwei Stunden konnte ich wirklich alles vergessen, das ist auch mal angenehm, nicht immer über alles nachdenken. Aber das hält nicht mehr lange an. Mum darf morgen nach Hause. Ich freue mich darüber, dann ist es nicht immer 24 Stunden so leise im Haus. Außerdem vermisse ich sie. Aber jetzt genug mit den Gedanken! Ich lasse Under von Alex Hepburn laut laufen, das macht mich gleich viel fröhlicher. Nebenher mache ich mir etwas zum Abendessen. Nachdem ich etwas gegessen habe mach ich mich Bettfertig und kuschle mich in meinem Bett ein. Zum Einschlafen höre ich leise Musik. Das habe ich schon zu lange nicht mehr gemacht. Schon nach kurzer Zeit bin ich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen werde ich vom Klingeln des Telefons geweckt. Wer stört mich denn schon so früh am Morgen? Und ich könnte so schön ausschlafen! Ich quäle mich aus meinem Bett. Ich erschrecke erstmals weil am Telefon das Krankenhaus am Telefon ist. Doch zum Glück ist nichts passiert, sie sagen mir dass man meine Mutter abholen kann. Ich sage dass ich später komme und dann lege ich auf. Soll ich einfach so kommen? Aber wie sonst? Mit dem Auto wär´s zwar besser aber ich kann ja kein Auto fahren. Soll ich mein Vater anrufen?? Nur ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist weil wir zurzeit keinen Kontakt haben und ich auch noch nicht dafür bereit bin. Außerdem müsste ich dann mir seinen Entschuldigungen anhören und sehr viele Fragen von ihm beantworten, darauf habe ich nicht wirklich Lust. Also muss ich sie wohl so abholen gehe. Ich schaue auf die Uhr und sehe dass es erst 9:30 Uhr ist. Ich beschließe dass es auch noch langt wenn ich erst später gehe und nochmal eine runde schlafe. Doch wirklich gut und lange kann ich nicht mehr schlafen. Nach einer Weile stehe ich dann doch endgültig auf und ziehe mich an. Nachdem ich noch etwas gefrühstückt habe mach ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, zum Krankenhaus. Als ich im Bus sitze schreibe ich Sabrina eine SMS:

Heey,

Was hat deine Mutter gemeint als du zu spät kamst? Ich bin auf dem Weg ins Krankenhaus um meine Mutter abzuholen. Ruf dir später an.

Lg Amelie J

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt