Kapitel 36

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Als ich aufwache, weiß ich erst gar nicht wo ich bin. Auf einmal erinnere ich mich wieder. Ich war auf dem Weg zur Schule und plötzlich hat mich jemand von hinten gepackt. Dann wurde es schwarz. Wo bin ich? Ich schaue mich um. Ich bin in einem Raum. Ich liege auf einem alten Bett und wenn ich mich bewege, dann knarrt es. Ich setzte mich auf und schaue mich um. Oben an der Wand ist ein kleines Fenster, doch von außen sieht man wahrscheinlich nicht rein. Vor dem Fenster ist nämlich eine Wand die ein paar Meter vom dem Fenster entfernt ist. Es kommt jedoch genug Licht rein, dass ich erkennen kann wie der Raum aussieht. Die Wände sind kahl und grau. In einer Ecke steht eine Heizung, dadurch ist es nicht sehr kalt. Wenigstens ein Vorteil. Das ist aber auch der einzige. Wer hat mich hierhergebracht? Warum? Kenn ich ihn bzw. sie? Obwohl ich glaube, dass es ein Mann ist. Diese Person war stark und die Arme haben sich nicht wie Frauen Arme angefühlt. Kann man das überhaupt spüren? Wie komme ich hier wieder raus? Das Fenster ist zu klein um raus zu klettern und außerdem ist es ganz oben an Wand und es gibt nichts worauf ich klettern könnte um an das Fenster zu komme. Das Bett werde ich wohl kaum verschoben bekommen. Mein Blick fällt auf die Tür, es ist eine Stahltür. Sie wurde wahrscheinlich neu eingesetzt. Ich stehe auf und laufe zu der Tür. Aber wie erwartet ist sie natürlich zu. Mist, jetzt sitze ich in der Klemme. So langsam bekomme ich immer mehr Panik. Was wenn ich hier nicht raus komme? Oder werde ich verhungern oder verdursten? Wird er gut mit mir umgehen? Hoffentlich wird er mich nicht schlagen oder anderes. Ich wüsste niemand der mich hassen oder nicht leiden könnte. Wer würde mich leiden sehen wollen? Benutzt mich jemand als Druckmittel für John? Wenn ja, wird er funktionieren? Wird er seine Forderung machen, dass ich dann möglicherweise frei komme? Ich hoffe es. Doch ich würde John nicht zutrauen, dass er es nicht machen würde. Oder ist es doch jemand ganz anderes? Wenn ja, was will er von uns? Wir leben zwar ganz gut und haben genug Geld das uns reicht. Doch wir haben keins in Überfluss rumliegen. Warum sollte er mich entführen und mich erst wieder frei lassen wenn er Geld bekommen hat? Warum nicht bei reicheren Leuten? Es nützt nichts sich darüber Gedanken zu machen. Ich sollte mir eher Gedanken darüber mache, wie ich hier wieder rauskomme. Vielleicht kann ich ja schnell raus rennen wenn er zu mir kommt. Ich muss ihn irgendwie durch etwas ablenken und dann schnell wegrennen. Ob das funktioniert? Das muss es einfach. Wenn ich jetzt schon Zweifel daran habe, wird es erstrecht nicht funktionieren und ich bekomme nur noch mehr Panik. Doch ich kann meinen Fluchtplan nicht weiter planen, denn die Türe wird geöffnet und es kommt ein Mann herein. Es ist ganz eindeutig ein Mann, seine Statur könnte niemals von einer Frau sein. Er ist ganz schwarz angezogen und er hat eine Maske an. Nur seine Augen sind nicht verdeckt, in seiner Maske zwei Löcher damit er etwas sieht. Sogar Handschuhe hat er an. Ich halte die Luft an. Der Mann kommt ganz rein und schließt die Türe hinter sich. Mit jedem Schritt den er näher kommt, bekomme ich nur noch mehr Panik. Was hat er vor?

Amelies Mutter Sicht

Amelie verabschiedet sich und macht sich auf den Weg in die Schule. Ich frühstücke erst noch fertig und gehe dann einkaufen. Als ich am Nachtmittag die Pizza in den Ofen schiebe, wundere ich mich warum Amelie nicht kommt. Eigentlich kommt sie immer pünktlich. Ich denke mir nichts dabei und decke den Tisch. Doch als sie nach einer Stunde immer noch nicht kommt, rufe ich bei Sabrina an um sie zu fragen ob Amelie bei ihr ist. Sie nimmt schon nach dem Zweiten klingeln dran.

„Hallo?“

„Hallo Sabrina, hier ist Amelies Mutter. Ist Amelie bei dir?“

„Nein, sie war gar nicht in der Schule.“, sagt sie mit ein bisschen Verwunderung in ihrer Stimme. Wo ist sie dann?

„Ok. Danke. Tschüss.“

„Ist etwas passiert?“ Wenn ich das nur wüsste.

„Ich hoffe nicht. Sie kam nicht nach Hause und ich mache mir Sorgen. Wahrscheinlich unbegründet. Sie wird bestimmt bald nach Hause kommen.“ Ich glaube meinen eigenen Worten nicht, ich habe das Gefühl, das doch etwas passiert ist.

„Bestimmt. Sagen Sie ihr, dass sich mich anrufen soll wenn sie nach Hause kommt?“ Ich verspreche es ihr und dann legen wir auf. Ich versuche mich zu beruhigen und mir nicht zu viele Sorgen zu machen. Nach einer weiteren halbe Stunde halte ich es nicht mehr aus und rufe Amelies Vater an. Doch bei ihm ist sie auch nicht. Ich versuche ihn zu überzeugen, dass es mit gut geht und ich mir nicht viele Sorgen mache.

„Dir geht es nicht gut. Ich kenne dich sehr gut und ich höre es wenn es dir nicht gut geht.“, sagt er zu mir. Wie Recht er doch hat.

„Sie wird bestimmt bald wieder kommen.“, versuche ich ihn und gleichzeitig auch mich zu beruhigen.

„Denkst du, ich mache mir nicht auch Sorgen? Es wird bald dunkel und Amelie meldet sich immer wenn sie später kommt. Komm, lass uns zur Polizei gehen.“ Ist das nicht ein bisschen früh? Ich kenne Amelie sehr gut und ich weiß, dass sie sagen würde, dass das nur übertrieben sein würde. Doch wenn wirklich etwas passiert ist und ich nichts machen würde obwohl man etwas tun kann, würde ich mir das nie Verzeihen.

„Findest du es nicht ein bisschen zu früh um zur Polizei zu gehen?“, frage ich ihn.

„Nein. Umso früher umso besser.“ Eigentlich hat er damit Recht. Aber alleine will ich da nicht hin.

„Kannst du mitkommen? Ich würde es auch alleine machen aber…“ Weiter komme ich nicht weil er mich unterbricht. „Natürlich komme ich mit. Schließlich ist sie auch meine Tochter und ich könnte sowieso nicht ruhig rumsitzen und nichts machen.“ Er macht eine kurze Pause und redet dann weiter.

„Hast du denn schon alle Freunde angerufen?“ Ich verdrehe die Augen. Als ob ich daran nicht schon lange gedacht hatte.

„Natürlich. Nirgends ist sie.“

„Sollen wir uns vor der Polizei treffen?“ Ich nicke und merke erst dann, dass er mich ja gar nicht sehen kann.

„Ja.“

„Ok, bis dann.“

„Bis dann.“ Ich lege das Telefon wieder weg und richte mich fertig. Dann mache ich mich auf den Weg zur Polizei.  

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt