Amelies Sicht
Die Türe wird aufgemacht und der Mann kommt herein. Erst denke ich, dass er gar nichts in der Hand hat. Doch das stimmt nicht, denn er hat ein Tuch und ein Fläschchen dabei. Was will er damit machen? Mich doch nicht bewusstlos oder? Warum sollte er? Der Mann kommt auf mich zu und ich laufe rückwärts an die Wand. Ich bin an der Wand angekommen und sehe keinen Ausweg. Er hält mich am Arm fest und drückt mich gegen die Wand. Was hat er vor? Ich schlucke und habe Angst was als nächstes passiert. Er presst das Tuch an meinem Mund. Es steigt ein beißender Geruch in meine Nase. Doch ich kann nicht sagen was für ein Geruch das ist. Ich merke wie ich immer mehr nachgebe und meine Augen schwer werden und zufallen. Das letzte was ich mitbekomme ist, dass ich an der Wand nach unten rutsche und er mich auf dem Arm nimmt.
Als ich das nächste Mal aufwache, bin ich ganz wo anders. Erst jetzt merke ich, dass ich an einen Stuhl gefesselt bin und ein Klebeband auf meinem Mund kleben habe. Ich versuche mich zu beruhigen und schaue mich genauer um. Ich bin eine kleine Hütte. Sie ist wohl mitten im Wald, denn wenn ich aus den Fenstern rausschaue, sehe ich Bäume. Warum bin ich jetzt hier? Werde ich jetzt endlich befreit? Wird mich jemand finden? Warum bringt er mich hierher und fesselt mich an einen Stuhl? Was für einen Grund hat das? Ich sitze hier schon seit gefühlten Stunden, als ich Schritte höre. Kommt der Mann? Wenn ja, was will er von mir? Ich lausche und halte den Atem an. Warum eigentlich kann ich nicht sagen.
„Amelie?“, ruft jemand? Ist das nicht John? Ich hoffe es. Ich versuche zu schreien, aber es kommen nur Mhmm Geräusche aus meinem Mund. Hört er mich? Wenn nicht, wird er trotzdem schauen ob jemand oder etwas hier drinnen ist? Die Schlösser an der Türe werden geöffnet und die Türe geht auf. Es ist John! Er hat mich gefunden! Als er mich sieht, rennt er zu mir und macht als erstes das Klebeband von meinem Mund weg. Dann löst er mir die Fesseln. Ich war noch nie so froh ihn zu sehen. Wir umarmen uns und mir kommen natürlich sofort die Tränen.
„Komm, wir müssen gehen.“, flüstert er. Ich nicke mit dem Kopf und er hilft mir aufzustehen. Wir sind gerade aus der kleinen Hütte rausgelaufen, da kommt schon mein Vater angerannt. Er nimmt mich in den Arm und jetzt fange ich richtig an zu weinen. Ich bin wieder frei! Ich hole tief Luft und genieße die frische Luft. Wir lösen uns aus der Umarmung und laufen langsam den kleinen Pfand zum Parkplatz herunter. Als ich auf dem Parkplatz ankomme, erkenne ich unser Auto und meine Mutter die darin sitzt. Sie steigt aus und rennt auf mich zu. Sie nimmt mich genauso wie mein Vater in den Arm. Nur jetzt weine ich noch mehr. Ist das überhaupt möglich? Vor lauter Tränen sehe ich gar nichts mehr. Wir lösen uns aus der Umarmung und ich wische mir mit dem Arm übers Gesicht, damit ich wieder etwas sehe. Ich wende mich an John und sehe ihn in die Augen. Seine Augen strahlen Hoffnung und Glücklichkeit aus. Wie soll ich bloß anfangen? Wo stehen wir jetzt? Meine Eltern lassen uns Ruhe zu reden und laufen zum Auto.
„Können wir nicht einfach die Vergangenheit vergessen?“, fragt er mich voller Hoffnung. Ich würde es gerne, aber ich weiß nicht ob ich das kann. Ihm alles einfach verzeihen. Er kommt ein Schritt auf mich zu. Jetzt sind wir nur noch 2 Schritte voneinander entfernt. Seine Augen drücken jetzt fast nur noch Traurigkeit aus. Wie gerne würde ich ihm sagen können, dass ich ihm alles verzeihe und wir die Vergangenheit ruhen lassen. Aber ich kann es nicht. Und was das Schlimmste dabei ist, dass ich nicht mal genau weiß warum.
„John, ich ….. ich….“ Ich kann nicht mal einen Satz fertig sagen. Was mich aber auch nicht groß wundert. Nicht mal vor eine halben Stunde saß ich noch in der Hütte und wusste nicht was als nächstes passiert und ob die Hütte wäre was ich als letztes sehen würde. John kommt noch näher auf mich zu und jetzt stehen wir nur noch Millimeter voneinander entfernt. Er beugt sich langsam zu mir runter. Ich weiß was er vor hat! Er will mich küssen! Ich kann das nicht! Ich stoße ihn mit meiner Hand weg und gehe ein paar Schritte rückwärts. Mir steigen langsam die Tränen in die Augen, doch ich ignoriere sie. John steht immer noch etwas perplex und in der gleichen Stellung wie gerade eben da.
„John, es tut mir Leid. Ich kann das einfach nicht...“ Er unterbricht mich.
„Nein, mir tut es leid. Ich habe es nicht machen sollen. Ich konnte einfach nicht anders. Aber bitte, sei mir nicht sauer.“ Ich weiß schon gar nicht mehr was ich denken soll.
„Ich bin dir nicht sauer. Aber ich brauche Ruhe. Schau mich mal. Die letzten Tage waren meine Schlimmsten Tage. Ich wusste nie ob er mich am Leben lässt oder mich umbringt. Ich….ich…“ Ich fange wieder an zu weinen und John nimmt mich einfach in den Arm und streicht mir beruhigend den Rücken hoch und runter. Langsam habe ich mich wieder beruhigt und löse mich aus der Umarmung. Ich sehe ihn an und wische mir die Tränen weg.
„Bitte, lasse mir erst mal Ruhe. Ich werde mich schon bei dir melden. Versprochen. Aber….“ Er nickt mit dem Kopf. „Okay.“ Ich schließe die Augen und mir laufen ein paar vereinzelte Tränen aus den Augen. Ich mache die Augen wieder auf und laufe zum Auto. Ich kann ihn nicht nochmal anschauen. Meine Eltern sagen nichts und so fahren wir nach Hause.
Zuhause umarmen wir uns alle nochmal und dann gehe ich duschen. Wie ich das doch vermisst habe. Nach einer Weile entspanne ich mich durch das Wasser und ich bleibe so noch eine Weile stehen. Als ich fertig mit duschen bin, ziehe ich mir bequeme Sachen an und lege mich ins Bett. Doch sobald ich meine Augen schließe, sehe ich wieder den Raum vor mir und habe das Gefühl, dass ich immer noch darin bin. Sofort schlage ich meine Augen auf und beruhige mich wieder, als ich mein Zimmer sehe. Ich versuche es nochmal doch es wird nicht besser. Irgendwann schlafe ich doch ein. Die Müdigkeit hat eben gewonnen.
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Der Tag, der mein Leben veränderte
أدب المراهقينAmelie ist eine 16 Jährige Teenagerin zwischen Schulstress und Elternstreit. Alles beginnt sich zu ändern, als der geheimnisvolle Junge John zu ihr in die Klasse kommt. Denn Amelie beginnt sich für den gutaussehenden Neuzugang zu Interessieren. Daz...