Kapitel 21

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„Mum?“, rufe ich sie als ich unten angekommen bin. Doch sie antwortet nicht. Ist etwas passiert? Ist sie gegangen? Es wäre alles Mögliche möglich. Sie sitzt in der Küche und isst. Ich sehe sie vorsichtig an. „Mumm? Es tut mir leid.“ Endlich sieht sie mich an. „Ist schon okay. Hast du Hunger?“

„Wenn ich ehrlich bin, schon, ja.“ Sie macht eine Handbewegung Richtung Essen. „Na dann, esse etwas.“ Nach kurzem Zögern nehme ich mir ein Brötchen und schneide es auf. Nach einer Weile frage ich sie: „Wie geht es dir eigentlich jetzt? Du warst ja schließlich sehr schlimm verletzt.“ Sie schaut mich an. „Es geht, nur mein Bein tut mir etwas weh. Aber….aber wie geht es dir? Ich mein du hast auch in letzter Zeit viel durchgemacht.“

„Es könnte besser sein. Aber ich versuche das Beste daraus zu machen. Wie war´s im Krankenhaus?“

„Alle waren total nett zu mir. Und das Essen war auch gut, aber zu Hause ist es natürlich viel besser. Außerdem hatte ich schlechtes Gewissen weil ich dich so lange alleine gelassen habe.“ Was sagt sie da? War das ihre einzige Sorge?

„Ist das dein ernst? Du hattest riesiges Glück, du hättest sterben können.“

„Ja, das ist mir sehr wohl bewusst. Aber hey, denkst du nicht du hättest eine gute Mutter verdient die auch zu Hause ist und für ihre Tochter da ist?“

„Mumm!! Du warst im Krankenhaus! Außerdem bist du eine gute Mutter!“ Empört sehe ich sie an.

„Wenn du nur wüsstest. Dann würdest du mich umbringen.“ Wie kommt sie nur auf so etwas?

„Das könnte ich niemals tun. Du weißt das, oder?“

„Du musst stark sein. Du wirst noch viel verkraften müssen. Es tut mir so endlich leid. Wenn ich könnte würde ich sofort wieder aller rückgängig machen, sofort.“

„Wovon redest du da, mum?“       

„Das wirst du dann schon alles verstehen.“ Wo von redet sie da?

„Kannst du mir es nicht erklären?“

„Nein.“

„Wieso denn nicht?“

„Du wirst es schon rechtzeitig verstehen.“ Mit den Worten steht sie einfach auf. Ich sehe ihr hinterher. Was will sie damit sagen? Was bereut sie? Hat sie nicht mal gesagt dass sie den Mord von der geliebten meines Vater in Auftrag gegeben? Meint sie das damit? Wahrscheinlich, mir fällt nichts anderes ein. Na toll, jetzt muss sie auch noch ins Gefängnis, als es nicht schon genug dass John drinnen sitz. Wie fallen eigentlich die Strafen aus? Ich stehe auf und mache mich auf die Suche nach meiner Mutter. Ich muss sie gar nicht lange suchen, sie sitzt im Wohnzimmer auf unserem Sofa.

„Stellst du dich der Polizei?“, frage ich sie. Sie schaut mich nicht einmal an. „Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich auch Glück und es kommt nicht heraus, aber wer weiß schon ob dein Freund nicht petzt? Außerdem könnte ich nicht mein restliches Leben mit dem Gefühl leben. Und wenn ich mich stellen würde, würde wahrscheinlich die Strafe milder ausfahlen.“

„Dann würde ich aber meine Mutter verlieren. Wäre es das wert?“ Jetzt schaut sie mich doch an.

„Aber doch nicht für immer, ich kämme doch irgendwann wieder heraus.“

„Ja, aber für wie lange? Ich weiß nicht ob ich das dann aushalten kann.“

 „Heute jedenfalls sicher nicht.“ Ich sehe sie an. „Aber du musst dich trotzdem entscheiden.“

„Ja, aber nicht heute!“ Sie grinst mich an, steht auf und verschwindet. Ich mache es ihr gleich, nur dass ich in mein Zimmer gehe. Ich mache meine Hausaufgeben, was ich schon lange nicht mehr gemacht habe, zurzeit mache ich nicht so viel für die Schule. Der restliche Tag passiert eigentlich nichts aufregendes, was mir ganz recht kommt. Denn genau das brauche ich mal wieder. Irgendwann zwischen drin telefoniere ich noch mit Sabrina. Und morgen ist wieder Schule. Wir sind uns einig dass das Wochenende viel zu kurz war. Aber können wir es ändern? Nein. Also nicht unnötig aufregen.

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt