Kapitel 23

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Wer schreibt denn heutzutage noch Briefe? Aber ich freue mich dass ich einen Brief bekomme. Wer schreibt mir denn? Auf dem Umschlag steht kein Absender. Komisch. Ich bin richtig gespannt wer mir wohl geschrieben hat. Vielleicht ist es John? Wie sollte er mir sonst etwas sagen? Vielleicht aber auch mein Vater? Aber das fände ich eher unlogisch, er würde doch bestimmt eine E- Mail schreiben. Ich will den Brief in Ruhe lesen, weswegen ich auch in mein Zimmer gehe. Mir ist es egal ob Sabrina mir folgt oder nicht. Ich merke gar nicht dass sie nicht mitkommt, sondern noch unten bleibt und mit meiner Mutter redet. Ganz aufgeregt öffne ich den Brief. Langsam entfalte ich ihn. Ich fange an zu lesen.

Liebe Amelie,

ich hoffe dir geht es gut. Du wirst dich wahrscheinlich erst wundern warum ich dir schreibe, dann wirst du dich wahrscheinlich aber darüber freuen.

Du wirst sehr traurig sein wenn du den Brief fertig gelesen hast. Da bin ich mir sicher. Aber ich will nicht dass du traurig bist, das würde ich nicht aushalten. Das kannst du mir glauben. Bitte sei nicht traurig, mir zu liebe. Dann würde ich Schuldgefühle haben. Und Schuldgefühle sind nicht gerade schön.

Ich kann nicht mehr. Es geht so nicht mehr weiter. Ich denke, es ist besser wenn wir getrennte Wege gehen. So mache ich dir nur Hoffnungen, und das will ich nicht. Hoffnungen sind zwar gut zum festhalten, aber irgendwann werden sie sich auflösen und dann bleibt doch nur die Traurigkeit übrig. Ich weiß nicht wann ich wieder raus komme, es kann sogar Jahre dauern. Ich will dir das Leid, das Warten ersparen. Ich hoffe du kannst mich vergessen und jemanden anders finden der besser ist als ich. Ich habe dir nie gutgetan. Ich bin nicht gut für dich. Ich habe einen schlechten Einfluss auf dich. Wenn du mich nicht kennen gelernt hättest, hättest du dir viel Leid ersparen können. Es tut mir Leid. Ich hoffe dein Leben wird bald wieder normal sein, wie es war bevor du mich kennen gelernt hast.

John

 

Ich lese den Brief wieder und wieder. Ich brauche ewig bis realisiert habe was John geschrieben hat. Er hat mit mir Schluss gemacht! Ich kann es nicht glauben! Wieso so plötzlich? Ich dachte, er würde mich lieben. Wenn er mich liebt, wieso zerbricht er mir dann mein Herz? Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Jetzt schluchze ich richtig. Ich merke gar nicht wie Sabrina in mein Zimmer kommt und sich neben mich setzte. Erst als sie anfängt zu reden schaue ich sie an. „Was ist passiert?“ Ich reiche ihr den Brief. Als sie ihn fertig gelesen hat, nimmt sie mich einfach in den Arm. Ich fange wieder an zu weinen. Ich weiß nicht wie lange wir so da sitzen. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, schauen wir uns gegenseitig an.

„Es tut mir leid, was kann ich tun, das es dir wieder besser geht?“ Ich zucke einfach nur mit den Schultern, ich habe jetzt überhaupt keine Lust zu reden.

„Vergesse den Arsch.“

„Wenn das doch nur so einfach wäre.“ Plötzlich klingelt Sabrinas Handy. Sie nimmt es raus und nimmt den Anruf an. Ich höre sie reden, aber ich höre nicht genauer hin.

„Ich muss gehen, aber es tut mir leid.“ Was?! Sie kann doch jetzt nicht einfach gehen! Das geht doch nicht! Sie kann mich doch jetzt mich hier alleine sitzen lassen. Bevor ich noch etwas sagen kann, verlässt sie mein Zimmer. Schon nach ein paar Minuten kommt meine Mutter in mein Zimmer. Sie kommt auf mich zugelaufen und setzt sich neben mich auf mein Bett.

„Was ist denn passiert?“ Als Antwort reiche ich ihr den Brief. Als sie mit dem Lesen fertig ist schaut sie mich an und strahlt Mitleid aus.

„Och Schatz, das tut mir so leid.“

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt