Kapitel 24

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Sabrinas Sicht

Ich klingle an Amelies Haus, ihre Mutter macht mir die Haustüre auf. Sie sagt mir dass sie im Wohnzimmer am Fernsehen ist. Ich nicke und laufe ins Wohnzimmer. Sie sitzt weinend auf dem Sofa. Ich laufe zum Sofa und nehme sie in meinem Arm. Sie sie schaut mich an. Ich lächle sie an.

„Ich wünschte, dass ich John niemals getroffen hätte.“, sagt sie.

„Aber ihr habt doch auch eine schöne Zeit gehabt oder? Zählt die denn überhaupt nicht?“

„Doch, natürlich. Aber sie war sehr kurz und sieh mich an, mir geht’s im Moment echt scheiße.“

„Dann vergesse ihn einfach.“

„Wenn das doch nur so einfach wäre.“, murmelt sie. Sie fängt schon wieder an zu weinen. „Sssscht.“, mache ich. Wenigstens das beruhigt sie ein bisschen.

„Und was machen wir jetzt?“, frage ich sie.

„Ich möchte erst mal noch ein bisschen für mich sein.“

„Klar, ich komme später wieder, okay?“ Sie nickt mit dem Kopf. Ich stehe wieder langsam auf. Ich verabschiede mich auch noch von ihrer Mutter. Ich würde ihr so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Ich kann sie zwar verstehen dass sie alleine sein will, aber ich wäre gerne für sie da. Aber ich kann eins für sie machen, zu John gehen. Wahrscheinlich wird sie nicht begeistert davon sein, aber das ist mir gerade ziemlich egal. Ich nehme den nächsten Bus und fahre zur Polizei. John wird wahrscheinlich ziemlich überrascht sein, mich zu sehen. Wie wird er wohl reagieren? Will er überhaupt mit mir reden? Ich will mir darüber nicht den Kopf zerbrechen, ich werde das noch früh genug erfahren. Als ich aus dem Bus aussteige bleibe ich einen Moment stehen und atme einmal tief ein. Dann laufe ich zu.

Ich öffne die Tür zur Polizeistelle und frage ob ich John besuchen dürfte. Sie bejaht und ich werde in einen Raum gebracht. Im Raum steht ein Tisch und zwei Stühle die sich gegenüber stehen. Ich setzte mich auf einen. Die Tür wird geöffnet und es kommt jemand in den Raum. Ich erkenne John, er setzt sich mir gegenüber. Er bricht das Schweigen. „Was willst du?“ Man, ist er nett, das ist ja eine richtig freundliche Begrüßung.

„Ich wollte dich fragen warum du mit Amelie Schluss gemacht hast und dir sagen wie schlecht es ihr geht.“

„Erstens, dich geht das überhaupt nichts an. Und zweitens, was kümmerst mich.“

„Das glaube ich dir nicht.“

„Dann Pech.“ Ich kann ihm nicht glauben. Er liebt sie, das weiß ich und ich habe das Gefühl dass er Tränen in den Augen bekommen hat als ich gesagt habe das es Amelie nicht gut geht. Er macht sich doch nur was selber vor. Aber warum hat er dann Schluss gemacht?

„Du liebst sie, nicht wahr? Und wage es ja nicht mich an zu lügen.“ Er sieht auf den Tisch der zwischen uns steht. Einen Moment sagt niemand von uns etwas, er bricht wieder mal das Schweigen.

„Ja, das stimmt.“

„Und warum hast du dich dann von ihr getrennt?“

„Das kann ich dir nicht sagen. Das wäre ein zu großes Risiko.“

„Was meinst du damit?“

„Man, wenn ich es dir sagen würde, wäre etwas los. Das kann ich dir Versprechen.“

„Was denn?“ Warum sagt er nichts? Was wäre dann los? Hat ihn jemand bedroht?

„Es wurde ein Menschenleben bedroht, ok?“ Was?! Was sagt er? Habe ich richtig gehört?

„Was?! Wer?“

„Ich habe dir ohnehin schon zu viel erzählt.“

„John! Bitte!“, flehe ich ihn an.

„Nein, ich kann nicht. Dann wäre es unnötig gewesen.“ Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.

„Was wäre unnötig gewesen? Dass du dich von Amelie getrennt hast?“ Er nickt ganz leicht, kaum erkennbar.

„Aber kannst du ihr bitte eins von mir ausrichten?“ Diesmal nicke ich als Antwort.

„Sage ihr, dass ich sie Liebe.“

„Du trennst dich von ihr, und dann soll ich ihr sagen, dass du liebst? Ist das dein Ernst?“, frage ich ihn ungläubig.

„Ja, sie wird das irgendwann verstehen. Ich hoffe sie wird mir irgendwann verzeihen können.“ Was hat er wieder gemacht?

„Wie bitte? Habe ich das richtig verstanden? Sie soll dir verzeihen?“

„Denkst du, das ist leicht für mich? Ich habe auch Gefühle. Ich liebe Amelie. Was ist wichtiger? Die Liebe oder ein Leben, das vielleicht in Gefahr ist? Was würdest du machen, wenn du die Wahl zwischen der Liebe oder vielleicht die Aussicht hast dass du dein restliches Leben von Schuldgefühlen geplagt wirst?“

„Was ist passiert?“

„Das kann ich dir nicht sagen, ich habe schon zu viel gesagt.“ Eine Weile sagt niemand etwas. John steht auf, bevor er aus dem Raum geht, dreht es sich noch einmal um und sagt noch etwas: „Sage ihr bitte, dass ich sie Liebe und es mir unendlich leid tut, und dass ich niemals wollte dass sie so leiden muss.“ Dann ist er verschwunden. Es dauert eine Weile, bis ich aufstehen und das Polizei revier verlassen kann. Was ist passiert? Hat ihm wirklich jemand gedroht? Ist ein leben in Gefahr? Was meint er damit, dass er die Wahl zwischen der Liebe oder von einem Schuldgefühlen geplagten leben hatte? Naja, genau so hat er es ja nicht gesagt, aber so in etwa. Mir schwirren tausend Gedanken im meinem Kopf herum. Ich muss Amelie sagen dass ich bei John war. Aber wie soll ich ihr sagen dass John sie verlassen hat, aber sie gleichzeitig auch liebt? Natürlich stehe ich auf Amelies Seite, das ist doch klar, ich bin schließlich ihre beste Freundin. Was hat John gemacht? Vielleicht weiß Amelie mehr, vielleicht hat sie mir nicht alles erzählt. Ich werde sie auf jeden Fall danach fragen müssen. Ich beschließe, es ihr Morgen zu erzählen, sie braucht Ruhe. Ich fahre nach Hause und denke über alles nach, auch was John  gesagt hat.

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt