Wiederholung
Ich nehme ab. Es ist Sabrina die mich anruft.
„Was willst du?“, frage ich sie vielleicht ein bisschen zu genervt. Sie kann ja schließlich nichts dafür dass ich gerade nicht in bester Laune bin.
„Du musst sofort kommen. Ich sehe John.“
*
Meine Neugier ist geweckt.
„Wo bist du?“
„Bei seiner Wohnung. Beeile dich. Es sieht so aus als sie wegfahren würden.“ Was macht sie bei seiner Wohnung? Wo wollen sie hinfahren? Kommen sie wieder? Oder bleiben sie nur kurz weg? Soll ich zu ihm fahren? Aber wir müssen reden. Ich muss das klar stellen. Obwohl es mir eigentlich für heute reicht.
„Ok, ich mache mich auf den Weg.“ Dann lege ich auf und schaue in den Spiegel. Ich kämme mir nochmal kurz durch die Haare bevor ich nach unten laufe. Ich schaue auf die Uhr. Mist, der letzte Bus ist gerade gefahren. Wird mum mich fahren wenn ich sie frage? Unten angekommen laufe ich in die Küche, dort finde ich meine Mutter. „Mum…“ Sie blickt auf. Ich habe meinen typischen Ton angenommen wenn ich eine Bitte habe. Sie sieht mich einfach nur fragend an. Also rede ich weiter. „Willst du mich zu Johns Wohnung fahren?“ Flehend sehe ich sie an.
„Du kannst doch auch mit dem Bus fahren.“ Ich rolle mit meinen Augen. Ich würde sie ja nicht fragen wenn ich mit dem Bus fahren könnte. „ Außerdem bist du mir noch etwas schuldig.“ Sie sieht mich ratlos an. Ich helfe ihr auf die Sprünge. „Du bist doch reingeplatzt als ich und John geredet haben. Erinnerst du dich?“ Ich merke wie es ihr wieder einfällt und sie mit dem Kopf nickt.
„Ich würde ja mit dem Bus fahren wenn er nicht vor 5 Minuten gefahren wäre.“, sage ich zu ihr.
„Und wenn du den nächsten Bus einfach nimmst?“
„Ich habe es sehr eilig. Wenn ich den nächsten nehmen würde, könnte es schon zu spät sein.“
„Wozu zu spät sein?“ Ich höre wie mein Handy piepst und ich hole es heraus um zu schauen warum es gepiepst hat. Ich habe eine SMS von Sabrina bekommen.
S: Wo bleibst du??? Beeile dich!!! Sie sind nicht ewig da!!!
A: Ich bin gerade daran meine Mutter zu überreden dass sie mich fährt. Bin bald da!
S: Beeile dich!! Ich glaube sie fahren gleich weg.“
Ich stecke mein Handy wieder weg und sehe meine Mutter flehend an. „Bitte!! Ich kann es dir auf dem Weg erklären.“ Sie scheint mit sich zu ringen. Doch dann nickt sie mit dem Kopf. „Na gut. Fahren wir.“ Ich hole erleichtert Luft und laufe in den Flur um meine Jacke und Schuhe an zu ziehen. Mum kommt nach und macht es mir gleich. Bevor ich aus dem Haus gehe schnappe ich mir noch schnell meine Tasche. Wir sitzen uns in das Auto und fahren los. Gehen John und sein Bruder endgültig? Wenn ja, warum? Komme ich zu spät? Wird er überhaupt mit mir reden? Ich hoffe es. Wie wird er wohl reagieren wenn er mich sieht?
„Also….“, fängt meine Mutter an. Ich seufze aus. Ich muss es wohl erzählen, schließlich habe ich es auch versprochen.
„John und ich konnten uns nicht aussprechen. Und ich will noch mal mit ihm reden. Deswegen war ich auch bei seiner Wohnung. Ich habe ihn dort aber nicht angetroffen. Sabrina hat ihn eben vorhin gesehen und mich deshalb angerufen. Es sieht nämlich so aus als sie irgendwo hinfahren wollen und deswegen ist es auch so dringend.“ Wow. So viel am Stück rede ich eigentlich nie. Ich schaue sie an. Eine Weile sagt sie nichts. Was sie wohl denkt? Endlich sagt sie etwas. Diese Stille hat mich fast verrückt gemacht. „Ok, das kann ich verstehen.“ Ist das alles was sie dazu zu sagen hat? Mehr nicht? Wir fahren noch ein paar Meter und dann sind wir endlich an seiner Wohnung angekommen. Ich sehe ihn. Wie er mit einem Karton aus dem Haus gelaufen kommt und auf ein Auto zuläuft. Plötzlich bin ich mir nicht mehr sicher ob ich das hier will und kann. Aber ich kann jetzt keinen Rückzieher machen. Dann kann ich mir wenigstens keine Vorwürfe machen wenn es nicht so gut läuft. Bevor ich aus dem Auto aussteige drehe ich mich nochmal zu mum um. „Du musst nicht warten.“
„Ok, wenn du meinst. Wenn etwas ist, rufe mich an. Und jetzt verschwinde endlich.“ Ich atme noch einmal tief aus und steige dann schließlich aus. Sabrina sehe ich nirgends, aber das ist mir gerade ziemlich egal. John läuft wieder auf das Haus zu. Ganz langsam laufe ich zu ihm hin. Nur Mut. Das schaffst du! Er sieht mich nicht. „John.“, rufe ich. Er sieht sich verwundert um und als er mich sieht weiten sich kurz seine Augen aber sein Gesicht wird gleich wieder neutral. Immer mehr Hoffnung verschwindet dass er sich vielleicht freut mich zu sehen. Wenigstens bleibt er stehen und rennt nicht sofort weg. Ganz langsam laufe ich auf ihn zu. Immer noch zeigt er keine Reaktionen. Ein paar Meter bleibe ich vor ihm stehen. „Können wir reden?“, frage ich ihn. Sein Gesicht ist neutral. Was er wohl denkt? Freut er sich wenigstens ein bisschen mich zu sehen? Ich hoffe es. Seine Haltung mir gegenüber ist kalt.
„Ich wüsste nicht worüber wie noch reden müssten.“ Seine Worte tun mir weh. Wie kann er so etwas sagen? Klar, ich habe ihn verletzt. Aber er mich auch. Ich muss es weiterversuchen. Flehend sehe ich ihn an. „Bitte. Auch wenn es nur ein paar Minuten sind.“ Er sieht mich immer noch neutral an. Doch seine Worte sind kalt und emotionslos. „Ich muss weiter das Auto beladen.“ Dann verschwindet er wieder im Haus. Wieso ist er so kalt? Warum können wir nicht wenigstens ein paar Minuten reden? Ich merke wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Soll ich warten und es nochmal versuchen? Nein. Wieso nochmal so kalte Worte gesagt bekommen? Plötzlich kommt Sabrina hervor. Wo war sie? Ich habe sie nirgends gesehen. Sie umarmt mich. Wenigstens breche ich nicht sofort in Tränen aus. Ich zwinge mich aus der Umarmung. Sabrina strahlt Mitleid aus. „Es tut mir Leid. Ich hätte dich nicht anrufen sollen.“ Ich schüttle den Kopf. „Nein, so kann ich wenigstens sagen dass ich es versucht habe.“ Sabrina zieht ihre Mundwinkel etwas hoch. Ich zwinge mich zu einem Lächeln, obwohl ich glaube dass es eher wie eine Grimasse aussieht. „Komm, wie gehen nach Hause.“, sagt Sabrina und nimmt mich an den Arm. So machen wir uns auf den Heimweg.
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Der Tag, der mein Leben veränderte
Teen FictionAmelie ist eine 16 Jährige Teenagerin zwischen Schulstress und Elternstreit. Alles beginnt sich zu ändern, als der geheimnisvolle Junge John zu ihr in die Klasse kommt. Denn Amelie beginnt sich für den gutaussehenden Neuzugang zu Interessieren. Daz...