Kapitel 16

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Wie wird es John wohl gehen? Warum hat er das gemacht? Was passiert mit ihm wenn er aus Krankenhaus entlassen wird? Kommt er dann in das Gefängnis?

Als ich das Krankenhaus betrete, will ich mich einfach wieder umdrehen und rauslaufen, doch wozu wäre ich dann denn hierhergekommen?

Gestern ist es mir gar nicht so schwergefallen so oft im Krankenhaus zu sein, doch jetzt auf einmal will ich nichts mehr als hier hinaus zu gehen. Ich zwinge mich weiter zu laufen. Ich trete in das Zimmer ein.

John liegt auf seinem Bett und starrt aus dem Fenster. Er sieht mich wohl nicht. Ich setzte mich einfach auf den Stuhl neben seinem Bett. Er schaut mich immer noch nicht an. Aber warum? Ist er sauer auf mich? Aber warum sollte er das sein?

„John…“

Mehr bekomme ich nicht aus meinem Mund. Endlich sieht er mich an. Doch sein Blick ist leer, als würde er mich gar nicht richtig wahrnehmen.

„Hast du mich gestern verstanden? Warum hast du das getan? Bitte antworte mir! Bitte!“

Er antwortet mir einfach nicht. Warum denn nicht? Ich verstehe es nicht. was habe ich falsch gemacht? Was ist sein Problem? Ein letztes Mal will ich noch mal versuchen mit ihm zu reden: „Ich weiß nicht was dein Problem ist, aber du musst wissen dass ich dir nie wehtun will. Und jetzt werde ich gehen.“

Ich stehe auf und will gerade die Türe öffnen als ich Johns stimme höre.

„Warte, ich muss dir etwas sagen.“ Ich drehe mich wieder um und John deutet auf den Stuhl auf dem ich grade noch gesessen bin.

„Was willst du mir sagen?“

„Bei der Polizei in der Untersuchungszelle habe ich es kaum ausgehalten. In einem so kleinem Raum und dann immer wieder die Kommissarin die mir den Mord  anhängen will.“

Ganz kurz schaut er aus dem Fenster, aber sofort wieder zu mir.

„Ich habe dich gehört. Das kannst du mir glauben. Ich habe mich gefreut als ich deine Stimme gehört habe. Als ich noch in der Zelle saß, dachte ich dass du mich nie besuchen kommen würdest. Die Minuten kamen mir wie Stunden, die Sunden wie einen Tag und die Tage wie Wochen vor.“ Jetzt sehe ich wieder den John, wie ich ihn eigentlich kenne.

„Ich wollte dich besuchen, doch bei der Polizei musste ich erfahren dass du versucht hast dich umzubringen. Ich habe es erst nicht glauben können.“

„Ich dachte sie heben dich angerufen.“ Ich schüttle den Kopf. „Nein, aber die Kommissarin hat mich angerufen um mir zu sagen dass du aufgewacht bist. Aber mach das ja nie wieder, ja? Verstanden?! Du hast mich nämlich ganz schön erschrocken!“ Er grinst mich frech an. „So sollte es auch sein.“ Ich gebe ihm einen kleinen, leichten Schlag gegen seine Schultern.

„He, wofür war denn das?“, empört er sich.

„Das hast du verdient.“

Es klopft an der Tür. Die Tür wird aufgemacht und ich erkenne Sabrina. Was will die denn?

„Was willst du hier?“, frage ich sie. Sie scheint empört zu sein. „Ich wollte sehen wie es John geht und ob du mich brauchst.“ Ich versuche ruhig zu bleiben, ich will gerade im Moment mit John alleine sein.

„Es tut mir leid, aber kannst du uns ein bisschen alleine lassen? Ich komme auch später heraus.“ Sie scheint nicht sauer oder so zu sein, dass sie sondern eher Verständnis hat. Sie geht wieder aus dem Zimmer. Ich wende mich wieder John zu. Er grinst mir ganz leicht zu.

„Ich freue mich, dass du mich besucht hast. Aber verspreche mir eins: Dass du mich wieder besuchen kommst.“

„Ich verspreche es.“, dabei grinse ich ihn an.

In den letzten Tagen ist so viel passiert dass ich gar nicht zur Ruhe gekommen bin. Ich nehme mir einfach nur ein Glas Wasser und schaue Gedankenverloren Prospekte an. Plötzlich überkommt mich so eine Müdigkeit dass ich mühe habe meine Augen offen zu halten. Kaum liege ich auf meinem Bett, bin ich schon eingeschlafen.

Ich werde von Sabrinas Geschrei durchs Haus geweckt: „Amelie, wo bist du?? Komm steh auf, du faule Socke!“ Was soll denn das? Mich einfach so beleidigen? Deswegen bleibe ich einfach ruhig liegen und antworte ihr nicht. Dazu habe ich sowieso keine Lust, dann müsste ich wieder ganz in der Realität ankommen, jetzt bin ich noch in Halbschlaf. Ich höre ihre Schritte die die Treppe hochlaufen. Als sie an meinem Zimmer angekommen ist, lehnt sie sich einfach an den Türrahmen an.

„Das steckst du also. Warum hast du mir nicht geantwortet?“ Warum wohl?

„Wenn du mich auch beleidigst!“

Sabrina seufzt. „Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Ich habe mehr recht sauer auf dich zu sein. Aber bin ich es? Nein. Aber warum bist du sauer auf mich?“

„Ich bin nicht sauer. Ich hatte einfach nur keine Lust zu antworten.“

„Keine Lust? Oh wie nett!.“ Sabrina sieht mich vorwurfsvoll an und verschwindet durch die Tür. Man he! Was ist ihr Problem?? Ich stehe auf und renne ihr hinterher. Ich bekomme sie am Arm zu fassen.

„Warum bist du sauer? Weil ich müde war und nicht geantwortete habe, weil ich noch im Halbschlaf war?“, frage ich sie.

„Nein, weil du mir nicht zuhörst!“ Ich kann meinen Ohren nicht trauen!

„Wann habe ich dir denn nicht zu gehört?“

„Hörst mir eigentlich irgendwann mal zu?“ Ich bin erschüttert.

„Was soll denn das heißen?“

„Ich erzähle dir irgendetwas und du weißt es nächstes Mal nicht mehr.“

„Okay, sag mir ein Beispiel. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern.“

Sabrina sagt erst mal gar nichts, dann schüttelt sie denn Kopf und sagt: „Das ist schwachsinnig! Ich könnte dir tausend Situationen aufzählen!“

„Dann sage mir eine. Nur eine.“ Sabrina schüttelt wieder den Kopf und schnaubt dabei, dann läuft sie einfach weg. Ich lasse sie gehen. Wieso sollte ich auch hinterherlaufen? Sie konnte nicht mal eine Situation sagen. Sie weiß  nicht mal eine, ich nämlich auch nicht. Ich drehe mich um und gehe wieder ins Haus zurück. Drinnen setzte ich mir eine Tasse Tee an, hole mein Buch und fange an zu lesen, wenn ich lese kann ich wenigstens eine Weile in eine andere Welt eintauchen, das liebe ich so am lesen. Das habe ich schon zu lange nicht mehr gemacht. Wie auch? Es ist ja in letzter Zeit ja auch viel passiert.

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt