Kapitel 13

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Es kommen mir schon wieder fast Tränen. Zum Glück schaffe ich es bin nach Hause ohne geweint haben zu müssen. Doch als die Haustür hinter mir zufällt kann ich die Tränen nicht mehr aufhalten. Ich lasse mich an der Tür herunter gleiten bis ich auf dem Boden sitze. Irgendwann höre ich auf zu weinen. Ich gehe ins Bad und schaue in den Spiegel. Wie sehe ich denn aus? Ich habe total rote Augen. Ich schütte mit Kaltes Wasser ins Gesicht. Es sieht etwas besser aus, aber man sieht noch deutlich dass ich geweint habe. Es klingelt an der Haustür. Kann ich nicht mal meine Ruhe haben? Ich öffne die Haustür. Es ist unsere Nachbarin. Was will die denn hier?

„Och Kind, komm doch mal her!“ Sie nimmt mich in den Arm. Hey! Was soll denn das? Ich will das doch gar nicht! Werde ich denn gar nicht gefragt? Ich bin froh als die Umarmung vorbei ist.

 „Das tut mir ja so Leid mit deiner Mutter! Hast du Hunger? Ich hab viel zu viel Essen gekocht.“ Oh Gott! Nein!

„Nein, danke. Ich habe keinen Hunger“

„Ja ja, klar.“ Sie nickt mit dem Kopf. „Na dann noch einen schönen Tag.“ Oh man! Was war das denn? Ich brauch jetzt Ablenkung. Deshalb schiebe ich mir eine DVD rein und hohle mir etwas Süßes. Einfach nur ein bisschen entspannen. Als der Film rum ist weiß ich nicht was ich machen soll. Ich beschließe dass es am besten ist wenn ich jetzt schlafe gehe.

Am Nächsten Morgen fühle ich mich schon viel besser. Ich stehe auf und mache mich frisch. Meine Augen sind zum Glück nicht so mehr rot. Ich schrecke auf. War das eine Geräusch? Erst denke ich dass ich spinne, doch dann höre ich wieder etwas. Wer ist da? Ich bewaffne mich mit einem Besen. Langsam folge ich dem Geräusch. Es kommt aus der Küche. Plötzlich ist es ganz still. Dann ist es wieder da. Ich bleibe ruhig stehen.

„Amelie?“, fragt jemand. Die Stimme kenne ich, es ist Sabrinas. Ich entspanne mich und lasse den Besen sinken. In der Küche ist ein Frühstückstisch gedeckt.

„Ich dachte ich mache dir eine Freude und richte dir ein schönes Frühstück.“ Das stimmt, ich kann wirklich ein schönes, gutes Frühstück gebrauchen. Ihr Blick fällt auf den Besen den ich immer noch in meiner Hand halte.

„Warum hast du ein Besen in deiner Hand?“, fragt sie mich.        

„Ich hatte Angst, ich konnte ja nicht wissen dass du es bist.“ Als ich sitze frage ich sie: “Gibt es einen bestimmten Grund dass du da bist? Aber nicht dass du denkst dass ich mich nicht darüber freue.“

„Ich wollte nicht dass du heute Morgen alleine bist und mich hat es interessiert wie es gestern auf dem Präsidium war.“ Müssen wir darüber reden?

Ich liebe zwar John aber ich habe kein Vertrauen mehr in ihn und solange ich es nicht habe, möchte ich ihn nicht besuchen, sonst mache ich ihm nur Hoffnungen und was er sich etwas wünscht kann ich ihn den Wunsch dann vielleicht gar nicht erfüllen. Obwohl ich mich zusammen reißen muss um nicht zu ihm zu gehen. Und dann ist es für ihn nur noch schlimmer. Sie fährt fort:

„Also was wollten Sie? Oder besser gesagt John?“ Sabrina sagt den Namen John als ich ihn verliebt wär, was ja eigentlich auch stimmt, dabei grinst sie mich auch noch an. Was soll ich da jetzt sagen?

„Die Kommissarin hat mich zu meiner Mutter befragt.“ Sabrina verdreht die Augen.

„Wie war es bei John?“ Wie sie wieder den Namen sagt! Ich kann ihr natürlich sagen wie es war, aber würde sie es verstehen?

„Naja, er war sich nicht ganz sicher ob mit uns alles klar ist. Und das wollte er fragen, sonst eigentlich nicht viel.“ Ich sehe ihr an das sie mir nicht glaubt.

„Das glaube ich dir nicht. Was verheimlichst du mir? Du sagst mir in letzter Zeit kaum noch etwas.“ Wie komme ich hier wieder raus? Was soll ich sagen dass sie mir glaubt. Aber sie wird mir sowieso nichts glauben was ich sage. Vielleicht nicht mal die Wahrheit?

„Na gut, wenn du es unbedingt wissen willst. Er hat mich gefragt ob ich ihm eine 2. Chance gebe.“ Ich hohle tief Luft. „Aber ich kann es nicht. Wie soll ich ihm wieder vertrauen können? Bitte, sage es mir.“ Jetzt kommen schon wieder Tränen! Ich schaue Sabrina an. Ich sehe dass sie mir glaubt. Sie nimmt mich in den Arm. Als ich mich wieder beruhigt habe, lösen wir uns voneinander.

„Und was ist dann passiert?“

„Nicht mehr viel. Am Schluss habe ich ihm versprochen, wenn er bald nicht vor meiner Haustür steht, dass ich ihn dann besuche.“

„Wie konntest du das machen? Und wenn du es nicht kannst? Wenn du die Kraft dazu nicht hast? Was ist dann? Er macht sich doch nur Hoffnungen.“

„Ja ich weiß. Aber er sah so traurig aus! Was habe ich denn machen sollen? Sollte ich einfach mich verabschieden und sagen dass ich ihn nicht mehr besuchen komme? Das kann ich nicht.“ Ich sehe fragend an.

„Nein natürlich nicht.“ Sie zuckt mit den Schultern. „Ach, ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich hätte ich es auch nicht gekonnt.“ Ich schenke mir Milch ein und nehme mir ein Brötchen. Nach einer Weile fragt Sabrina mich: „ Und wirst du ihn besuchen?“

„Wahrscheinlich schon, aber nicht in anzunähernder Zeit.“  Sie nickt mit dem Kopf.

Wir sitzen einfach nur da. Schweigen uns an. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Wie lange ist eine Ewigkeit? Sabrina bricht das Schweigen. „Ich glaube ich würde das nicht aushalten.“

„Was?“

„Na dass mein Freund wahrscheinlich wegen Mordes ins Gefängnis muss.“ Sie zieht ihre Augenbrauen hoch. „Natürlich meine ich John“ Wer sollte auch sonst gemeint sein?

„Er ist nicht mein Freund.“

„Das stimmt nicht.“

„Wir waren nie zusammen.“ Die Zeit die ich mit ihm hatte war zwar schön gewesen, aber jetzt werden wir wahrscheinlich uns für eine längere Zeit so nicht mehr sehen.

„Oh doch! Was wart ihr denn da? Nur Freunde? Ihr habt auch nicht Schluss gemacht. Also dann seid ihr noch zusammen.“ Naja ganz unrecht hat sie ja damit nicht.

„Ja, du hast ja eigentlich schon recht aber irgendwie will ich mit ihm nicht mehr zusammen sein.“

„Warum nicht?“, sie sieht mich verwundert an.

„Ich kann das nicht. Ich bin dafür nicht stark genug. Weißt du wie schlimm es sein würde ihn im Gefängnis besuchen?“ Ich merke dass ich schon fast wieder Weinen muss. Nicht schon wieder! Reiß dich zusammen, Amelie!

„Ach Amelie du weißt gar nicht wie leid es mir tut.Wieso musste auch gerade mir das passieren? Das ist so unfair! Ich schaue zu Sabrina, sie strahlt Mitleid aus. Doch ich will gar kein Mitleid. Wenn ich John sagen würde dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will, wäre er am Boden zerstört. Dass kann ich ihm nicht antun. Ich bezweifle dass ich es durchhalten kann, eine Weile ihn nicht zu besuchen. Wieso musste er das nur tun? Wieso? Wieso? Wieso?????? Ich verstehe es nicht. Ich wurde aus meinen Gedanke gerissen, Sabrina hat mir eine Frage gestellt, doch ich habe sie nicht mitbekommen.

„Was hast du gefragt?“ Dabei schaue ich Sabrina fragend an.

„Was wir heute machen.“ Ich will gerade meinen Mund öffnen, als es an der Haustür klingelt. Ich stehe auf und mache die Türe auf. Es ist mein Vater.

„Dad“, sage ich überrascht.

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt