Kapitel 32

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Amelies Mutter Sicht (Gleicher Tag)

Ich habe gerade einen schönen Traum gehabt, als ich von meinem Wecker geweckt werde. Im Traum gab es keinen Mord, wir waren im Urlaub und es war einfach alles schön. Ich war auch noch mit meinem Mann zusammen. Doch dann wurde ich aus dem Traum gerissen und muss in der Realität ankommen. Langsam öffne ich meine Augen und schaue auf die Uhr, es ist 7 Uhr. Ich mach den Wecker aus. Eigentlich müsste Amelie schon wach sein. Verschlafen stehe ich auf und ziehe mich an. Ich ziehe eine graue Jogginghose und einen Pullover an. Ich laufe nach unten und finde Amelie in der Küche während sie frühstückt. Ich begrüße sie mit einem „Morgen“ und setzte mich neben sie. Amelie schaut auf die Uhr.

„Mist, ich muss los.“ Sie verschwindet kurz, wahrscheinlich um sich für die Schule fertig zu richten. Schon nach ein paar Minuten kommt sie wieder, nimmt ihre Tasche und sagt ein schnelles „Tschüss.“ Als ich auch gerade Tschüss sagen will, ist sie schon verschwunden. Dass sie es auch so eilig haben muss. Ich esse gemütlich fertig und räume dann den Tisch ab. Ich schaue in den Kühlschrank und beschließe, dass ich Einkaufen gehen muss. Also laufe ich wieder nach oben in mein Schlafzimmer. Dort angekommen, öffne ich meinen Kleiderschrank, um zu schauen, was ich anziehe. Mir fällt ein schönes, rotes, langes Kleid in die Augen. Sofort denke ich an eine schöne, jedoch schmerzhafte Erinnerung.

*Flashback (vor viele Jahren)*

Ich war sehr aufgeregt. Schließlich würde ich mein erstes Date mit diesem gutaussehenden Jungen haben. Ich stand sehr lange vor meinem Kleiderschrank, weil ich nicht wusste, was ich anziehen sollte. Letztendlich entschied ich mich für ein schönes, rotes Kleid. Meine Freundin kam um mir mit den Haaren zu helfen. Sie machte mir Locken in die Haare und lies sie dann offen über meine Schulter fallen. Nachdem ich mich dezent geschminkt habe, klingelte es schon an der Türe. Er wollte mich abholen. Bevor ich runtergegangen bin, um die Türe zu öffnen, umarmten wir uns nochmal. Ich weiß noch, dass ich sehr aufgeregt war und meine Beine haben vor Aufregung gezittert. Langsam lief ich herunter und öffnete die Türe. Vor mir stand der gutaussehende Jungen und grinste mich an. Ich konnte gar nicht anders als zurückgrinsen.

„Wollen wir los?“, fragte er mich.

Ich antwortete einfach nur mit einem Nicken. Schnell nahm ich noch meine Jacke und folgte ihm nach draußen. Als wir im Auto saßen, fuhren wir los und vor lauter Aufregung brachte ich kaum ein Wort heraus. Endlich kamen wir an und er lief um das Auto herum, um mir die Türe aufzumachen. Wir liefen in das Restaurant und setzten uns an einen Tisch. Wir bestellten unser Essen und unterhielten uns gut. Während dem Essen sprachen wir kaum und ich dachte, dass der Abend nicht ganz so verläuft wie ich es mir vorgestellt habe. Als er gezahlt hat, stand er auf und sagte: „Komm, wir gehen. Willst du noch spazieren gehen?“

Vielleicht macht das wenigstens den Abend schöner. Ich nicke mit dem Kopf und wir verließen das Restaurant. Wir ließen das Auto stehen und liefen Richtung Park. Wir blieben stehen und er nahm meine Hand und zeigte mit der anderen Hand in den Himmel. „Siehst du, da war eine Sternschnuppe. Du kannst dir etwas wünschen.“ Ich grinste und wünsche mir etwas. Wir grinsten uns an und plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinem. Es war so als wir alleine auf der Welt wären. Wir lösten uns wieder voneinander und schauten uns in die Augen. Wir standen so noch eine Weile bis wir wieder zum Auto liefen und er mich nach Hause fuhr. Ich war einfach nur glücklich und konnte nicht mehr aufhören zu grinsen.

*Flashback Ende*

Automatisch kommen mir wieder Tränen. Damals war ich so Glücklich. Ich konnte mein Glück kaum bergreifen. Schon nach kurzer Zeit waren wir zusammen und nach 4 Jahren machte er mir einen Heiratsantrag. Wir heirateten in Sommer und es war traumhaftes Wetter. Als wir 3 Jahre verheiratet waren, wurde ich mit Amelie Schwanger. Es war alles so perfekt, so wie ich es mir immer gewünscht hatte. Viele Jahre waren wie eine kleine und glückliche Familie. Bis mein Ehemann sich von mir distanziert hat und er mit dieser Frau eine Affäre begonnen hat. Damit hat alles begonnen. Ich schüttle den Kopf, ich will daran nicht mehr denken. Ich nehme mir Kleider aus dem Schrank und ziehe mich an. Dann mache ich mich auf den Weg zum Einkaufen.

 

Amelies Sicht

Sabrina und ich laufen Arm in Arm nach Hause, als ich meinen Namen höre und ich mich umdrehe, um zu schauen wer mich gerufen hat. Es ist John. Warum rennt er mir hinterher? Was will er? Will er sich vielleicht entschuldigen? Ich kann nicht verhindern, dass ich meine Augenbrauen kurz hochziehe. Doch ich setzte sofort wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf. Aber einen wirklichen Grund weiß ich dafür nicht. Ich schaue ihn einfach nur an und ich wünschte es wäre alles in Ordnung zwischen uns. Eine Weile sagt niemand etwas und wir starren uns einfach nur an. Seine grünen Augen schimmern etwas und sie strahlen Traurigkeit und Hoffnung aus. Ich weiß nicht was ich sagen soll, deswegen warte ich bis er anfängt. Doch er macht es einfach nicht. Weiß er auch nicht wie er anfangen soll? Ich habe das Gefühl, dass wir hier schon seit Stunden stehen. Endlich fängt er an zu reden.

„Können wir reden?“

Was soll ich ihm antworten? Wenn ich etwas sagen würde, würde er mich wahrscheinlich gar nicht verstehen. Deshalb nicke ich einfach nur mit dem Kopf. Wir laufen uns ein paar Meter entgegen. Als wir nahegenug stehen, dass wir uns gut verstehen, fängt er an zu reden. „Warum warst du hier?“ Was soll ich ihm sagen? Kann ich meiner Stimme vertrauen? Ich muss es einfach.

„Ich wollte mit dir reden.“ Zum Glück ist meine Stimmer relativ normal und nicht nur gekrächzte.

„Und worüber?“ Soll ich es jetzt schon sagen? Was soll ich ihm sonst sagen? Außer der Wahrheit? Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und hoffe, dass meine Stimme nicht versagt.

„Ich wollte dir sagen.“ Ich atme noch einmal aus und rede dann weiter. „Dass ich dich verstehen kann.“

Der Tag, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt