Leise gähnte Eve in ihr Kissen. Diese Firstclass Sitze waren wirklich äußerst komfortabel und sie rochen auch noch wahnsinnig gut. Fest schmiegte sie ihren Körper hinein, bis ihr langsam klar wurde, dass die Liegefläche unter ihr viel härter war, als sie eigentlich sein sollte. Trotzdem war sie schrecklich kuschelig. Die Wirkung der Schlaftabletten hatte noch nicht vollständig nachgelassen und um sie herum war noch alles ziemlich verschwommen. „Guten Morgen, Evelyn", raunte ihr eine Stimme ins Ohr. „Morgen", murmelte sie, immer noch nicht ganz bei Bewusstsein. Ein tiefes Lachen bahnte sich den Weg zu ihren Ohren und hüllte sie in einen lauschigen Umhang. „Verschlafen gefällst du mir viel besser, Süße", nahm sie noch mehr Worte wahr. Dann wurde ihr sanft auf den Hinterkopf gedrückt und sie atmete tief ein. So wollte sie jeden Tag aufwachen.
Erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Sie schlief nicht mehr, sie war wach und ihre Nase war gegen eine stahlharte Brust gedrückt. Hatte sie vielleicht alles nur geträumt? War sie vielleicht gar nicht für eine Hure verlassen worden? Langsam hob sie den Kopf und blickte geradewegs einen ebenfalls verschlafen aussehenden Mr. Fire Keene in die Augen. Entsetzt sah sie sich um. Was war hier los? Hatte er sie etwa entführt? Nein, sie saßen immer noch im Flugzeug. Na ja, um genau zu sein lagen sie im Flugzeug. Oh. Mein. Gott. Sie lag auf Mr. Arrogant. Schnell durchforstete sie ihr Gehirn nach Möglichkeiten wie das passiert sein könnte. Doch es gab keine glaubhafte Erklärung dafür. Moment. Wahrscheinlich war sie noch gar nicht wach. Ja, das musste es sein! Sie schlief noch. Und falls nicht, ließen sie diese Schlaftabletten möglicherweise phantasieren. Egal ob sie träumte oder eben phantasierte, da es nicht echt sein konnte, schob sie ihre Sorgen einfach beiseite und drückte ihren Kopf in seine Halsbeuge. Als Antwort darauf schob er seine Hand unter ihr T-Shirt auf ihren Bauch. Das fühlte sich viel zu real an. Gleichzeitig genoss sie es auch zu sehr. Aber es musste ein Traum sein. „Hmm", wisperte sie gegen seinen Hals. Er lachte heiser: „Magst du mich etwa doch, Evelyn?" Sie schüttelte den Kopf. Selbst während sie träumte wollte sie diesen selbstgefälligen Kerl nicht mögen. Dann schloss sie die Augen abermals.
Als sie zum nächsten Mal aufwachte, fand sie sich in der beschissensten Situation vor, die sie sich vorstellen konnte. Die Wirkung der Schlaftabletten hatte vollständig nachgelassen, denn sie war mit einem lauten Knall zurück in der Realität angekommen. Einem Knall, den sie selbst verursacht hatte, indem sie Fire fest ins Gesicht schlug. Das war weder ein Traum noch eine medikamentös hervorgerufene Halluzination gewesen. Sie lag tatsächlich bäuchlings auf Mr. Arrogant. Die Decke hatte er bis zu ihrem Hals hochgezogen und seine Finger ruhten unter ihrem Hosenbund auf ihrem Po-Ansatz. Was war hier nur los? Sie setzte an ihn anzuschreien, doch Fire drückte ihr die Hand gegen den Mund. „Nicht so laut, Evelyn. Hier schlafen eine Menge Leute und du möchtest doch nicht, dass es wegen uns wirklich noch zu einer Notlandung kommt." Forschend blickte er ihr in die Augen und ließ dann langsam ihr Gesicht los.
„Was verdammt geht hier vor?", fluchte sie flüsternd. „Warum liege ich auf dir? Ich will sofort eine Erklärung oder ich schreie so laut, dass selbst die Passagiere in der Economyclass noch aufwachen werden." In dieser Situation kam es ihr wohl ebenso wenig seltsam vor, wie ihm, dass sie sich plötzlich duzten.
„Es ist alles halb so schlimm. Ganz ruhig, Evelyn." Sie atmete einmal tief durch und nickte dann energisch. „Wie du sicher weißt, ist das eigentlich mein Sitzplatz, auf dem du da liegst." Sie schnaubte laut, was ihn dazu veranlasste sie noch ein wenig aufzuziehen. „Na ja, um ehrlich zu sein, ist es wohl eher mein Luxuskörper, den du unter dir hast. Du kannst dich glücklich schätzen, Baby, den bekommen nicht viele Frauen zu spüren."
„Arschloch", fauchte sie. Eigentlich wollte sie ihn mit seinen Namen ansprechen und beschimpfen, aber sie würde ihn nur über ihre Leiche Fire nennen. Fire was für ein bescheuerter Name. Hoffentlich stand der nicht wirklich in seiner Geburtsurkunde.
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Seelentattoos
عاطفيةAls Evelyn am Flughafen auf Daniel trifft, wirkt er auf sie genau wie der Typ Mann auf den sie sich nie wieder einlassen will. Mit all den Tattoos und seiner arroganten Art, macht er ihr bereits bei ihrer ersten Begegnung klar, dass er ganz genau we...