Eigentlich gibt es heute ja kein Update ... aber eigentlich :D ... sollte ich mich für die 50K Reads wirklich bedanken, die Seelentattoos dank euch bereits weit überschritten hat. Vielen, vielen Dank, dass ich immer so ein tolles Feedback von euch bekomme <3 <3 :-*
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Es hatte Evelyn einiges an Überwindung gekostet, um sich Daniels Nachrichten anzuhören und auch um die zu lesen, die er in ihrem Posteingang hinterlassen hatte. Aber Johnny war die ganze Zeit über neben ihr gesessen und hatte ihr gut zugeredet, weswegen sie nun wirklich bei der letzten Mailboxnachricht angekommen war. Schnell nahm sie einen Schluck aus ihrem Wasserglas und warf einen unsicheren Blick zu dem Tätowierer, der sie mitleidig musterte. Er deutete ihr mit einem Nicken, dass sie sich auch die letzte Sprachnachricht anhören sollte und sie betätigte mit zittrigen Fingern ein letztes Mal ihr Smartphone. Dans Mitteilungen ließen sie einen Rückschluss auf seine psychische Verfassung der letzten Stunden ziehen. Während er bei den ersten Nachrichten noch ziemlich kalt und abweisend war, klang er in den späteren wirklich verzweifelt und traurig. Beides hätte ihr fast das Herz aus der Brust gerissen. Anfangs war er, ganz untypisch für ihn, richtig verletzend gewesen und hatte ihr mitgeteilt, dass er auch kein Problem damit hätte, wenn sie nicht mehr zurückkommen würde. Zum Schluss klangen seine Worte dann vollkommen reuevoll. In der letzten Nachricht, die sie abgehört hatte, hatte er sich sogar für alle vorhergehenden Mitteilungen entschuldigt und ihr erklärt, dass er ein riesen Idiot war. Seine Stimme machte außerdem mehr als deutlich klar, dass er zwischendurch wohl ganz schön tief ins Glas geschaut hatte. Auch seine Textnachrichten beinhalteten mit der Zeit mehr und mehr Rechtschreibfehler. Ein letztes Mal hielt sie sich das Handy an das Ohr und wieder erklang Daniels Stimme. Wie auch bei den letzten Mailboxnachrichten lief ihr augenblicklich ein Schauer über den Rücken. Dieses Mal klang er wieder etwas nüchterner, als in den vorhergehenden Nachrichten, gleichzeitig machte es ganz den Eindruck als hätte er seine Wut verarbeitet und auch seine Trauer wieder ganz gut im Griff. Der alte Dan war zurück. Das machte sie daran fest, dass diese Nachricht nur so strotzte vor Kampfgeist. Seine Stimme war ruhig und fest, gleichzeitig aber auch liebevoll und voller Reue: „Evelyn, könnten wir bitte einfach so tun, als hätte ich dir die letzten Hundert Nachrichten niemals geschickt? Die einzige, die von Bedeutung ist, ist ohnehin diese hier. Bitte, mein Liebling, lass uns miteinander sprechen. Ich werde versuchen, dir so gut es geht alles zu erklären. Wir können das nicht einfach so stehen lassen. Ich kann nicht schlafen ohne dich. Bitte komm dahin zurück wo du hingehörst. Du bist mein Zuhause, mein Liebling und ohne dich bin ich einfach nicht vollständig. Ich brauche dich so sehr. Glaube mir, ich habe verstanden, dass du eine Erklärung für all die Geschehnisse brauchst und ich werde sie dir geben. Na ja, zumindest werde ich es versuchen und weißt du warum? Weil ich dich liebe, Evelyn. Ich liebe dich. Und auch wenn ich sicher bin, dass du wahrscheinlich eher vor einen Zug springen würdest, als mir zu sagen, dass du mich ebenfalls liebst, weiß ich, dass es dennoch so ist. Komm nach Hause, Liebling und lass uns das alles wieder zurechtbiegen."
Unwillkürlich lief ihr eine Träne über die Wange. Natürlich hatte sie tief in ihrem Inneren gespürt, dass Dan intensive Gefühle für sie hegte. Nicht nur das, er hatte auch ausgesprochen, dass er in sie verliebt war. Dass er sie liebte war trotzdem nochmal ein ganz anderes Kaliber. Aber jetzt wo er es vollkommen ungeniert ausgesprochen hatte, begann ihr Herz augenblicklich zu heilen. So, als wären die letzten Stunden niemals passiert. Instinktiv griff sie zu der Folie, die über ihre Tätowierung haftete und berührte sie ganz leicht. Ja, er hatte recht. Sie gehörte dorthin wo auch immer er war. Er war auch ihr Zuhause. Entschuldigend blickte sie zu Jonny: „Ich möchte ganz bestimmt nicht unhöflich sein, aber ich sollte nun wahrscheinlich doch mit Daniel sprechen. Würde es dich stören, wenn wir gehen?" Angespannt hielt sie nach einem Kellner Ausschau. Jetzt konnte es ihr plötzlich gar nicht schnell genug gehen, hier weg zu kommen. Johnny schien das zu bemerken, denn er sagte: „Geh schon, Evelyn. Ich bezahle unsere Rechnung ja ohnehin. Du musst nicht auf mich warten." Dankbar umarmte sie ihn kurz und stürmte dann auf den Ausgang des Restaurants zu. Im Laufschritt rannte sie in Richtung ihres Hotels. Einige Menschen schenkten ihr missmutige Blicke, als sie durch die Lobby stürmte. Vor ihrem Zimmer angelangt, holte sie nochmal tief Luft und steckte dann die Schlüsselkarte in das Lesegerät. Es kostete sie eine Menge Überwindung wirklich einzutreten, weswegen sie kurz die Augen schloss, bevor sie schließlich die Tür aufdrückte. Langsam schritt sie in das Zimmer. Ihre Augen brauchten eine Sekunde um sich an das gedämpfte Licht zu gewöhnen. Es war stockdunkel im Schlafzimmer, nur aus dem Badezimmer drang ein Lichtschwall. Vorsichtig machte sie noch einen Schritt vorwärts und blickte sich um. Es kam ihr so vor als wäre alles meilenweit von ihr entfernt, als ihre Augen zu dem Bett glitten und sie Daniel dort entdeckte. So als hätte sich ein Nebelschleier um ihn gebildet, der es nicht erlaubte näher zu kommen. Das durfte einfach nicht wahr sein. Vollkommen überrumpelt ließ sie die Tür ins Schloss fallen. Mit allem hätte sie gerechnet, aber das was sie jetzt zu sehen bekam, übertraf ihre schlimmsten Alpträume. Das konnte einfach nicht der Wahrheit entsprechen. Vorsichtig zwickte sie sich selbst in den Unterarm, damit sie sicher war, dass sie nicht doch träumte. Wie konnte Daniel ihr das nur antun? Er lag im Bett und war an Armen und Beinen gefesselt. Scheinbar konnte er sich nicht bewegen, denn er rührte sich keinen Millimeter. Während er jedoch vollkommen bekleidet war, stand Sam nur in Unterwäsche in der Tür zum Badezimmer. Es war noch nicht mal eine Sekunde vergangen, seit sich die Tür mit einem lauten Knall geschlossen hatte und diese Zeit schienen die anderen auch zu brauchen, um zu realisieren, dass jemand ins Zimmer gekommen war. „Was zum ...", setzte sie an, brach jedoch abrupt ab, weil doch ganz offensichtlich war was hier gespielt wurde.
Daniel schreckte merklich zusammen, streckte den Kopf so weit hoch wie es ihm trotz seiner Fessel möglich war und sah ihr schockiert in die Augen. Eve schaffte es nicht den Blick von dem Szenario abzuwenden. Die Tränen schossen ihr in die Augen. Ihr Unterbewusstsein suchte nach Worten, die sie den beiden an den Kopf werfen konnte, doch ihre Stimme verweigerte den Dienst. Wie konnte er nur? Er war der Mann, dem sie am meisten anvertraut hatte. Warum musste genau er sie jetzt auch noch hintergehen? Lag es etwa schon wieder am Sex? War denn kein Mann mehr so richtig an ihr interessiert, wenn er sie erstmal hatte? Sie wurde erst aus ihren Gedanken gerissen, als sie Dan flehen hörte: „Bitte, Eve, ruf die Polizei!" Seine Stimme klang vollkommen entsetzt und sie dachte Furcht darin mitschwingen zu hören. Die Polizei rufen? Bevor sie etwas antworten konnte, schnappte Sam sich ihre Klamotten und stürmte an ihr vorbei aus dem Zimmer. Daniel wandte sich unter seinen Fesseln. Instinktiv trat sie an ihn heran und löste die Vorhangkordeln von seinen Armgelenken. Die Tränen liefen ihr immer noch heiß über die Wangen und sie zitterte am ganzen Leib. Er griff nach ihr, jedoch wich sie seiner Berührung sofort aus. „Nein!", schrie er. „Nein, Evelyn. Es ist nicht so wie du denkst. Sie ist verrückt geworden. Das musst du mir glauben!" Wortlos stand sie auf und ging zur Tür. Erst dort angekommen drehte sie sich nochmals um und wandte sich an ihn: „Ich weiß nicht was ich glauben soll, Daniel. Es tut mir leid, aber ich muss mich jetzt erst mal sammeln." „Eve ..." „Bitte Daniel, lass mich gehen. Ich kann jetzt einfach nicht." Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Dan ließ den Kopf in die Hände fallen. Eine Träne verirrte sich über seine Wange. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wie zum Teufel konnte er nur in so eine Situation kommen? Sam, diese kleine Schlampe. Am liebsten wäre er sofort zu ihr gefahren und hätte ihr eigenhändig den Kopf umgedreht. Aber seine Wut war bei weitem nicht so stark wie die Trauer, die er verspürte. Was, wenn Eve ihm nicht die Möglichkeit geben würde das alles zu erklären? War es dann endgültig vorbei? Er konnte sich schon vorstellen, wie diese Einlage auf sie gewirkt haben musste. Sie würde ihm nicht verzeihen. Das letzte was sie vergeben konnte, war Betrug und das musste in ihren Augen ganz bestimmt ausgesehen haben, als hätte er sie betrogen. Er griff sich sein Handy und tippte das einzige, das in diesem Fall Sinn zu machen schien.
Von: Daniel Keene An: Eve 22:12
Bitte komm zu unserem Termin bei Dr. Apple, damit ich dir alles erklären kann. Ich liebe dich.
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Seelentattoos
RomanceAls Evelyn am Flughafen auf Daniel trifft, wirkt er auf sie genau wie der Typ Mann auf den sie sich nie wieder einlassen will. Mit all den Tattoos und seiner arroganten Art, macht er ihr bereits bei ihrer ersten Begegnung klar, dass er ganz genau we...