Kapitel 25

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Du willst die ganze Nacht durchfeiern?" Daniel lachte nun auch endlich wieder. Grinsend nickte sie: „Vielleicht, sollte ich mir noch irgendwo ein Party Outfit zulegen." „Aber es ist erst vier Uhr nachmittags." Fragend blickte er sie an. Dann warf er einen Blick auf ihren Teller. „Bist du denn fertig mit deinem Burrito? Du hast schon wieder nicht besonders viel gegessen." Sie nickte nur leicht. Scheinbar war ihr Magen ein wenig geschrumpft, denn sie war wirklich bis obenhin voll und hätte keinen Bissen mehr hinuntergebracht. Jedoch hinderte sie das nicht daran, sich einen weiteren Cuba Libre zu bestellen. Das war der Fünfte und auch Daniel hatte mit ihr getrunken. Wie würden sie heute wohl nach Hause kommen? Wieder einmal las er ihre Gedanken. „Während du auf der Toilette warst, habe ich mich schon mal nach Zimmer hier in der Gegend umgesehen. Möchtest du denn etwas Besonderes? Suite mit Meerblick?" Lächelnd fuchtelte er mit seinem Smartphone vor ihrem Gesicht herum, auf dem er eine Buchungsapp geöffnet hatte.

Sie schüttelte den Kopf: „Das wird wohl nicht nötig sein. Wir gehen dort doch nur hin um zu schlafen, oder etwa nicht?"

„Du hast recht. Ich bin an diesen Luxus wohl einfach nur gewöhnt, aber es ist wirklich übertrieben, mehr als das Doppelte auszugeben, nur um einen Blick auf den Atlantik werfen zu können. Wenn ich die Differenz des Geldes spende, ist es wohl besser angelegt."

„Der Kindergarten, in dem ich arbeite könnte eine neue Schaukel gebrauchen", scherzte sie. Er zog die Augenbraue hoch. „Das machst du also? Du bist Kindergärtnerin. Das passt zu dir, Liebling. Ich kann mir dich gut vorstellen, nicht nur mit fremden Kindern, auch mit deinen eigenen." Flüsternd fügte er noch etwas hinzu, dass sie nicht verstand. „Gut, also ein normales Zimmer und eine Schaukel für den Kindergarten", antwortete er gutgelaunt. Augenblicklich schüttelte sie den Kopf: „Das war doch nicht ernst gemeint, ich will dir ganz bestimmt kein Geld abluchsen. Die Kinder können sich auch noch ein wenig gedulden." Er sah sie nur leicht verwirrt an und grinste dann. „Ich habe soeben gebucht. Unser Zimmer befindet sich gleich da drüben. Ach ja, und da ich mir denke, dass ich wahrscheinlich auch morgen früh noch nicht Auto fahren kann, habe ich uns gleich noch eine zweite Nacht hier gegönnt." Das war sehr vorausschauend. Früher war es ihr immer wichtig gewesen einen Mann zu finden, dem sie nicht alles vorkauen musste, damit er wusste was zu tun war. Daniel war offensichtlich sehr eigenständig. Noch eine Eigenschaft mehr, die ihr an ihm gefiel. Sie blickte in die Richtung in die Daniel zeigte. „Dort übernachten wir?" Er nickte. Bestimmt war hier auch das normale Doppelzimmer nicht gerade günstig, aber jetzt war es ohnehin zu spät um Einsprüche zu erheben. Außerdem spürte sie den Alkohol schon so sehr, dass es ihr mittlerweile egal geworden war, dass er Geld für sie ausgab. Evelyn wollte heute einfach nur ein wenig Spaß haben. „Lass uns shoppen gehen", kreischte sie und ignorierte dabei, dass shoppen wahrscheinlich nicht unbedingt zu den Dingen gehörte, die Männern ebenso Vergnügen bereiteten wie ihr. Auch das war ihr im Moment gleichgültig. Sie hatte festgestellt, dass Daniel ein erwachsener Mann war, der sich bestimmt wehren würde, wenn ihm etwas nicht gefiel. Doch er stimmte ohne weiteres zu.

Nachdem sie bezahlt hatten und sie den Rest ihres Burritos in einen Styroporbehälter verpackt bekommen hatten, liefen sie in Richtung der offenen Mall, in der Lincoln Street. Evelyn wusste, dass sie ihr Geld gut einteilen sollte, immerhin wollte sie noch eine Weile in Florida bleiben und Davids Kreditkarte hatte sie ihm inzwischen zurückgegeben, weswegen sie sie im Moment von ihrem ersparten und dem Geld des rückerstattenden Tickets lebte, welches zu ihrem Glück jedoch recht großzügig ausgefallen war. Trotz ihres Vorsatzes zu sparen, würde sie sich von Kopf bis Fuß neu einkleiden. Dabei war sie darauf bedacht, dass es Daniel besonders gut gefallen würde. Sie war betrunken genug, um ihn verführen zu wollen.

Im ersten Laden griff sie sich zwei kurze Kleider. Eines in einem marineblau, das andere war feuerrot. Das erste zeigte eine Menge Dekolleté, während das zweite am Rücken tief ausgeschnitten war. Beide auf ihre eigene Art und Weise sexy. Daniel hatte eine Augenbraue nach oben gezogen: „Evelyn, bist du sicher, dass du nicht lieber etwas wählen möchtest, dass etwas hochgeschlossener ist? Du würdest immerhin selbst in einem Müllsack gut aussehen und solltest es den Männern wirklich nicht so einfach machen einen Blick auf deinen wunderschönen Körper zu werfen. Vor allem deswegen, weil ich nicht weiß, ob ich das mit ansehen kann, ohne mich wie ein wahnsinniger aufzuspielen."

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