#36 ~ Mute.

192 13 0
                                    

#36 ~ Mute.      

Ich war mittlerweile an dem Punkt angekommen, an dem ich der Meinung war, dass dieser Schrei nichts an meiner Lage änderte. Ich war immer noch stumm. Selbst, wenn ich mir diesen Schrei nicht erklären konnte.

Zwei Tage waren vergangen, an denen ich niemandem davon erzählt hatte. Ich hatte angefangen es in mich hinein zufressen, obwohl ich wusste, dass ich mit jemandem darüber reden musste. Ich musste einfach. Doch ich konnte nicht. Ich konnte es niemandem sagen, aus Angst. Wovor ich genau Angst hatte, wusste ich selbst nicht, doch es hinderte mich daran es Lia oder jemand anderem zu erzählen.

Nun saß ich in irgendeiner langweiligen Vorlesung und war mit meinen Gedanken ganz wo anders. Ich kritzelte in meinem kleinen Block und malte kleine Symbole, die mich irgendwie zum Lächeln brachten.

Plötzlich nahm ich eine Unruhe neben mir wahr, weshalb ich den Kopf hob und sah, dass die ganzen anderen Studenten schon dabei waren den Saal zu verlassen. Peinlich berührt, dass ich wirklich überhaupt nicht aufgepasst hatte, packte ich schnell mein Zeug in meine Tasche und stand auf, um mich auf den Weg zum Wohnheim zu machen.

Zum Glück war das die letzte Vorlesung für heute! Eine Weitere würde ich echt nicht überleben.

Ich sah ein paar Studenten auf dem Campus die letzten Tage mit wunderschöner Sonne genießen und lächelte leicht. Ich hatte letztens auch hier gesessen, als ich einen Artikel geschrieben hatte und irgendwie half mir die frische Luft dabei, mich besser zu konzentrieren. Vermutlich war dies auch der Grund, warum die ganzen Stu-

Ich prallte gegen etwas hartes.

Erschrocken riss ich die Augen auf und taumelte ein paar Schritte zurück.

,,Hey Baby, ist alles ok?" Ash lächelte mich irritiert an und ich schloss kurz die Augen, um meine Gedanken erst einmal wieder zu ordnen.

Renn erst mal in deinen Freund rein! Applaus bitte.

Ja.

Natürlich ist nichts in Ordnung. Du kannst dich auf nichts konzentrieren und bist mit den Gedanken ganz woanders. Außerdem hast du vor ein paar Tagen geschrien, aber hey! Alles ist ok.

,,Sicher?" er sah mich prüfend an und ich fühlte mich sofort ertappt.

Hör auf! Hör einfach auf deine Freunde anzulügen. Sag ihm, dass es dir nicht so gut geht. Wenn er es nicht wissen wollte, dann hätte er nicht fragen müssen.

Nein.

Zerknirscht sah ich zu Boden, bis ich plötzlich seine Arme um mich spürte. Ich schmiegte mich an ihn und atmete seinen beruhigenden Geruch ein. Er ließ mich wieder los und lächelte mich an.

,,Jetzt?"

Ich begann ebenfalls zu Lächeln. Er war einfach zu süß!

,,Besser. Danke, Sweetheart."

,,Willst du mir sagen, was dich bedrückt?"

Nein. Ich konnte nicht. Es ging einfach nicht.

Ich biss mir auf die Unterlippe, senkte bedrückt den Blick und schüttelte den Kopf.

Es tat mir so leid. So unfassbar leid, es ihm nicht sagen zu können.

,,Hey Baby, ist ok. Du musst es mir nicht jetzt sagen, ok? Ich will nur, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin und du mir alles sagen kannst, verstanden?" Er legte eine Hand an meine Wange und ich nickte.

Dann, endlich, legte er seine Lippen innig auf meine und ich erwiderte den Kuss.

Die Einhörner sprangen durch meinen Bauch und seine Berührungen brannten sich wie jedes Mal in meine Haut.

Yes forever.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt