#48 ~ Chance.

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#48 ~ Chance.       

Das Gespräch mit meiner Therapeutin war... interessant. Es war anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Wir hatten viel geredet. Über Gedanken. Ja, Gedanken. Das war wohl das Wort, mit dem ich die letzten Stunden beschreiben konnte. Ich hatte in meinen Erinnerungen gewühlt und anscheinend etwas gefunden. Denn jetzt stand ich hier.

Hier vor der Tür, die zu meiner Familie und Freunden führte.

Hier, wo ich einen Zettel mit Terminen in meiner Hand hielt.

Hier, wo ich die Nachrichten selbst nicht fassen konnte.

Und hier, wo ich mir verbotenerweise wünschte, dass Ash bei mir war. Als mein Freund, den ich liebte und der mich liebte, oder als ein Freund, der mich unterstützte und für mich da war. 

Ich steckte vorsichtig den Schlüssel in das Schloss unserer Haustür und sah zu Cindy, die mich aufmunternd ansah. Sie hatte die Anderen dazu überredet, dass sie mich brachte, weil sie wohl die Unparteiischste von allen war. Außerdem hatten die Anderen sich sowieso nicht einigen können und ich saß die ganze Zeit nur etwas beklemmt neben ihnen, bevor dann Cindy mit dem einfachen Satz 'Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.' beschlossen hatte, dass sie mich fahren würde. Obwohl die Anderen nicht ganz Einverstanden waren und ich auch mehrmals betonte, dass ich selbst fahren konnte, blieb sie bei der Entscheidung und im Endeffekt war ich ihr auch echt dankbar dafür. 

Ich öffnete die Tür und trat dann ein. Gleichzeitig mit Cindy zog ich meine Schuhe aus und hängte meine Jacke auf, bevor wir dann ins Wohnzimmer gingen, von wo wir schon mehrere Stimmen hörten. 

Louis, Lia, Liam und Luke saßen auf dem Sofa und unterhielten sich, während Dad in seinem Sessel Zeitung las, Mom am Esstisch zu Gange war und Leo mit dem Rücken zu uns am Fenster stand. Louis war der Erste, der zu uns aufsah und sprang sogleich auf mich zu, während Leo sich umdrehte und mit den Anderen gemeinsam auch kam.

,,Und? Wie war's?", fragte Louis auch sogleich und ich musste automatisch grinsen. 

Es war irgendwie angenehm. Ich hatte völlig vergessen wie nett Dr. Clarke ist. 

,,Hast du denn jetzt endlich eine feste Antwort bekommen?" Lia sah mich auffordernd an und ich biss auf meine Unterlippe. 

Ich habe eine Chance.

Sie quietschte auf und schlang die Arme um meinen Oberkörper. 

,,Schatz, lässt du Beth auch noch einmal los, damit sie erzählen kann?", meinte Liam grinsend und Lia ließ mich schnell los, um mich dann gespannt zu mustern.

Also, ich fange nächste Woche mit einer Therapie an, aber es ist noch nicht ganz klar, wie lange sie dauern wird, weil das von meinen Fortschritten abhängt. Ich weiß auch nicht genau, was ich nach der Therapie kann, aber es besteht eine große Chance, dass ich zu mindest ein Wort sagen kann. 

,,Das ist doch super! Oh mein Gott. Ich kann das echt nicht fassen! Als ich heute morgen aufgestanden bin, war ich noch total ahnungslos und habe mich gefreut, dass ich einen Tag nicht zum College musste und jetzt... OH mein Gott!" Lia drückte mich noch mal fest, während ich langsam begann zu grinsen. Als ich dann jedoch zu Mom und Dad sah, entglitten mir meine Gesichtszüge vollkommen und ich starrte sie an. Mom hatte Tränen in den Augen und auch Dad sah mich komisch an.

Unbeholfen löste ich mich von Lia und zog dann beide in meine Arme. Mom hielt sich an mir fest, während Dad mir über den Rücken strich. 

,,Mein Baby." war das Einzige, was Mom sagte, bevor ich mich von ihnen löste und sie an grinste. 

Yes forever.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt