#44 ~ Confused.

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#44 ~ Confused.     

Ich trat aus der Tür der Reaktion und ging den Gang entlang. 

Ich dachte an die Begegnung mit Ash von gestern in der Vorlesung, die mich nur noch mehr verletzt hatten. Wieso konnte er mich nicht einfach alleine lassen? Er hat sich doch auf der Party auch nicht um mich geschert. 

Plötzlich wurde ich durch starke Arme an die Wand gedrückt und riss entsetzt die Augen auf.
Dann spürte ich seine Nähe und begann zu zittern.

Ash presste seine Lippen auf meine und ich spürte, wie die Tränen über meine Wangen liefen.

Seine Lippen lösten nicht diese wohlige Wärme in meinem Körper aus, stattdessen wurde mir immer kälter. Ich spürte kein Kribbeln mehr, dort wo er mich berührte, sondern unendlichen Schmerz.

Er löste seine Lippen von mir und sah mich abwartend an, doch ich schluchzte nur lautlos auf.

Wieso? Wieso hast du das getan? Mich geküsst? Um mich noch mehr zu zerstören?

,,Ich habe gehofft, dass du dich wieder in mich verliebst, wenn ich dich küsse. Wenn ich dir wieder so nah wie früher bin." seine Stimme klang von irgendetwas belegt, doch ich konnte das nicht mehr.

Ich liebe dich noch immer. Ich habe nie aufgehört. Aber ich kann das einfach nicht mehr. Es geht einfach nicht.

Mit meiner letzten Kraft drückte ich ihn von mir weg und schlüpfte unter seinem Arm hindurch.
Komplett verwirrt lief ich den Gang entlang und hoffte, dass er mir nicht hinterherrannte. Dass ich ihn nie wieder sehen musste.

Ich verstand es nicht. Wieso musste er mich küssen?

Ich hatte gerade das Gefühl gehabt den Großteil des Schmerzes überwunden zu haben, da tat er sowas und riss alle Wunden wieder erneut auf.

Immer wieder schoss mir dieses Bild von ihm und dieser blonden Frau in den Sinn und ich konnte nichts mehr dagegen tun, außer einfach mit dem Schmerz zu leben. Ich konnte es nicht mehr ändern. Und ich konnte Ash nicht mehr ansehen, ohne dass die Bilder wieder auftauchten. Ich konnte sie nicht einfach hinter mir lassen.

Die Bilder von ihm und der Frau.

Das Gefühl, als er mich angeschrien hatte.

Die winzig kleine Wärme, die bei dem Kuss in mir aufkeimte.

Und die Liebe zu Ash, die alles nur noch unerträglicher machte.

Wieso konnte es mir nicht einfach egal sein?

Wieso hatte ich mich in ihn verlieben müssen?

Er hatte mir doch selbst gesagt, dass er mich verletzen würde, also wieso war ich so naiv gewesen und hatte darauf vertraut, dass ich stark war?

Wieso konnte ich nicht so stark sein wie Lia?

Wieso?

Ich stolperte über das Gras auf den Campus und hoffte einfach das Bewusstsein zu verlieren, um diesen Schmerz und diesen bedrückenden Gedanken entfliehen zu können.

Ich wünschte mir, dass ich nicht weiter mit dem Schmerz neben musste. Dass etwas passierte, was den Schmerz dämmte, doch das war unmöglich. Egal was ich mir vorstellte, es half nichts. Der Schmerz saß zu tief und konnte mit keinem Pflaster gemindert werden.

Ich wollte schreien und all meine Sorgen los werden. Doch es ging nicht. Ich konnte es nicht. Und selbst wenn ich versuchte mich an das Gefühl von dem Schrei zu erinnern, verblasste diese Erinnerung immer mehr und versank in all den bedrückenden Gedanken. Den verletzenden Erinnerungen.

Yes forever.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt